Praxistipp: Logistik-Herausforderung Weihnachtsgeschäft
Das Weihnachtsgeschäft bedeutet den Ausnahmezustand für die Logistik eines Online-Shops. In 2014 wurden im Weihnachtsgeschäft über ein Viertel des Jahresumsatzes eingefahren! Tendenz für 2015: Steigend!
Dabei liegt die Herausforderung nicht allein in der gestiegenen Versandmenge. Denn mit dem nahenden Fest steigen auch die Erwartungen an die Versandqualität, allem voran an die unbedingte Pünktlichkeit der Zustellung. Hinzu kommen dann noch vermehrte Sonderwünsche im Versand wie abweichende Lieferadressen und Geschenkverpackungen. Zudem haben die Kunden oft einen erhöhten Informationsbedarf zum Status ihrer Bestellungen, was zu vermehrtem Aufwand im Kundenservice führen kann.
Der frühe Vogel fängt den Wurm
So bereiten Sie Ihre Logistik bereits frühzeitig auf das Weihnachtsgeschäft vor:
- Falls Sie mit Beilagen/Karten arbeiten möchten: Spätestens ab September (bei Karten schon früher!) sollten Sie entscheiden, was Sie beilegen wollen. Gummibärchen kommen bei den meisten Kunden nicht mehr so gut an – finden Sie lieber etwas, das individuell zu Ihrem Portfolio bzw. Shop passt. Ideal ist es, wenn sich mit der Beigabe eine kleine Geschichte erzählen lässt.
- Bereits vor November müssen ausreichende Mengen an Versandmaterialien bestellt werden, dabei auch die Geschenkverpackungen sowie Verbrauchsmaterial wie Druckerpatronen etc. nicht vergessen.
- Im selben Zeitraum sollte ein gründlicher Testlauf durchgeführt werden:
- Wie viele Pakete können Sie maximal pro Tag packen & versenden? Dabei unbedingt auch mit Geschenkverpackungen und Beigaben testen!
- Für wie viele zusätzliche Mitarbeiter gäbe es gegebenenfalls Platz in Lager und Kommissionierung?
- Bis zu welcher Uhrzeit bestellte Ware verlässt noch am selben Tag das Haus?
- Auch die Infomails an die Kunden bei Statusänderungen überprüfen, z.B. wenn die Bestellung in die Kommissionierung geht/wenn sie an das Transportunternehmen übergeben wurde. Trackingcodes/Links sind wichtig, damit die Kunden ihre Bestellung auf dem Zustellweg verfolgen können.
- Die Laufzeitkenntnis ist die Grundlage für einen Bestell-Countdown auf Produktebene, wie ihn Amazon erfolgreich als Konversionshebel einsetzt. Aber aufgepasst: Weil jetzt nichts wichtiger ist als Liefertreue, müssen im Shop zugesagte Lieferfristen unbedingt eingehalten werden! Setzen Sie im Weihnachtsgeschäft die Standardlaufzeit-Angabe im Zweifelsfall lieber etwas höher an, statt Enttäuschungen zu riskieren.
- Alternative Zusteller: Beim Poststreik zeigte sich, dass Kunden in begründeten Fällen gern auf alternative Transportunternehmen ausweichen, selbst wenn diese etwas teurer sind. Überlegen Sie, ob es sinnvoll sein kann, im Weihnachtsgeschäft zusätzlich auch andere Logistiker anzubieten. Testen Sie die Zustellgeschwindigkeiten und nennen Sie bei der Auswahl im Checkout die Vorteile der jeweiligen Dienste. Bieten Sie unbedingt auch die Möglichkeit einer Expresslieferung.
- Ab November starten die Weihnachtsbestellungen. Jetzt heißt es, Zähne zusammenbeißen und zupacken. Messen Sie trotz der Arbeit täglich die Laufzeiten – braucht Ihre Logistik zum Fest hin länger, dann passen Sie unbedingt die Lieferzeitangaben im Shopsystem entsprechend an! Und denken Sie daran, dieses Jahr fällt Heiligabend auf einen Donnerstag – da wird bis Mittwoch noch für das Fest bestellt.
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