Experten im Gespräch: Frank Hümmer von Rakuten Deutschland GmbH
Als Head of Product Management leitet Frank Hümmer das Produktmanagement und das Design des Onlinemarktplatzes Rakuten. In seiner Funktion ist er die Schnittstelle zwischen Geschäftsführung, Produkt und Entwicklung und trägt somit maßgeblich zur Weiterentwicklung des drittgrößten Marktplatzes in Deutschland bei.
In einem Interviewgespräch gibt er wertvolle Tipps, worauf Online-Händler bei der Realisierung einer mobilen Shop-Version unbedingt achten sollten und wie sich das Nutzerverhalten mit dem Aufkommen von Smartphones und Tablets bereits geändert hat.
Template-Set statt Responsive Web Design
Es gibt ja verschiedene technologische Ansätze für die Umsetzung einer mobilen Webseiten-Version. Für welche hat sich Rakuten Deutschland entschieden?
Wir halten ein mobil optimiertes Frontend-Template bereit und redirecten auf Basis des User-Agents alle mobilen Endgeräte auf unsere mobile Webseite. Die genutzte Bildschirmauflösung des Besuchers wird also geprüft und entsprechend bedient.
Warum haben sich Rakutens Entwickler für diesen technologischen Ansatz entschieden und welche Vorteile sehen sie darin?
Im Gegensatz zum Responsive Web Design (RWD) profitieren wir hier von kürzeren Ladezeiten. Eine getrennte Domain wie m.rakuten.de kam für uns aus SEO-Gründen nicht in Frage. Auch eine App war für uns zunächst keine Alternative.
Mobil vor allem Abends und am Wochenende
Rakuten dürfte, ähnlich wie andere E-Commerce-Plattformen, verstärkt sog. mobile Zugriffe verzeichnen. Welche Beobachtungen stellt Ihr in diesem Zusammenhang beim Kundenverhalten fest?
Das ist sehr interessant. Eine Auswertung unserer Traffic-Zahlen, nach Endgeräten, zeigt, dass die mobile Nutzung (Smartphones und Tablets) ab 18 Uhr im Tagesvergleich anzieht, mit der höchsten Nutzung zwischen 20 und 22 Uhr, und ab Mitternacht bis 7 Uhr morgens abflachen. Ab den klassischen Bürozeiten, dominieren dann wieder die sog. Zugriffe über den Desktop-PC. Auffällig in diesem Zusammenhang auch, dass wir prozentual am Wochenende deutlich höhere Mobile-Anteile verzeichnen als während der Woche.
Für uns stellt es sich so dar, als ob Pendler sich morgens mobil mit dem Smartphone informieren, tagsüber am Desktop-PC vielleicht weitere Details recherchieren, um dann abends am Tablet in Ruhe den Einkauf vorzubereiten. Der dann jedoch wieder bevorzugt am Desktop-PC oder Notebook abgeschlossen wird.
Mobiles Marketing geht anders
Inwiefern fließt die Entwicklung der (mobilen) Internetnutzung in Euer Marketing mit ein?
Verschiedene unserer Marketingmaßnahmen, wie beispielsweise SEA-Kampagnen, werden nach der Art der verschiedenen Endgeräte ausgesteuert. Bei einigen anderen warten wir, um Synergieeffekte nutzen zu können bzw. Doppelaufwand zu vermeiden, zunächst die baldige Fertigstellung unserer international einheitlichen neuen technologischen Plattform ab. Dann werden wir voraussichtlich auch eine App anbieten.
Konzentration auf das Wesentliche
Welchen Rat und Tipps könnt ihr Online-Händlern zum Thema mobile Commerce geben?
Heute kann es sich niemand mehr leisten, seinen Besuchern und Kunden keinen adäquaten mobilen Auftritt zu bieten. Die veröffentlichten Zahlen aus dem Markt sind hier Beweis genug.
Die „Learnings“ für die Umsetzung aus unseren Erfahrungen – in aller Kürze – sind, dass man sich dabei unbedingt auf das Wesentliche konzentrieren sollte. Das mobile Userverhalten zeigt uns eindeutig, dass deren Fokus auf der Suchfunktion und Navigation liegt.
Dies bedeutet beispielsweise, dass Texte nur deutlich komprimierter angezeigt werden dürfen. Den kompletten Produkttext sehen unsere mobilen Besucher erst nach einem Fingertipp. Auch für die Kategorienbeschreibungen gibt es eine eigene, kürzere Version.
Im nachfolgenden Artikel wird nicht nur vorgestellt, welche Produktkategorien bei Rakuten mobil am häufigsten aufgerufen werden, wir zeigen außerdem weitere Insights zum mobilen Nutzerverhalten bei Rakuten auf.
Die vollständige Ausgabe mit allen Artikeln, kann hier kostenlos als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Bitte beachten: Der Original-Artikel im Magazin, enthält möglicherweise hilfreiche Grafiken, Abbildungen oder Charts, die hier nicht dargestellt werden.