Eines der sinnvollsten kostenlosen SEO-Tools kommt von Google selber. Google weist immer gerne darauf hin, dass ihre Webmaster-Tools sehr wichtig sind, um die Website in Bezug auf die Suchmaschine gut aufzustellen. Der große Vorteil der Tools besteht vor allem darin, dass sie kostenlos sind und direkte Informationen von Google enthalten – anders als viele SEO-Tools, die nur eigene oder abgeleitete Daten liefern können. Deshalb ist es verwunderlich, dass es nach wie vor Unternehmen gibt, die die Webmaster-Tools nicht oder nur sporadisch nutzen.
Markus Hövener, Geschäftsführer der SEO-/SEM-Agentur bloofusion, gibt in diesem Artikel einen schnellen Überblick, welche Funktionen aus den Google Webmaster-Tools gebraucht werden und warum.
Um die Webmaster-Tools nutzen zu können, müssen Website-Betreiber diese zunächst validieren, was verhindern soll, dass auf Daten fremder Website zugegriffen werden kann. Dafür gibt es verschiedene Optionen: Unter anderem lässt sich etwa ein bestimmter HTML-Code in die eigene Website einbauen, was bei einer fremden Website nicht möglich ist.
Sobald die Validierung erfolgt ist – die übrigens regelmäßig überprüft wird –, kann der Kontoinhaber auf viele Funktionen zugreifen, vor allem:
- Leistungs-Daten (Suchanfragen, Klickraten, …)
- Fehlermeldungen bzw. potenzielle Fehler (z. B. Seiten, die 404-Fehler liefern)
- Übermitteln von Website-Änderungen an Google (vor allem: Umzug der Domain)
- Meldungen von Google bei Abstrafungen oder kritischen Problemen (Hacking)
- Diagnostische Hilfsmittel (z. B. bei der internationalen Ausrichtung einer Website)
In der Tabelle finden sich alle derzeit verfügbaren Funktionen mit einer Einschätzung, wie oft diese genutzt werden sollten. Es empfiehlt sich ohnehin für alle Website-Betreiber, einen regelmäßigen (z. B. monatlichen) Check vorzunehmen, bei der alle relevanten Funktionen überprüft werden. Leider muss dazu gesagt werden, dass in der Regel keine klaren Handlungsanweisungen durch Google gegeben werden. Die Interpretation der Daten und die Ableitung sinnvoller To-dos nimmt einem die Suchmaschine leider nicht ab. Aus Platzgründen kann nicht auf jede Funktion in der Tiefe eingegangen werden.
Fazit
Die Google Webmaster-Tools bieten sehr viele umfangreiche Funktionen, deren Daten allerdings richtig interpretiert werden müssen, um sinnvolle Maßnahmen abzuleiten. Auf Grund der Alleinstellung des Tools gibt es hierzu eigentlich keine Alternative, so dass sich jeder Website-Betreiber tief in dieses Tool einarbeiten sollte. Es ist ebenfalls zu empfehlen, einen regelmäßigen Check aller Daten vorzunehmen, um so rechtzeitig Probleme zu erkennen.
Mehr Lesestoff
Wer sich tiefer in die Google Webmaster-Tools einarbeiten möchte, findet dazu im Buch „Suchmaschinenoptimierung mit Google Webmaster Tools – Die Website mit kostenlosen Tools optimieren“ (ISBN 978-3955617288) von Stefan Czysch viele Hintergrundinformationen.
Auch die Google-Hilfe bietet viele Informationen: https://support.google.com/webmasters/?hl=de
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Website-Benachrichtigungen | In dieser Funktion findet sich das zentrale Postfach, in dem Google Nachrichten ablegt. Einige davon können kritisch sein (z. B. bei Abstrafungen). Manchmal erscheinen dort Hinweise auf vermeintliche Fehlermeldungen, die keinerlei negative Auswirkungen haben. Jede Nachricht sollte deshalb gewissenhaft geprüft werden. | Regelmäßig prüfen |
Darstellung der Suche > Strukturierte Daten | Hier kann eingesehen werden, wie viele der eigenen Seiten welche strukturierten Daten nutzen und ob es dabei zu Fehlern kommt. Diese Informationen sollten regelmäßig überprüft werden, um z. B. festzustellen, ob und wann ein bestimmtes Schema aus Versehen entfernt wurde oder ob ein notwendiges Attribut nicht auf allen Seiten mitgeliefert wird. | Regelmäßig prüfen |
Darstellung der Suche > Data Highlighter | Wer strukturierte Daten nicht im HTML-Code markieren möchte oder keine Möglichkeit dazu hat, kann stattdessen den „Data Highlighter“ nutzen und ihm gewissermaßen die Struktur bestimmter Daten beibringen. | Bei Bedarf |
Darstellung der Suche > HTML-Verbesserungen | In den „HTML-Verbesserungen“ werden bestimmte typische Onpage-Probleme angezeigt. Sind Seitentitel zu lang/kurz, fehlen irgendwo Meta Descriptions? Eine hohe „Fehlerzahl“ muss nicht unbedingt nachteilig sein, da sich die „Fehler“ auf unwichtige Seiten beziehen können. Dennoch sollten alle Punkte geprüft werden, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten. | Regelmäßig prüfen, vor allem am Anfang |
Darstellung der Suche > Sitelinks | In der Regel erscheinen im Google-Ergebnis so genannte Sitelinks, wenn nach der eigenen Marke gesucht wird. Falls dort ungewollte Seiten erscheinen, können diese über die Sitelinks-Funktion wieder entfernt werden. In der Regel wählt Google die Sitelinks sinnvoll aus, so dass auf diese Funktion eher selten zurückgegriffen werden muss. | Bei Bedarf |
Suchanfragen > Suchanfragen | Die Auswertung „Suchanfragen“ bietet im Vergleich zu den anderen Funktionen das höchste Optimierungspotenzial. Der Reiter „Die häufigsten Seiten“ zeigt die Traffic-stärksten Seiten der Website und die dazugehörigen Suchanfragen, Impressions- und Klickzahlen der max. letzten 90 Tage. So lassen sich z. B. einzelne Seiten gezielter auf schlecht abgedeckte Suchbegriffe abstimmen. | Regelmäßig prüfen |
Suchanfragen > Links zu Ihrer Website | Mit „Links zu Ihrer Website“ erhält man einen Überblick über externe Verlinkungen: Welche Domains verlinken? Welche internen Seiten werden verlinkt? Welche Ankertexte werden dabei genutzt? Die Daten sind mit Vorsicht zu genießen, da angesichts bestimmter Werte („Website wird 8.000 Mal von shopwiki.de verlinkt“) schnell Angst aufkommen kann, negativ verlinkt worden zu sein. Nutzen sollte man daher eher die Funktion „Aktuelle Links herunterladen“, um einen Blick auf kürzlich entstandene bzw. von Google entdeckte Links zu werfen. | Regelmäßig prüfen |
Suchanfragen > Interne Links | Die Funktion „Interne Links“ zeigt an, welche Seiten wie oft verlinkt werden. Leider sind die Daten nur selten stimmig, so dass hier wenig abgeleitet werden kann. | Eher nicht prüfen |
Suchanfragen > Manuelle Maßnahmen | Wer durch Google abgestraft wurde, kann in dieser Sektion dazugehörige Details abrufen – und entsprechend reagieren. Leider erhält man nur Informationen bei Abstrafungen (= manuelle Maßnahmen, die von Personen vorgenommen wurden), nicht jedoch bei Abwertungen (algorithmische Maßnahmen). | Regelmäßig prüfen |
Suchanfragen > Internationale Ausrichtung | Wer auf seiner Website das hreflang-Tag nutzt, um Inhalte unterschiedlicher Sprachen/Länder miteinander zu „verlinken“, erhält über dieses Tool Fehlermeldungen, falls das hreflang-Tag nicht korrekt implementiert wurde. Leider enthält die Auswertung bisweilen Falschmeldungen, so dass die Daten in jedem Fall noch geprüft werden sollten. | Regelmäßig prüfen |
Google-Index > Indexierungsstatus | Diese Funktion zeigt im Zeitverlauf, wie viele Inhalte Google in den Index aufgenommen hat; über die Unterfunktion „„Erweitert“ hingegen, wie viele der Inhalte für Suchmaschinen gesperrt sind. Hier sollte darauf geachtet werden, ob es signifikante Sprünge gibt. Leider hilft das Tool nicht dabei, die Ursachen von Veränderungen in der Indexierung zu finden (bis auf die Sperrung von Inhalten für Suchmaschinen). | Regelmäßig prüfen |
Google-Index > Content-Keywords | Über die Sinnhaftigkeit und Aussagekraft dieser Funktion gibt es unterschiedliche Meinungen: Hier werden Suchbegriffe angezeigt, die Google oft beim Crawling gefunden hat. Ob es allerdings schädlich ist, wenn dort ein Wort wie „Versandkosten“ erscheint, ist strittig. Deshalb sollte nicht aktionistisch reagiert werden, wenn dort unpassende Suchbegriffe erscheinen. | Regelmäßig prüfen |
Google-Index > URLs entfernen | Wer einzelne URLs, Ordner oder die gesamte Website aus dem Index entfernen möchte, kann natürlich darauf warten, dass Google diese von sich aus entfernt – vorausgesetzt, sie sind Suchmaschinen gesperrt oder generieren einen Fehler. Wer darauf nicht warten möchte, z. B. weil schnell reagiert werden muss, kann die Funktion „URLs entfernen“ nutzen, um so innerhalb weniger Stunden für die Entfernung der Inhalte zu sorgen. | Bei Bedarf |
Crawling > Crawling-Fehler | Die Sektion „Crawling-Fehler“ enthält potenziell sehr wichtige Daten. Hier werden Fehler beim Herunterladen (vor allem 404-Fehler) dokumentiert. Im Normalfall sind solche Fehler nicht schlimm, da es immer dazu kommen kann, dass bestimmte Seiten nicht mehr verfügbar sind (z. B. auslaufende Produkte in einem Shop). Auch finden sich dort immer mal wieder fehlerhafte URLs, die Google „geraten“ hat, die also innerhalb einer Website nicht verlinkt sind. Dennoch sollte vor allem auf sprunghafte Anstiege nicht gefundener URLs geachtet werden, da unter Umständen die Konfiguration der eigenen Website die Fehlerquelle sein kann und ggf. Gegenmaßnahmen eingeleitet werden müssen. | Regelmäßig prüfen |
Crawling > Crawling-Statistiken | In den Crawling-Statistiken wird angezeigt, wie viele Daten/Seiten Google pro Tag von der eigenen Website herunterlädt. Auch die Zugriffszeiten („Dauer des Herunterladens einer Seite“) werden angegeben. Primär sollte darauf geachtet werden, dass sich die Daten nicht signifikant verändern, ansonsten kann das auf Probleme hindeuten. | Regelmäßig prüfen |
Crawling > Abruf wie durch Google | Die Funktion „Abruf wie durch Google“ erlaubt es, eine bestimmte Seite durch Google herunterladen und das Ergebnis anzeigen zu lassen. Das kann helfen, um z. B. bei Server-Problemen zu überprüfen, ob Seiten korrekt an Google übermittelt werden. Falls eine Seite also nicht in den Index aufgenommen wird, kann dieses Tool bei der Diagnostik helfen. Es hat noch mehr Funktionen: So kann eine positiv heruntergeladene Seite direkt an den Index übermittelt werden („An den Index senden“), das ist hilfreich bei Aktualisierungen. Mit der Funktion „Abrufen und Rendern“ kann überprüft werden, wie Google eine Website „sieht“, wenn die Suchmaschinen nicht nur die HTML-Seite, sondern auch alle anderen Elemente (vor allem CSS-Code) herunterlädt (siehe: http://www.internetkapitaene.de/2014/05/28/abruf-wie-durch-google-warum-google-seiten-rendern-moechte/). | Bei Bedarf |
Crawling > robots.txt-Tester | Wer die Effekte der eigenen robots.txt-Datei überprüfen möchte, kann das in diesem Tool machen. So lässt sich überprüfen, ob eine bestimmte URL durch die robots.txt gesperrt wird oder nicht. Vor allem aber können probehalber die robots.txt-Anweisungen geändert werden, um zu prüfen, wie sich die Änderungen auf bestimmte Seiten auswirken. Das Tool ist für bestimmte Zwecke sinnvoll, da mit der robots.txt aber viel Schaden angerichtet werden kann, sollten Änderungen an der Datei vorsichtig eingeleitet werden. | Bei Bedarf |
Crawling > Sitemaps | XML-Sitemaps können Google helfen, alle Unterseiten einer Website zu kennen und diese gezielt in den Index aufzunehmen. In der Sektion „Sitemaps“ lassen sich XML-Sitemaps bzw. deren URLs an Google übermitteln. Wichtig ist, dass Google Fehlermeldungen ausgibt, wenn eine XML-Sitemap z. B. fehlerhafte oder für Google gesperrte URLs beinhaltet. Diese Fehler sollten behoben werden, da Google sich bei hoher Fehlerzahl dazu entscheiden könnte, die XML-Sitemap zu ignorieren. | Regelmäßig prüfen |
Crawling > URL-Parameter | Viele Websites nutzen URL-Parameter für das Tracking, aber ebenso für die Steuerung interner Funktionen. Auf der Seite „URL-Parameter“ nennt Google alle bekannten relevanten Parameter. Diese können unterschiedlich behandelt werden, Google bietet dazu dementsprechend verschiedene Optionen an. Bei Tracking-Parametern lässt sich z. B. einstellen, dass die se ignoriert werden sollen. Zu Recht warnt Google, dass diese Funktion nur dann genutzt werden soll, wenn man genau weiß, welche Einstellungen mit welchen Konsequenzen möglich sind. | Regelmäßig prüfen |
Sicherheitsprobleme | Wenn eine Website gehackt wurde und dort z. B. Malware zu finden ist, warnt Google an dieser Stelle. Wichtig ist, diese Probleme schnellstmöglich zu beheben, da die Suchmaschine in den Suchergebnissen vor der Malware warnt und der Traffic somit quasi zum Erliegen kommt. | Regelmäßig prüfen |
Einstellungen > Webmaster-Tools-Einstellungen | Hier sollte in jedem Fall die Option „E-Mail-Benachrichtigungen aktivieren“ ausgewählt werden, damit man von Google per E-Mail benachrichtigt wird, sobald Probleme/Hinweise vorliegen. | Einmal am Anfang |
Einstellungen > Website-Einstellungen | Wer Probleme mit einer zu hohen Crawling-Geschwindigkeit durch Google hat (zu hohe Serverlast), kann diese hier („Crawling-Geschwindigkeit“) einstellen. | Bei Bedarf |
Einstellungen > Adressänderung | Wer seine Website auf eine andere Domain/Subdomain verschieben möchte, sollte unbedingt dieses Tool nutzen. Im Oktober wurde das Interface überarbeitet, so dass jetzt beim Umzug keine relevanten Fehler mehr gemacht werden können. | Bei Bedarf |
Einstellungen > Google Analytics-Property | Wer die Webmaster-Tools mit Google Analytics verbindet, kann in Google Analytics auf Daten aus den Webmaster-Tools zurückgreifen. | Bei Bedarf |
Tabelle 1: Alle Funktionen der Google Webmaster-Tools auf einen Blick
Dieser Beitrag ist in Ausgabe #51 des SEO-/SEM-Magazins suchradar erschienen. Die gesamte Ausgabe #51 des suchradars mit dem Fokusthema „ Lokale Suche“ kann unter www.suchradar.de kostenlos als PDF-Version heruntergeladen werden!