Tipp to go: Marktrecherche einfach gemacht
Es gibt Unmengen an Möglichkeiten und Tools zur Marktanalyse – von kostenlos und einfach bis hin zu professionell und kostenpflichtig. Für den einfachen Recherchestart bietet es sich an, zunächst auf kostenlose, aber dennoch leistungsfähige Mittel zurückzugreifen. So bietet Google ein ganzes Set an Tools, mittels derer man sowohl Absatzpotential, als auch Marktpreissituation ermitteln kann.
Das Suchvolumen ermitteln
Zur Analyse, ob Produkte im Internet – und wenn ja, in welcher Häufigkeit – nachgefragt werden, hilft eine Recherche des entsprechenden Suchvolumens. So kann ein Eindruck davon gewonnen werden, welches Potenzial ein bestimmtes Sortiment im Internet überhaupt hat. Der leicht zu bedienende, kostenlose Google Keyword-Planer des Suchmaschinenmarktführers Google ermöglicht es, das durchschnittliche Suchvolumen pro Monat für unterschiedliche Begriffe – für die Marktanalyse also für generische Begriffe, Produktnamen oder Marken – zu ermitteln.
Trends und saisonale Effekte erkennen
Darüber hinaus ist es auch im laufenden Betrieb nicht nur entscheidend zu wissen, was wie oft gesucht wird, sondern auch wann es gesucht wird. Beispielsweise um einzuschätzen, wann die Nachfrage nach bestimmten Artikeln voraussichtlich am höchsten sein wird. Gerade beim Einstieg in den Onlinehandel liegen meist noch keine Erfahrungswerte vor, in welchem Monat die Nachfrage nach bestimmten Produkten am höchsten sein wird. Diese Informationen sind aber entscheidend, um sich rechtzeitig mit Lagerware eindecken zu können – und auch, um Marketingaktionen zeitlich treffsicher zu planen.
Antworten hierzu liefert das Google-Werkzeug „Insights for Search“. Hier lassen sich verschiedene Filter einstellen, die eine zeitliche, lokale und thematische Eingrenzung des Suchverhaltens erlauben.
Marktpreise recherchieren
Wer sich in den Wettbewerb mit anderen stellt – und heute dürfte sich selbst mit absoluter Nischenstrategie kaum ein Onlinehandel mehr ganz ohne Wettbewerb im Netz befinden – muss seine Konkurrenz genau kennen. Dazu ist es sinnvoll, in einer Matrix das Angebot der Wettbewerber nach Qualität, Preisen, Produktpräsentation und Übereinstimmung mit den Kunden-Anforderungen zu vergleichen. Für die Preise sollte in diesem Vergleich sowohl der gängige Marktpreis, als auch der jeweils günstigste Preis erfasst sein.
Der günstigste Preis muss im Auge behalten werden – für die eigene Kalkulation aber ist er weniger entscheidend als der Marktpreis. Denn während es immer jemanden geben wird, der – aus verschiedensten Gründen – zumindest ein Produkt des eigenen Sortiments günstiger anbietet, ist der Marktpreis ein wichtiger Indikator für den üblicherweise erzielbaren Verkaufspreis.
Da es unpraktisch ist, alle zigtausend im Web verfügbaren Angebote einzeln zu durchforsten, sollte man sich bei der Recherche auf einige wenige Preissuchmaschinen konzentrieren, beispielsweise auf Google Shopping oder eine andere der großen Preissuchmaschinen. So benötigt man nur eine Recherchequelle, um die Preise von vielen Händlern zu ermitteln.
Verkaufszahlen ermitteln
Für jeden Händler – und insbesondere für angehende – sind die interessantesten Marktdaten reale Verkaufszahlen in Form von Verkaufspreis und Absatz. Im Internet haben sich Unternehmen etabliert, welche eine professionelle Analyse von Marktplatz-Transaktionen, Verkaufszahlen und Erfolgsquoten anbieten. Die Zahl der dort abgewickelten Verkäufe ist immens und die Höhe der damit verbundenen Umsätze steigt weiterhin an. Die ermittelten Verkaufszahlen dürften damit gute Hinweise auf die allgemeine Marktsituation geben, sodass sich die Erkenntnisse in der Regel durchaus auf das gesamte Onlinegeschäft umlegen lassen.
So lässt sich für den Marktplatz eBay mit Tools wie Terapeak beispielsweise ermitteln, wie hoch der optimale Preis für ein Produkt ist, an welchem Tag das Produkt zum besten Preis verkauft wird und welche Mengen in einem bestimmten Zeitraum abgesetzt werden. Außerdem sind meist sogenannte Top10-Listen zu verschiedenen Kennzahlen enthalten, sowie diverse Trendberichte.
Beliebte Produkte ermitteln
Interessante Rückschlüsse erlaubt auch die Betrachtung von sogenannten Top10-Produktlisten. Diese gibt es sicherlich auch häufig in den Online-Shops der Wettbewerber zu finden. Allerdings dürfte hier nicht immer sichergestellt sein, dass es sich auch tatsächlich um deren Top-Produkte handelt. Möglicherweise sind dies auch einfach nur „Penner“-Produkte oder Produkte mit hoher Lagerverfügbarkeit. Mit entsprechendem Sortiments-Knowhow lässt sich dies jedoch sicherlich leicht feststellen.
Dennoch erscheint es besser, sich auf vermeintlich zuverlässigere Quellen zu stützen, die zudem über eine breitere Datenbasis verfügen. Hierfür eignen sich insbesondere Marktplätze und Preisportale. Was viele Online-Händler nicht wissen: diese Plattformen bieten für ihre Endkunden häufig entsprechende Produktlisten an. Da diese öffentlich zugänglich sind, können diese Listen selbstverständlich auch von Händlern genutzt werden. Einige der Anbieter stellen ihren Händlerkunden sogar detaillierte Produkt-Auswertungen zur Verfügung, wie eine Recherche der shopanbieter to go-Redaktion ergab.
Im nachfolgenden Tipp to go: Kostenlose Marktrecherche bei Marktplätzen und Preisportalen stellen wir nicht nur vor, wo sich die Recherche besonders lohnt, sondern auch welche Plattformen ihre Händlerkunden darüber hinaus unterstützen.
Beobachtung der Wettbewerber ermöglicht vielfältige Erkenntnisse
Eine regelmäßige Beobachtung der 3-5 wichtigsten Wettbewerber erlaubt nicht nur Rückschlüsse auf die aktuellen Marktpreise, sondern auch für die eigene Sortimentsgestaltung: Wurden neue Produkte oder Marken vom Wettbewerb in das Sortiment aufgenommen, welche Marketingkanäle werden genutzt, wie ist die Positionierung im Markt? Werden Produkte im Onlineshop besonders beworben – handelt es sich dabei um Ausprodukte oder mutmaßlich gut laufende Produkte?
Bei den Webpräsenzen der verschiedenen Wettbewerber sollten auch folgende Punkte zumindest einmalig abgeklopft werden:
- Bietet ein teurer Händler eventuell besondere Service- oder Beratungsleistungen an?
- Zeichnet sich ein Billiganbieter vielleicht durch ein besonders liebloses Webdesign aus?
- Oder ist einer der Konkurrenten unter seiner im Impressum angegebenen Telefonnummer zu den üblichen Geschäftszeiten nicht oder nur selten zu erreichen?
- Kann beim Mitbewerber Beratung zu den Produkten geleistet werden?
Fazit: In der Regel genügt ein monatlicher Blick in die vorgestellten Tools und Webseiten, um wertvolle Erkenntnisse für den Einkauf, das Marketing und Preisgestaltung zu gewinnen.
Bitte beachten: Der Original-Artikel im Magazin, enthält möglicherweise hilfreiche Grafiken, Abbildungen oder Charts, die hier nicht dargestellt werden.
Peter Höschl bewegt sich seit 1997 beruflich im Internethandel, gilt als E-Commerce Experte und verfügt über große gelebte Praxiserfahrung. Er ist Autor mehrerer Fachbücher und einer Vielzahl von Fachartikeln zu allen Aspekten des Onlinegeschäfts. Heute berät und begleitet er vor allem mittelständische Unternehmen im E-Commerce.
Webseite: http://www.shopanbieter.de |