Brrr, ist das kalt geworden. Zumindest werden das die letzten Herbstferien-Heimkehrer denken, denn mit dem heutigen Montag hat der Alltag nun auch in Bayern, Baden-Württemberg, NRW, Hessen und Brandenburg begonnen. Damit wächst die Menge der potentiellen Online-Käufer gleich auf einen Schlag wieder deutlich an, immerhin sind darunter die drei bevölkerungsreichsten Bundesländer!
Von daher sollte nun einer deutlichen Steigerung der Verkaufszahlen eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Vorausgesetzt jedenfalls, dass die Vorbereitungen für das Weihnachtsgeschäft optimal gelaufen sind und alle Maßnahmen greifen.
Schlecht läuft es derzeit bei Amazon: Lieferverzögerungen und verschleppte Auszahlungen – das nervt nicht nur Händler, sondern verärgert auch die Kunden. Ob sich daraus auch Chancen ergeben könnten? Das wird sich vermutlich bereits rund um den Black Friday zeigen!
Damit Sie trotz quirligem Jahresendgeschäft genügend zeitlichen und gedanklichen Freiraum haben, neue Chancen zu erkennen und zu nutzen, gibt es ja die Hilfe durch unsere beliebte Weihnachtsgeschäfts-Checkliste.
Hier kommen nun die im November anstehenden Arbeitspakete. Alle Aufgaben sowie zusätzliche Expertentipps enthält die gesamte Checkliste, die Sie sich hier als PDF kostenlos downloaden können.
November
- Aktionen und Mailings zu Trendartikeln fahren. Das Ziel dabei: Eigene Trends setzen. Dabei aber auf die Social Networks achten: Ein Versuch, Produkte entgegen die dort vorherrschenden Trend-Meinungen zu forcieren, kann fatal enden!
- Deals für „Black Friday“ und „Cyber Monday“ erstellen und zeitgesteuert aktivieren, ebenso die entsprechende Werbung für die Deals (Newsletter, SEM, Social Media…). Gerade in diesem Jahr kann das Black Friday-Geschäft besonders wichtig sein, um Kunden auf den eigenen Shop aufmerksam zu machen und zu überzeugen (siehe Kasten „Amazons Probleme“).
- Den Adventskalender befüllen (z.B. nach dem Liveshopping-Muster: Jeden Tag nur einen Artikel besonders günstig und ggf. auch mit Mengenbegrenzung). Der Kalender kann auch als Facebook-Adventskalender laufen: Entweder als eigener „Facebook-Reiter“ (geeignete Applikationen rechtzeitig evaluieren!) oder als tägliche Postings auf der Facebook-Seite. Hierbei zur Arbeitserleichterung die Funktion zur zeitlichen Vorplanung von Postings nutzen.
- Ggf. die Beigaben für die Weihnachtssendungen bereitstellen und festlegen, ab wann dazugepackt wird. Testen, ob die Packzeiten eingehalten werden können. Ansonsten Lieferfrist-Angabe im Shop anpassen.
- Mailings an typische „Weihnachtskunden“, selten kaufende Kunden und Newsletter-Abonnenten, die noch nie gekauft haben versenden. Darin enthalten: Ein Gutschein (Gratisversand/Zugabe-Artikel…).
Pausieren-Funktion: Weil Kunden jetzt von allen Seiten mit Newslettern und Mailings „bombardiert“ werden, steigen die Abmelderaten. Eine gute Alternative, um genervte Empfänger nicht ganz zu verlieren, ist eine „Pausieren“-Funktion beim Newsletter — entweder mit vorgegebenen Zeiträumen (1-3 Wochen, 1-2 Monate…) zur Auswahl oder mit einem Eintragsfeld für den individuellen Wunschtermin, ab wann der Bezug wieder erwünscht ist. - SEM-Kampagnen beobachten und optimieren. Die Erkenntnisse aus den Black Friday- und Cyber Monday-Kampagnen am Monatsende zeitnah auswerten, damit diese Erfahrungen danach in die Weihnachtskampagnen einfließen können.
- Ausgewählte Trendartikel in Social Shopping-Portalen bewerben, dabei jedoch keinen Hard-Selling-Ansatz fahren! Eher mit Kundenbefragungen oder Gewinnspielen arbeiten in der Art „Was haltet Ihr von unserem neuen Produkt XYZ?“ oder „Welches ist Euer Lieblingsprodukt von uns — gewinnt einen Einkaufsgutschein!“ (Achtung: Die Facebook-Regelungen für Gewinnspiele beachten, manches ist verboten! Hier gibt es eine Aufstellung der rechtlichen Stolperfallen und hier Tipps für bessere Gewinnspiele.
- Ein Mailing/eine Presseaktion zum startenden Adventskalender vorbereiten, die kurz vor Monatsende versendet wird (Hinweis zum Bookmarken des Kalenders darin nicht vergessen). Wichtig: In Facebook & Co. sollte die Info zum Kalender bereits vorher lanciert werden (für den bindenden „Follower-Vorsprung“).
- Weihnachts-Countdown in den Shop integrieren.
- System-Check: Sind die Ressourcen (Hosting etc.) für die zusätzliche Last ausreichend ausgelegt? Wenn es jetzt bereits eng ist, reicht es für den Dezember NICHT aus! Dann heißt es, schnell noch zusätzliche Ressourcen zubuchen.
Amazons Probleme – Chance für Shops?
Aktuell hat Amazon enorme Probleme: Einerseits werden Lieferungen nur verzögert ausgeführt — Amazon kann die eigenen Maßstäbe momentan nicht einhalten und Sendungen an Kunden kommen reihenweise — z.T. sogar deutlich — später bei den Kunden an, als auf der Plattform angegeben und von den Kunden auch gewohnt. Andererseits hat Amazon auch Auszahlungsschwierigkeiten: Davon sind nicht nur die Auszahlungen an die Händler betroffen, sondern auch Rückzahlungen an Kunden.
Für Händler bringt das gleich doppelt Probleme mit sich: Zum einen leidet die Liquidität natürlich, wenn die geplanten Auszahlungen der Plattform ausbleiben. Gerade jetzt zum Beginn des Weihnachtsgeschäftes kann dies für manche Händler zur Katastrophe werden. Zum anderen häufen sich bei manchen Händlern bereits die Kundenbeschwerden wegen verzögerter Rückerstattungen sowie — bei FBA — auch wegen zu langer Lieferzeiten. Und nur wenige Kunden glauben der Erklärung, dass die Probleme nicht beim Händler, sondern bei Amazon liegen und zeigen dann Verständnis.
Ob aus Amazons Problemen tatsächlich auch Chancen für Einzelshops (oder Konkurrenzplattformen) erwachsen, steht allerdings leider in den Sternen. Denkbar wäre es allerdings: Denn halten die Probleme an und tauchen die ersten diesbezüglichen Meldungen in der Allgemeinpresse auf, könnten tatsächlich Käufer für ihre Weihnachtseinkäufe von ihrer Lieblingsplattform abwandern.
Die Herausforderung besteht dann darin, diese Kunden über Werbemethoden in den eigenen Shop zu führen. Vor diesem Hintergrund kann das Black-Friday-Geschäft dieses Jahr besonders wichtig sein, um Kunden für den eigenen Shop zu begeistern.
Haben wir Ihrer Meinung nach etwas vergessen? Worauf liegt Ihre besondere Aufmerksamkeit im November? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub
1 http://go.bloomreach.com/rs/243-XLW-551/images/state-of-amazon-2016-report.pdf