Nach einer aktuellen Studie der Wiener Interface Consult GmbH nehmen nur wenige Google-Nutzer die Adwords-Anzeigen wahr, noch weniger nutzen sie. Die gute Nachricht: Nutzer, die konkret einen (Online-)Kauf planen, nutzen ganz besonders stark Adwords-Anzeigen.
Vorab: Die Studie fußt auf nur 40 Probanden, je 20 davon hatten den Auftrag einer Informationssuche resp. einer Transaktion (Kauf). Gemessen wurden die Augenbewegungen (Eyetracking) sowie die Klicks. Die Ergebnisse:
Adwords-Anzeigen werden nur wenig wahrgenommen
Quelle: www.usability.at
Der unterste der (bezahlten) Top-Links bei Google wurde von beiden Probandengruppen etwa gleich stark wahrgenommen, wie der oberste Suchtreffer (93% resp. 95%), der erste Toplink wird nur noch von 73% wahrgenommen. Die Adwordsanzeigen auf der rechten Seite schnitten noch deutlich schlechter ab, sie wurden von nur 15% der Probanden wahrgenommen. Interessant: Dabei wird die zweite Position am stärksten beachtet (20%), gefolgt von der obersten Anzeige, dann folgt die dritte Anzeige (siehe Abbildung).
Jeder vierte Klick eines Kaufplaners galt bezahlten Links!
Anders sieht es aus, wenn man auf die Klicks schaut: Zwar klickten im Schnitt nur 12% der Probanden auf Top-Anzeigen und nur 7% auf Adwords-Anzeigen. Doch bei den Nutzern auf virtueller Shopping-Tour galt jeder vierte Klick einem bezahlten Link! Damit stellen Top-Links und Adwords aus Händlersicht nach wie vor ein sehr interessantes Werbemedium dar.
Dies gilt auch noch aus einem anderen Grund: Die Kosten-Nutzen-Relation stimmt bei Adwords-Kampagnen in der Regel. Diesen Aspekt betont auch Marketing-Experte Nico Zorn gegenüber iBusiness: "Der ROI kann aufgrund der performance-basierten Abrechnung also auch dann stimmen, wenn die Anzeigen lediglich rechts neben den organischen Ergebnissen angezeigt werden. Bei einigen Kampagnen kann man sogar feststellen, dass diese Platzierung im Vergleich zu der oberen Position eine bessere Conversion Rate erzielt"
Dass die Anzeigen in reinem Text daherkommen, sei eine besondere Stärke. Denn generell gaben 82,5% der Probanden im abschließendenInterview an, dass sie sich von Werbung "total genervt" fühlten. Dennoch wählten alle Probanden Google als Suchmaschine – offenbar fallen die uniformen Textanzeigen weniger negativ auf, als Banner. Dazu passt, dass Bilder, die in den Suchergebnissen erscheinen kaum wahrgenommen werden: Ein Telefonbildchen, das beim Suchergebnis für iPhones erschien, wurde nur von rund 17% der Studienteilnehmer überhaupt beachtet.
Weitere Ergebnisse
Die Pressemeldung nennt weitere Daten zum Rechercheverhalten der Teilnehmer:
"Online Kaufverhalten
95% der Nutzer hatten bereits online eingekauft, 40% bestellen monatlich online, 30% mehrmals im Jahr. Die beliebtesten Produktgruppen sind Flug- und Bahntickets, Eintrittskarten für Kino und Konzerte, sowie Bücher.
Suchverhalten
Fast 90% der User verwendet 2-3 Suchbegriffe, jeder zweite verwendet die Bildersuche, knapp jeder dritte die Einschränkung nach Sprache oder die Phrasensuche (mit Anführungszeichen).
Suchdauer
Personen, die eine Information suchen, wenden mehr Zeit für die Suche auf als jene, die eine Transaktion (einen Kauf) abschließen wollen.
Betrachtungsdauer
Internetuser verschwenden keine Zeit. Die durchschnittliche Betrachtungsdauer eines Suchtreffers beträgt gerade mal 1,4 Sekunden. Personen, die nach einer Information fahnden, betrachten Suchtreffer um 25% länger als jene, die mit einer Kaufabsicht im Internet stöbern. Organische Google-Links werden mit 0,9 Sekunden etwas länger betrachtet als Top-Links mit 0,7 Sekunden. Adwords hingegen erreichen nur 0,1 Sekunden Aufmerksamkeit seitens des Benutzers."
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub
H.P. meint
Und wie der Zufall es will verkauft die Interface Consult GmbH Dienstleistungen rund um Google als „Google Analyse“.
Btw., dort werden 100 – 400 Personen als Sample angegeben. Warum die „Studie“ nur mit 40 auskommt bleibt wohl ein Rätsel.
Ich persönlich glaube jedenfalls keiner Studie in diesem Bereichmehr, die Tatsache das zu der Studie sehr häufig auch eine entsprechende Dienstleistung angeboten wird ist mir einfach suspekt!
Ach ja, es gibt ja auch noch customize google, da kann man Adwords, Adsense u.s.w. auch einfach abschalten.
Nicola Straub meint
Die Studie ist eine Arbeit zum Erlangen der Bachelor-Abschlusses gewesen und mithin dürfte sie universitär betreut worden sein. Die kleine Stichgruppengröße liegt vermutlich daran, dass das Unternehmen die Studie ermöglichte, aber das ganze dann eben in einem überschaubaren Preis halten wollte. Den Ergebnissen im Prinzip traue ich deshalb aber dennoch, ob die Beachtungszahlen bei größeren und repräsentativeren Stichprobengrößen anders aussehen, sei dahingestellt, die Tendenzen (der gefundenen Zahlen zueinander) halte ich aber für glaubhaft.
Herzlich, Nicola Straub
H.P. meint
Ok, das erklärt natürlich einige ansonsten merkwürdig anmutende Sachen.
Ich persönlich sehe Adwords / Adsense schon gar nicht mehr, wie auch andere Werbung blendet das mein übermässig mit Werbebotschaften strapaziertes Hirn völlig automatisch aus.
Einzig Layerads werden noch wahrgenommen, allerdings ausschließlich negativ da Sie den Nutzinhalt der Seite oft verdecken.
Auf der anderen Seite scheint es den meisten Internetnutzern egal zu sei ob ein Treffer Werbung ist oder nicht.
Bei Versuchen empfand ich persönlich die Trefferqualität der Suchergebnisse wesentlich besser als die der Adwords/Adsense, dort fehlt einfach auch die Keywordbasis um Werbung bei Mehrwortsuchanfragen zielgenau einzublenden.
Ich bin gespannt wie Google das Problem auf Dauer umgehen wird.
Die legendären Blankoanzeigen von eBay & Co scheinen sich ja immerhin gebessert zu haben.