Die Sommerferien sind vorbei, nun geht es mit Siebenmeilenstiefeln in das Weihnachtsgeschäft — und damit für das Gros der Onlinehändler zum wichtigsten Zeitraum des Jahres. Vielerorts herrscht daher ab sofort Urlaubssperre, schließlich muss die ganze Organisation im Vorfeld neben dem Tagesgeschäft laufen und dabei darf nichts Wesentliches vergessen werden.
Hinzu kommt, dass im Weihnachtsgeschäft oft noch mehr Kanäle bespielt werden als sonst, was den Aufwand bei den Vorbereitungen multipliziert. Zudem müssen die verschiedenen Marktplätze auch noch optimal aufeinander — sowie auf den eigenen Shop, Social Media etc. pp. — abgestimmt werden.
Und wird dann auch noch über FBA versendet, gibt es noch den zusätzlichen Zeitdruck, dass die Amazon-Lager frühzeitig genug bestückt werden müssen: Nicht nur, dass der Einlager-Vorgang manchmal ganz schön dauern kann mittlerweile. Vor Weihnachten macht Amazon dann auch schon mal „komplett dicht“ und nimmt keine Ware mehr an, für betroffen Händler ein Super-GAU! Von daher heißt es für FBA-Nutzer, die Lager noch frühzeitiger und so pickepacke voll wie möglich aufzufüllen, um auf Nummer sicher zu gehen.
Kurzum: Vor dem Verkaufs-Trubel steht der Organisations-Trubel. Und damit dabei nichts untergeht, gibt es auch in diesem Jahr unsere beliebte Weihnachtsgeschäft-Checkliste. Heute geht es los mit den Arbeiten für den September. Oder Sie laden sich gleich die gesamte Liste (September bis einschließlich Januar) hier als PDF herunter – wie immer natürlich gratis!
September
- Artikelstrategie: Jetzt die Geschenk- und Trendartikel identifizieren: Texte (und Bilder) aller potentiellen Weihnachtsartikel überprüfen: Sind die Texte individuell und ansprechend? Sind sie vollständig, enthalten sie z.B. auch Altersempfehlungen, Typ-Empfehlungen etc.? Sind alle wichtigen Keywords enthalten? Das SEO für diese Seiten laufend weiter optimieren!
- Dabei auf Kundensegmentierung achten: Was wünschen sich Trendsetter zu Weihnachten? Gibt es auch besondere Produkte für Senioren etc.? Zur Recherche können sehr gut die Social Networks genutzt werden, vor allem Facebook und Pinterest.
- Zudem jetzt zuordnen, welche Produkte über welche anderen Vertriebskanäle angeboten werden sollen. Dabei je nach Produktgruppe auch über Amazon und eBay hinaus denken: Wäre beispielsweise auch real.de als Kanal vielversprechend? Oder weitere (Nischen-)Plattformen? Wenn ja, muss jetzt die Listung vorgenommen werden, um noch Zeit für das Testing der Anbindungen & Prozesse zu haben und die Listungen bis zur heißen Verkaufsphase noch optimieren zu können.
- Ganz wichtig: Die Artikel solide durchkalkulieren — insbesondere beim Vertrieb über Marktplätze. Gerade hier kommt es immer wieder vor, dass Umsatzbringer unter dem Strich Verluste einfahren. Darum für jedes Portal einzeln sauber durchkalkulieren und Preisgrenzen definieren. In der heißen Phase ist später die Zeit nicht mehr dafür und dann entstehen im Preiskampf leicht Fehler.
- Kundenbewertungen sind eine wichtige Orientierungshilfe für Käufer. Fehlen bei wichtigen Artikeln noch ausreichende Bewertungen? Dann jetzt eine Aktion (Mailing und On-Site) fahren, um Bewertungen einzuwerben – ggf. mit Gewinnspiel o.ä. Verstärkern. Hierzu kann insbesondere auch Facebook genutzt werden. Das Ziel ist, für das Weihnachtsgeschäft möglichst flächendeckend Bewertungen im Shop zu haben.
- Wer bei Amazon verkauft, kann sich mit individuellen Produkten bzw. Eigenmarken dem gerade zu Weihnachten besonders harten Kampf um die Amazon-Buybox entziehen. Dann allerdings gilt es, frühzeitig mit dem Amazon-SEO für die Eigenprodukte zu beginnen. Da hierbei u.a. die Verkaufszahlen wichtig sind, frühzeitig genug eine Verkaufsaktion planen — ggf. auch über externe Werbung/ Social Media Marketing mit Links auf das eigene Amazon-Produkt.
Gleichzeitig gilt es, auch bei Amazon rechtzeitig Maßnahmen zur Sichtbarkeitserhöhung der wichtigsten Produkte zu ergreifen und beispielsweise auch hier verstärkt versuchen, Produktbewertungen einzuwerben, Verkäufe zu generieren und die eigene Performance zu optimieren. Letzteres ist sowieso nötig als Vorbereitung auf den Jahresend-Ansturm.
Tipps zum SEO auf Amazon gibt es im kostenlosen Whitepaper „So tickt Amazons Suchalgorithmus“. - Dasselbe gilt für den Verkauf über eBay: Auch hier gibt es mittlerweile Produktrezensionen und insbesondere bei individuellen Produkten müssen Aktionen zum Einwerben von Produktbewertungen jetzt starten, um noch greifen zu können. Zudem gibt es auch bei eBay diverse Maßnahmen, die die Sichtbarkeit unterstützen. Und wer am eBay Plus Programm teilnehmen möchte, braucht ebenfalls optimierte Prozesse, die Lieferzeit- und Service-Vorgaben von eBay sind noch strenger als die von Amazon!
- Entscheidender Punkt bei der Produktstrategie: Die Lieferanten müssen mitspielen: Klären Sie, ob die gewünschten Produkte auch wirklich ausreichend (Mengen, Zeitschiene) und rechtzeitig lieferbar sind.
- Wer per FBA versendet steht jetzt bereits unter Druck, Amazon die Produkte zu schicken: Weil viele Händler ihre FBA-Lager bis zum Anschlag auffüllen, kommt es bei Amazon kurz vor Weihnachten öfter mal zum Annahmestop und neue Ware wird dann erst wieder nach Weihnachten angenommen. Für neue Produkte kann es sogar mehrere Wochen vor Weihnachten schon schwierig werden! Zudem dauert die Bearbeitung des Wareneinganges bei Amazon je nach Lager manchmal ganz schön lange.
Es heißt also, die FBA-Lager frühzeitig zu füllen! - Die Weihnachts-SEM-Kampagnen (Keywords, Anzeigen, Landeseiten) konzipieren. SEM-Experte Markus Hövener von Bloofusion rät: „Wichtige Keywords für Weihnachten sind Kombinationen rund um „gutschein(e)“, „geschenk(e)“, „geschenkidee(n)“. Dabei sollten die Besucher auf entsprechend optimierte (Lande-) Seiten geleitet werden!“ Zusatztipp von shopanbieter.de: Es lohnt, auch noch etwas weiter um die klassischen Worte herumzudenken: Seit vielen Jahren gewinnt shopanbieter.de beispielsweise enormen Traffic mit dem Begriff „Weihnachtswünsche“.
Vor Weihnachten kommen noch „Black Friday“ und „Cyber Monday“: Auch hierfür optimierte Kampagnen erstellen. - Planen und Vorbereiten der besonderen Darstellung für die geplanten Trendartikel (Videos, Zoombilder, drehbare Ansichten…). Generell wird zu Weihnachten mehr als sonst „mit den Augen gekauft“. Bei der Gelegenheit die Bilderstrategie auch auf den Marktplätzen überprüfen: Halten die Bilder die Regeln der Marktplätze ein und nutzen sie die Möglichkeiten auch optimal aus…?
- Content-Marketing für die ausgewählten Artikel: Jetzt ist es höchste Eisenbahn, die Inhalte zu schaffen und im Netz zu platzieren.
- Wenn es für die Produkte sinnvoll ist, im eigenen Shop jetzt noch eine Geschenk-Ratgeberfunktion bzw. hilfreiche Filterkriterien integrieren, über die z.B. Geschenke für bestimmte Zielgruppen (für Ehefrau/Ehemann, für Geschäftspartner…) vorgeschlagen werden. Auch hierbei die Kundensegmentierung nutzen!
- Zahlarten und Risikomanagement optimieren.
- Belastungstest für Logistik und Retourenmanagement fahren: Weihnachten muss der Versand die versprochenen Termine zuverlässig einhalten — und zwar auch unter der Zusatzbelastung jetzt häufiger gewünschter Services wie Geschenkverpackung etc. Wenn möglich, mehrere verschiedene Versandoptionen anbieten (alternativer Logistiker, Expressversand, Wunschzeit-Versand etc.). Benachrichtigungen an die Kunden bei Statusänderungen ihrer Bestellung hilft, die Wartezeit gefühlt zu verkürzen. Die Bereitstellung eines Sendungstrackings ist heute Standard und im Weihnachtsgeschäft besonders wichtig.
- Die Zusammenarbeit mit mehreren Logistikern ist auch für Händler wichtig, damit bei Ausfällen oder Problemen die Pakete nicht liegenbleiben, sondern rasch auf einen anderen Carrier umgeleitet werden können.
- Auch der Kundenservice muss einfach klappen! Wenn möglich, mehrere verschiedene Versandoptionen anbieten (alternativer Logistiker, Expressversand, Wunschzeit-Versand etc.). Benachrichtigungen an die Kunden bei Statusänderungen ihrer Bestellung hilft, die Wartezeit gefühlt zu verkürzen. Die Bereitsstellung eines Sendungstrackings ist heute Standard und im Weihnachtsgeschäft besonders wichtig.
- Überlegen/kalkulieren, ob bei (besonders hohen) Weihnachtsbestellungen ein Goodie beigelegt werden kann – oder auch allen Bestellungen eine Grußkarte. Wenn ja, müssen die Produkte/Karten JETZT bestellt/gedruckt werden. Dabei aber keine 08/15-Beigaben wie Gummibärchen nutzen, optimal ist es, wenn mit dem Goodie oder der Karte eine zum Shop passende „Geschichte“ erzählt werden kann.
- Die Materialien für die Geschenkverpackungen ordern und den Vorrat an Verpackungsmaterial aufstocken.
- Facebook & Co: Weihnachten findet insbesondere auch in den Social Networks statt: Dort tauschen sich die Zielgruppen über Geschenkwünsche und -empfehlungen aus — untereinander, aber eben auch im direkten Kontakt mit Unternehmen oder Shops. Das macht sie zu idealen Rechercheplattformen: Was kommt an (an Produkten, aber auch im Marketing!), was nicht? Wo gibt es eventuell sogar Nischen?
- Denken Sie dabei auch an Plattformen wie Instagram & Pinterest: Viele Menschen legen hier Listen für Geschenke-Tipps an, die dank der starken Reduzierung auf Bilder besonders ansprechend wirken und somit gern genutzt werden! Machen Sie es den Nutzern leicht, Ihre Produkte zu teilen.
- Eine besondere Idee sind Rabattierungen im Shop gegen Social Media-Aktivitäten. So gewährte beispielsweise die Design-Plattform MONOQI eine Zeit lang für das Teilen in Facebook einen Rabatt. Und bei einem Schweizer Modehändler konnte man zeitweise ausgesuchte Produkte in einem Spezialshop sogar komplett über Likes bezahlen! Leider ist die technische Integration solcher Funktionen aufwendig.
- Andere Shops für eine kooperative Kundenwerbung suchen. Die mögliche Zusammenarbeit (z.B. Bannertausch, gegenseitige Newsletter-Anzeigen, gemeinsamer Adventskalender, Flyer/Gutscheine/Proben als Beipack o.ä.) klären und die Werbemedien dafür vorbereiten.
Haben wir Ihrer Meinung nach etwas vergessen? Wann gehen Sie welche Arbeiten an? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub