Wenn Adwords zu teuer werden – SEO für Onlineshops lohnt sich
Der Onlinemarkt für Waren aller Art boomt und wächst in Deutschland jedes Jahr im zweistelligen Prozentbereich. Immer mehr Kunden kaufen ihre Ware bequem von Zuhause ein und nutzen die zahlreichen Angebote von Onlineshops immer intensiver.
Was für den Verbraucher entspannter Luxus ist, bedeutet aber für viele Shopbetreiber puren Stress. Denn mit wachsender Nachfrage explodiert förmlich auch das Angebot an neuen Shops, die teilweise wie Pilze aus dem Boden schießen und manchmal selbst großen Playern wie Amazon, Otto, eBay und Zalando Konkurrenz machen. Aber hier ergeben sich eben auch viele Chancen – ob etablierter Händler oder E-Commerce-Newcomer, denn in den letzten Jahren hat sich hinsichtlich des Suchmaschinenmarketings einiges getan.
Während sich die großen und mittleren Unternehmen bei Google Adwords ständig überbieten und damit die Klickpreise für Werbeanzeigen in der Suchmaschine und im Display-Netzwerk selbiger durch die Decke schießen, drängeln sich viele kleinere Shops und Verkaufsplattformen ohne großem Marketing-Budget in der organischen Suchergebnisausgabe von Google.
Adwords-Preise von fünf, zehn oder sogar 20 Euro pro Klick sind mittlerweile keine Seltenheit mehr, was viele Online-Händler weg vom Advertising und hin in die organische Optimierung treibt. Allerdings ist hier die Konkurrenz absolut gesehen noch deutlich größer. Onlineshops, die sich auf den vorderen klickstarken Suchergebnisplätzen behaupten wollen, sollten daher einiges beachten.
Google Updates für Onlineshops – Fluch oder Segen?
Die Suchmaschinenoptimierung (Englisch „Search Engine Optimization“, kurz SEO) ist ein Bereich im Onlinemarketing, der sich so stark und schnell verändert hat, wie kaum ein Zweiter. Während es früher noch ausreichte, möglichst viele und starke Links von anderen Seiten zu seiner eigenen zu setzen, so wäre nur diese Taktik allein heute fast schon der Todesstoß für eine Website.
Google wird immer besser darin, guten von schlechtem Inhalt zu unterscheiden. Die Lücken, die der Google-Suchalgorithmus früher aufwies, gibt es heute nicht mehr. Sich mit Tricks und zwielichtigen Methoden auf die vorderen Plätze in den Suchergebnissen zu mogeln, ist heute fast unmöglich geworden. Wer zu relevanten Themen gefunden werden will, der muss seine Hausaufgaben machen und die eigene Website auf die aktuellen Gegebenheiten anpassen.
Rollte Google in den vergangenen 5 Jahren große und bedeutende Updates an seinem Algorithmus zwei bis drei Mal im Jahr aus, so hat sich diese Frequenz heute enorm gesteigert und manchmal liegen nur noch wenige Tage zwischen zwei frappierenden Änderungen. Das bedeutet für Webseitenbetreiber vor allem jede Menge Arbeit und einen hohen zeitlichen Aufwand, denn nicht selten verlangt ein großes Google-Update weitreichende Umstrukturierungsmaßnahmen.
Doch während die einen Seiten- und Shopbetreiber ächzend in Arbeit versinken, erkennen andere neue Chancen und Möglichkeiten, die Rankings in den Ergebnislisten zu stürmen. Natürlich ist jedes Update seitens der Suchmaschine mit den bunten Buchstaben mit Arbeit verbunden. Wer aber einmal das System hinter Googles Algorithmus verstanden hat und weiß, wie die allgemeine Marschrichtung aussieht, der kann sich langfristig vorbereiten und mit den richtigen SEO-Maßnahmen sogar großen und alteingesessenen Shops in der organischen Suche Konkurrenz machen.
Content sind die neuen Links
Viele Seitenbetreiber gehen irrtümlich davon aus, dass SEO ebenfalls grundsätzlich sehr kostspielig ist und man statt Advertising sein Marketing-Budget nur anders ausgibt. Zugegeben: bis vor einigen Monaten war das auch tatsächlich der Fall, denn war der Content einer Website noch so gut – fehlten ausreichend starke und viele Backlinks, so blieben attraktive und klickstarke Plätze im Suchergebnis pure Illusion.
Und gerade die Backlinks von anderen Seiten durch Gastartikel, Käufe oder Miete von Links ließen sich die Anbieter und Agenturen fürstlich bezahlen. Einige Online-Plattformen gaben mehrere 10.000 Euro monatlich aus, um ihr Linkprofil aufzupolieren und damit im Google-Ranking voranzukommen.
Durch die letzten großen Google-Updates wie Pengiun, Hummingbird und Panda hat sich hier allerdings einiges getan und echter sowie guter Inhalt wird nun deutlich besser bewertet und sorgt für einen Ranking-Gewinn bei Google. Zwar sind starke Backlinks noch immer einer der wichtigsten Faktoren für die Suchmaschine und werden es vorrausichtlich auch noch einige Zeit bleiben, aber gerade durch die letzten Anpassungen des Panda-Filters können Seitenbetreiber auch ohne viele Linkverweise vorankommen.
Mit der richtigen Analyse und einem individuellen Optimierungskonzept konnten schon nachweislich stark umkämpfte Keywords ohne Linkbuilding erschlossen werden. Möglich macht dies der Panda-Filter, der den Content einer Website analysiert, vergleicht und bewertet. Ein stupides Wiederholen der entscheidenden Suchbegriffe allein nützt heute gar nichts mehr und kann bei übermäßiger Anwendung sogar schaden. Entscheidender ist es, dass man über den Tellerrand schaut und sich auch als Shopbetreiber die Frage stellt: Was will mein Kunde wirklich und was interessiert ihn? Denn genau das ahmt auch Google immer besser nach und kann durch intelligente Analyse-Methoden immer besser die Spreu vom Weizen trennen.
Verbessere deine Softskills – Google wird es dir danken
Beim Stichwort „Softskills“ würde man wohl kaum an Suchmaschinenoptimierung denken, aber genau darauf kommt es immer stärker an. Die sogenannten „weichen“ SEO-Faktoren spielen eine immer wichtigere Rolle und können oftmals das Zünglein an der Waage sein, wenn man den Sprung auf die erste Google-Suchseite mit wichtigen Keywords schaffen will.
Aber was genau sind diese weichen Faktoren eigentlich? Um es kurz zu beantworten: alles, was für den echten User wichtig ist. SEO ist schon lange keine rein technische Disziplin mehr, in der nur der virtuelle und nicht sichtbare Googlebot zählt. Gerade die weltweit bekannteste Suchmaschine räumt dem Faktor Mensch eine immer größere Bedeutung ein und bewertet unter anderem Werte wie die Verweildauer auf einer Seite, Absprung- und Klickraten sowie neue und wiederkehrende Besucher.
Die Logik dahinter ist eigentlich sehr simpel: fühlt sich ein Besucher auf einer Seite wohl, findet er seine Informationen oder Angebote, dann bleibt er länger, klickt häufiger und kommt auch auf einen zweiten und dritten Besuch wieder vorbei. Warum tut er das? Weil diese Seite genau das bietet, was er braucht. Stellt man sich jetzt vor, dass das hundert- oder tausendfach von anderen Besuchern ebenso passiert, dann registriert auch Google das und wertet es positiv. Was nützt im Vergleich dazu eine rein technisch optimierte Seite, die unhandlich, langsam oder unübersichtlich ist?
Der Benutzer würde sich nicht zurechtfinden und die Seite oder den Webshop schnell wieder verlassen. Das Resultat: das Suchergebnis-Ranking sinkt rapide. Das ist eben die Art von Google, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wer also langfristig auf gute Inhalte und tolle, innovative Websites setzt, der hat dauerhaft gute Karten auf klickstarke Suchergebnisse.
Was ist guter Content – was muss ich bei Webshops beachten?
In vielen Markt- und Produktsegmenten ist der Konkurrenzdruck sehr groß. Hier sollte man sich als Händler die Frage stellen: Was grenzt mich von meinen Mitbewerben ab und was kann ich in meinem Shop besser machen? Ein entscheidendes Kriterium kann guter und einzigartiger Content sein. Denn während der Preis bei vielen Shops ähnlich ist, können Kunden durch tolle Inhalte begeistert und zum Kauf animiert werden und man steigert so auch noch die Chance, sein Ranking bei Google signifikant zu steigern. Hier fünf wichtige Tipps für Onlinehändler:
1. Ein Produkttext sollte nicht nur aus Zahlen und Fakten, sondern auch aus gut formulierten Sätzen bestehen, die zum Kauf animieren. Je nach Produkt lässt sich hier besonders viel oder manchmal nur wenig schreiben, aber eine Produktbeschreibung sollte aus mindestens 150 Worten (circa 1.000 Zeichen) bestehen – wenn es mehr wird, umso besser.
2. Texte sollen sich gut lesen lassen, aber auch wichtige semantische Keywords beinhalten. Man sollte also ein gutes Mittelmaß zwischen ausschmückenden Beschreibungen und wichtigen Suchphrasen finden. Alle 100 – 150 Worte lohnt es sich, eine Zwischenüberschrift einzufügen, die wiederum wichtige Keywords enthält.
3. Eine Produktbeschreibung sollte möglichst Fragen beantworten können, z.B. „Was kann ich mit dem Produkt (genau) machen?“ oder „Wie kann ich das Produkt verwenden und worauf sollte ich achten?“. Auf diese Weise begeistert man nicht nur den potentiellen Kunden, sondern auch die Suchmaschine. Google liebt gute Texte, die auch noch Antworten auf Fragen liefern und das sollte man als Onlineshop unbedingt nutzen.
4. Bei der Integration von Produktbildern ist unbedingt darauf zu achten, dass sowohl ein title- als auch alt-Tag vergeben wird. Letzterer ist gerade für die Suchmaschine besonders wichtig, daher ist es hier sinnvoll, den Produktnamen oder eine bestimmte Suchphrase als Bezeichnung zu verwenden. Auf diese Weise versteht der „blinde“ Googlebot schneller, was auf dem Bild zu sehen ist. Sowohl der Dateiname des Bildes, alt- und title-Tag sollten dabei einen erkennbaren Zusammenhang aufweisen, aber nicht identisch sein. Hier ein Beispiel für schwarze Damenstiefel: Dateiname „schwarze-damenstiefel-aus-leder.jpg“, title-Tag: „elegante Stiefel für die moderne Dame“, alt-Tag: „schwarze Lederstiefel für Damen“. Alle drei Elemente haben einen inhaltlichen Zusammenhang, sind aber dennoch verschieden.
5. Die Zeiten von Keyword-Stuffing sind eindeutig vorbei. Das bedeutet für den Content: kein sinnloses Streuen und Überfüllen mehr mit Suchbegriffen. Möchte man zu „schwarzen Damenstiefeln“ ranken, dann ist es ratsam, die Produktbeschreibung und Überschriften mit semantischen Abweichungen zu schreiben (wie im Beispiel mit dem Dateinamen, alt- und title-Tag), anstatt gebetsmühlenartig immer wieder das gleiche Keyword zu wiederholen. Im schlimmsten Fall kann genau das sogar zu einer Abstrafung führen.
Top 10 der häufigsten Content-Marketing-Fehler:
Guten Content zu produzieren ist nicht einfach. Nicht die Länge von Texten ist zwangsläufig entscheidend, sondern auch die Qualität. Content heißt aber nicht nur Buchstaben und Sätze, sondern auch Links, Bilder, Videos, Listen und Grafiken. Die Möglichkeiten sind vielfältig – diese aber falsch umzusetzen ebenso. Hier die Top 10 der häufigsten Fehler beim Content Marketing:
- Ziel verfehlt: Content ist für Menschen da und oft wird die Zielgruppe nicht klar definiert. Es sollte immer vorher festgelegt werden, für wen genau man eigentlich schreibt.
- Häufig fehlt die grundlegende Strategie beim Bloggen, Posten oder Schreiben. Was will ich eigentlich sagen und warum erstelle ich diesen Content?
- Ein inhaltsloser Text mit vielen Worten aber wenig frischen, einzigartigen oder hilfreichen Informationen ist nicht das Ziel.
- Auch wenn der Inhalt stimmt, so fehlt nicht selten das Visuelle. Auch Text kann hübsch verpackt sein und ordentlich formatiert werden.
- Content wird nur als Text verstanden – andere Elemente wie Bilder und Videos finden keine Beachtung.
- Ein fehlender Redaktionsplan ist sehr oft eine große Hürde. Es muss klar festgelegt werden, wann, wer und was veröffentlicht wird.
- Content Marketing wird oft als „Chef-Sache“ verstanden. Vollkommen falsch, denn Mitarbeiter stecken genauso im Tagesgeschäft und können wertvolle Tipps und Inhalte liefern, die auch Kunden interessieren.
- Inhalte werden sporadisch und ohne Kontinuität veröffentlicht. Gerade beim Bloggen kommt es auf Regelmäßigkeit an. Einmal die Woche sollte dabei das Mindestmaß sein.
- Häufig werden die Social-Media-Kanäle nicht mit einbezogen, aber gerade hier kann man ohne große Kosten schnell eine virale Reichweite aufbauen.
- Content wird ohne das Prinzip „Storytelling“ produziert. Es geht weniger darum, Märchen zu erzählen, als vielmehr eine Geschichte zu vermitteln. Leser sollen sich begeistern können und folgen gern einem roten Faden und kreativen Ideen.
Mit gutem Beispiel voran
Einige Onlineshops haben für sich bereits die richtige Content-Strategie gefunden und leben das Prinzip Storytelling. Das Resultat sind dann nicht nur schöne Shops, sondern auch noch hochinformative und toll gestaltete Websites, welche Menschen und Suchmaschine gleichermaßen begeistern. Zwei Beispiele sind hier die Shops von whisky.de und deutschesee.de, von denen man eine Menge lernen kann.
Während die einen eine riesige Informationsquelle zum Thema „Whisky trinken“ aufgebaut haben und neben vielen Textinfos auch unterhaltsame YouTube-Videos im Shop integrieren, begeistern die anderen mit genialen Bilder sowie schmackhaften Fischrezepten und bewerben damit gleichzeitig ihren Lieferservice-Shop.
Ob Whisky oder Fisch: beide Shops sind grundverschieden und dementsprechend ist auch die Strategie des Content-Marketings anders: whisky.de setzt auf Tipps und Fachwissen, deutschesee.de auf Rezepte und Hintergrundinfos. Was beide allerdings gemeinsam haben, ist das AIDA-Prinzip: Attention (Aufmerksamkeit erzeugen), Interest (Interesse wecken), Desire (Verlangen aufbauen) und Action (zum Kauf animieren). Besser kann man es kaum machen.
Was kann man noch tun?
Ob kleiner Blog, Corporate Website oder umfangreicher Onlineshop – im Grunde gilt für alle das Gleiche: SEO ist keine einmalige Geschichte. Es ist dringend zu empfehlen, mindestens einmal pro Woche die Website auf Fehler und Potenzial zu prüfen und vor allem auch die Konkurrenz im Blick zu behalten, denn auch die schläft nicht.
Ein tägliches Keyword- und Ranking-Monitoring ist gerade für Shopbetreiber eigentlich ein Muss, denn im 15-Minutentakt aktualisiert Google seine Suchergebnisse. Manchmal geht schon der geringste Platzverlust mit Umsatzeinbußen einher.
Mit einem SEO-Tool kann man dies automatisch überprüfen und sich im Falle einer Negativentwicklung sofort per E-Mail oder SMS warnen lassen, um Gegenmaßnahmen einzuleiten und einen dauerhaften Ranking-Verlust zu verhindern. In jedem Fall aber ist auch Shopbetreibern, die heute bereits gut bei Google positioniert sind, zu raten, sich nicht auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Denn mit dem nächsten großen Update können sich die Suchergebnisse komplett verändern – negativ wie positiv.
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Ronny Marx ist leidenschaftlicher Online-Marketing-Experte. Als studierter Kommunikationsdesigner hater sich auf das Gebiet Web- und GUI-Design sowieSuchmaschinenoptimierung (SEO) fuer kommerzielleWebsites spezialisiert.
Webseite: http://www.onpagedoc.com |