Shoppen macht Spaß!
Bereits in den 90er Jahren nannte Bundeskanzler Kohl die Entwicklung der Gesellschaft zu einer „Spaßgesellschaft“. Menschen wollen nur noch Spaß und Unterhaltung. Ist der Spaß jetzt auch beim Shoppen angekommen? Durch Storytelling scheint die e-Commerce Branche nun das Unterhaltungssegment entdeckt zu haben. Jeder Shop wird durch eine Geschichte ergänzt und erhält viele Fotos von Fotolia & Co. Aber ist es das was User wollen, ist das emotionales Shoppen? Nein – wohl eher nicht.
Für unser Magazin erläutert der Experte Johannes Altmann, Gründer und Geschäftsführer der Shoplupe GmbH, anhand ausgewählter erfolgreicher Praxisbeispiele, was emotionales Shopping wirklich ausmacht und welche Details sinnvoll eingesetzt werden können, um Kunden zu begeistern und zum Verweilen einzuladen.
Authentisches Verkaufen mit sinnvoller Inszenierung
Aus einem nüchternen Anbieten von Produkten soll authentisches Verkaufen entstehen. Dabei kommt es nicht auf eine tolle Geschichte sondern auf das sinnvolle Zusammenstellen einer Inszenierung an. Spricht man von Storytelling geht es eigentlich um Positionierung und Zielgruppenansprache. Die Zielgruppe muss klar sein, die eigene Positionierung sowieso und daraus kann ein Konzept – eine echte User Experience Story – entwickelt werden. Plötzlich müsste klar sein, wie der Shop aussieht, ob wir „Du“ oder „Sie“ zum Kunden sagen, ob wir emotionale Bilder oder Fakten präsentieren sollen und ob ein Shop-Zertifikat wichtig ist oder eben nicht. Plötzlich sind dann auch die Geschichten klar, die wir über echten Content erzählen wollen.
Emotionales Shoppen ist ganzheitlich und kein Feature, das wir mal eben abarbeiten können. Jetzt müssen wir nachdenken und folgende Beispiele können die erste Richtung vorgeben.
APPLE
Apple ist König des Storytellings und wohl kaum ein anderer Hersteller oder Händler kann Geschichten so emotional und schön erzählen wie Apple. Der Online-Shop ist Vorbild für viele, weil er emotionale Bilderwelten mit e-Commerce verbindet.
SONNENGLAS.net
Ein Einmachglas mit LED Licht oder doch lieber ein Liter Sonnenlicht. Das Sonnenglas™ ist ein echtes Fair-Trade Produkt aus Südafrika. Es wurde entwickelt als vollwertige Lichtquelle für Menschen in Gebieten ohne Stromversorgung. Der Shop lässt träumen und verlieben – anschließende Bestellung garantiert.
sonnenglas.net verkauft ein einfaches Einmachglas mit einer LED Leuchte und einer kleinen Solarpanele. Auf der Website werden diese Details aber gar nicht in den Vordergrund gestellt. Es geht um einen Liter Sonnenlicht, um ein nostalgisches Einmachglas, um wunderschönen Lichtschein in der dunklen Nacht. Das Thema Fair-Trade ist am Ende der Seite das Sahnehäubchen einer emotional aufgebauten Verkaufsstory.
„Warum“ ist die Frage, die hier detailliert ausgelebt wird. Warum es Sinn macht, dass es dieses Produkt überhaupt gibt. Keine Produktdetailseite, keine Features und Fakten, sondern pure Leidenschaft.
Jeder Shopbetreiber kann seinen Shop oder nur eine Marke, eine Kategorie oder ein Einzelprodukt so hervorheben. Nicht der ganze Shop muss deshalb gleich in Frage gestellt werden. Inszenierung einzelner Highlights ist die Chance auf ein anderes und besseres Verkaufen.
fischers-fritze.com
Menschen lieben Geschichten und deshalb auch die Geschichte von Fischers Fritze – einem handgefertigten Armband aus Köln Ehrenfeld, das nun in einem völlig neuem Licht erscheint. Nicht nur einfach ein Armband, sondern ein Produkt aus besten Materialien von beständiger Schönheit. Emotionale Story um ein besonderes Armband.
Große Abbildungen und auch die Möglichkeiten der Typographie werden in Online-Shops häufig unterschätzt. Das Produkt steht im Vordergrund und so manche Kernaussage liefert mehr Argumentation als endlose Produktbeschreibungen. Lassen Sie die Produkte sprechen und minimieren Sie platzfüllenden Content, wenn die Produkte den privaten Konsumenten in einem emotionalen Thema ansprechen sollen.
HHV.de
Wie sieht ein Shop aus, der einen Lebensstil verkauft und verkörpert? Bei HHV.de geht es genau darum: Musik & Mode. Daraus ist ein Online-Shop entstanden, der viele Standards über Board wirft und in Frage stellt.
Coole Ideen in schönen Einkaufswelten. Vielseitiges Design in einem ebenso vielseitigen Gestaltungsraster, der sich scheinbar an keine Konventionen hält.
Nicht immer muss ein Shop einem bestimmten Raster und einer Vorgabe folgen. Versuchen Sie neue Wege, bauen Sie Landingpages, die das stupide Surfen unterbrechen. Inhaltsseiten, Ideenseiten, einfach nur Bilder von Anwendungen und Ideen rund um das Produkt machen einen Shop spannender und erhöhen die Verweildauer enorm.
Die vollständige Ausgabe mit allen Artikeln, kann hier kostenlos als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Bitte beachten: Der Original-Artikel im Magazin, enthält möglicherweise hilfreiche Grafiken, Abbildungen oder Charts, die hier nicht dargestellt werden.
Gründer und Geschäftsführer der Shoplupe GmbH. Mit seinem Team berät er zahlreiche Online-Shops und die großen Versandhändler in Deutschland. Jochen Krisch von Exciting Commerce bezeichnete ihn als besten Shopberater in Deutschland. Die Zeitschrift t3n wählte ihn 2014 unter die Top100 Macher im Netz.
Webseite: http://www.shoplupe.de |