Warum und wie Shop-Betreiber Blogs nutzen sollten
Dass Blogs in Bezug auf SEO sinnvoll sind, hört man ja immer wieder. Aber stimmt das auch? Ist ein Blog für jeden Shop hilfreich? Und wie nutzt man so ein Blog optimal? In diesem Artikel wird zunächst geklärt, warum ein Blog eigentlich sinnvoll sein kann, um dann anhand einiger konkreter Beispiele herauszufinden, wie man es denn richtig macht.
Zunächst ist für diesen Artikel ein Fakt wichtig: Blogs sind keine Selbstläufer und verfügen auch nicht per se über besondere Kräfte. Ob man nun WordPress – das sicherlich beliebteste Blog-System – oder z. B. ein System nimmt, dass im Shop selber eingebaut ist, ist dabei auch nahezu egal. WordPress profitiert sicherlich davon, dass es eine gewaltige Anzahl an zum Teil nützlichen Erweiterungen gibt, die zum Teil auch in Bezug auf SEO helfen können. Aber: Es muss nicht WordPress sein. Es muss nicht mal ein Blog sein. Denn eigentlich kommt es eher darauf an, dass man Inhalte ablegen kann und dass andere Besucher der Website diese eigentlich auch kommentieren können. Im Folgenden wird dennoch immer das Wort „Blog“ benutzt.
Ein solcher Blog kann in Bezug auf SEO viele Vorteile bringen. Primär sind aber wohl die beiden folgenden Punkte zu nennen:
- In einem Blog kann man Inhalte ablegen und damit Suchbegriffe abdecken, die man mit dem Shop selber nicht abdeckt.
- Gute Inhalte im Blog können zu Verlinkungen führen. Wenn viele andere, möglichst thematisch relevante Websites auf die Blog-Inhalte verlinken, ist das ein positives Signal, von dem dann auch der Shop profitieren kann.
Der erste Punkt kann dabei eigentlich relativ schnell behandelt werden.
Das Blog für Inhalte nutzen
Ein Shop hat ja in der Regel Rubriken- und Produktseiten. Und diese Seiten decken dann eben auch bestimmte Suchbegriffe ab, z. B. Markensuchbegriffe oder generische Suchbegriffe. Einiges kann man aber mit so einem Shop nicht abdecken, z. B.
- Lösungsorientierte Suchbegriffe (z. B. „wie muss ein reithelm sitzen“)
- Lokale Suchbegriffe (z. B. „vegan berlin“)
- Verkaufsvorbereitende Suchbegriffe (z. B. „testberichte waschmaschinen“)
- Sonstige Inhalte (z. B. „glutenfreies backen“)
Für solche Inhalte bietet sich dann eben ein Blog an. Dabei muss aber natürlich klar sein, dass diese Suchbegriffe nicht immer alle wirtschaftlich relevant sind. Je nachdem, mit welcher Zielsetzung man schreibt, will man ja vielleicht auch, dass die Besucher auf dem Blog laden, dann in den Shop gehen und idealerweise auch dort etwas kaufen.
Wie gesagt: Dieses Ziel wird nicht immer zu erreichen sein. Wem dieses Ziel aber wichtig ist, der sollte seinen Fokus auf bestimmte Arten von Suchbegriffen legen, also z. B. die verkaufsvorbereitenden Suchbegriffe („testbericht + KATEGORIE“, „die besten KATEGORIE“, …).
Ermitteln kann man alle Suchbegriffe leicht über den Keyword Planner von Google (https://adwords.google.de/KeywordPlanner). Dort kann man einen oder mehrere Suchbegriffe eingeben und sich viele Wortkombinationen und artverwandte Wörter holen (siehe Abbildung 1). Diese Liste kann man z. B. in Excel importieren und dann priorisiert (z. B. nach Suchvolumen) abarbeiten.
Ein Beispiel für das, was mit so einer Strategie erreicht werden kann, ist in Abbildung 2 zu sehen. Wer in Google z. B. nach „Wassersportschuhe im Test“ sucht, findet schon auf der zweiten organischen Position das Blog von bergzeit.de. Und ein solcher Testbericht kann natürlich schon helfen, einen Besucher zunächst in das Blog zu lotsen, um ihn dann weiter an den Shop zu verweisen.
Blogs für Links
Wie gesagt: Blogs können auch noch anderen Zwecken dienen. So haben interessante Inhalte auch das Potenzial, so attraktiv für andere Website-Betreiber zu sein, dass diese auch auf das Blog verlinken und somit dem gesamten Shop helfen, gute organische Rankings zu erreichen.
Leider ist das in der Praxis aber gar nicht so einfach, wie eine Auswertung deutscher Shop-Blogs zeigt (siehe Abbildung 3). Für diesen Test wurden für bekannte Shops, die über ein eigenes Blog verfügen, ermittelt, wie viele der Blog-Beiträge mindestens eine Verlinkung erreicht haben. Das Ergebnis ist dabei recht ernüchternd, wenn man die Zahlen praxisnah übersetzt: Der Shop www.the-british-shop.de muss ca. 50 Beiträge schreiben, um dann einen Beitrag zu haben, der mind. eine Verlinkung besitzt. Oder mit anderen Worten: Die anderen 49 Beiträge haben keinerlei Verlinkung erreicht. Bei den anderen Shops ist das etwas besser, aber auch dort ist es mitnichten so, dass die Blogs „Linkmagnete sind“.
Das hat oftmals noch nicht einmal etwas mit Linkgeiz zu tun, sondern hat durchaus unterschiedliche Gründe. Und wenn man diese Gründe versteht, kann man auch relativ leicht zu einer Entscheidung kommen, ob man denn selber ein Blog zum Linkaufbau nutzen soll oder nicht.
Dafür sollte man aber zunächst einen Blick auf die folgende Tabelle werfen, in der einige der am besten verlinkten Beiträge der geprüften Blogs aufgeführt sind:
Dabei muss klar sein, dass in vielen Fällen diese Beiträge nicht nur wegen der Inhalte an sich funktionieren, sondern auch, weil die Shops es geschafft haben, eine loyale Leser-Basis (z. B. andere Blogger) aufzubauen. Gerade das Blog von notebooksbilliger.de ist dafür ein sehr gutes Beispiel.
Außerdem haben diese Shops natürlich Möglichkeiten, für ihre Beiträge über ihre Marketing-Kanäle (z. B. Social Media, E-Mail-Newsletter) Reichweite zu generieren und die Inhalte damit vielen Multiplikatoren anzubieten.
Mit anderen Worten: Wenn ein kleiner, bis dahin unvernetzter Shop, etwas über ein neues Samsung-Produkt schreibt oder Blogger zu einer Aktion aufruft, mag das wenig von Erfolg gekrönt sein. Wichtig ist also das alte Prinzip „steter Tropfen höhlt den Stein“. Shop-Betreiber müssen einen langen Atem haben und regelmäßig relevante Beiträge liefern.
Natürlich kann es helfen, über Seeding nachzudenken. Wer also besonders relevante Inhalte für ein bestimmtes Thema hat, kann diese Inhalte Multiplikatoren aktiv anbieten. Das kann per E-Mail, Telefon über soziale Netzwerke erfolgen, wenn diese direkt angesprochen werden sollen. Man kann aber auch z. B. Facebook-Werbung nutzen, um die Beiträge einer klar umrissenen Gruppe aktiv anzubieten.
Die Inhaltstypen „Community zur Mitarbeit aufrufen“ und „Aufruf an Blogger, Blog-Parade“ zeigen, in welche Richtung gute Beiträge gehen müssen: Es geht nicht nur darum, Informationen zu schreiben und zu „senden“, sondern das Blog als aktiven Rückkanal zu nutzen. Wenn sich z. B. Blogger angesprochen und wertgeschätzt fühlen, können daraus relevante Verlinkungen entstehen.
Die Checkliste: Kann mein Blog Links generieren?
Shop-Betreiber sollten sich zunächst fragen:
- Gibt es genügend Multiplikatoren, die auf mein Blog verlinken könnten? Mit anderen Worten: Gibt es innerhalb meiner Thematik genug andere Blogger oder andere Websites/Portale?
- Sind diese Multiplikatoren willens und in der Lage, zu verlinken? Mit anderen Worten: Selbst wenn es andere Websites gibt, verlinken vielleicht viele von denen gar nicht auf Blog-Inhalte.
Falls diese Fragen positiv beantwortet werden können, sollten die folgenden Punkte bedacht werden:
- Die Tabelle mit den zehn Beispielen zeigt einige Inhaltstypen an, die in der Regel in Bezug auf Verlinkungen gut funktionieren. Je nach Branche und Thematik mag das ganz anders aussehen, so dass man seine Zielgruppe bzw. die Multiplikatoren kennenlernen sollte.
- Bei dieser Auswertung geht es nur um Linkaufbau. Blogs können natürlich anderen Zielen dienen. Man sollte sich daher ein klares Konzept erstellen, um diese Ziele „auszubalancieren“ und mit seinen Inhalten vielfältige Zielsetzungen abzudecken. Idealerweise finden sich dabei Inhalte, die allen Zielen gleichzeitig dienen können.
- Der stete Tropfen höhlt den Stein: Es kann nicht erwartet werden, mit einigen wenigen Beiträgen gewaltige Erfolge zu erzielen.
- Die Inhalte sollten über andere Marketing-Kanäle „gepusht“ werden, damit diese möglichst viele Personen erreichen.
Fazit
Ein Shop-Blog ist absolut kein Selbstläufer. Beide in diesem Artikel vorgestellten Ziele erfordern eine Analyse und dann das Umsetzen festgelegter Maßnahmen. Keine dieser Maßnahmen ist in der Regel leicht umzusetzen und erfordert oftmals auch einen langen Atem. Wenn man sich aber zielgerichtet an diese Maßnahmen setzt, kann man durchaus gute Rankings und auch thematisch passende Links generieren. Und das kann dann eben auch Spaß machen und durchaus umsatzrelevant sein.
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Bitte beachten: Der Original-Artikel im Magazin, enthält möglicherweise hilfreiche Grafiken, Abbildungen oder Charts, die hier nicht dargestellt werden.
Markus Hövener ist geschäftsführender Gesellschafter und Head of SEO der SEO-/SEM-Agentur Bloofusion. Darüber hinaus bloggt er zu SEO-Themen für die Internetkapitäne und ist Chefredakteur vom SEO-/SEM-Magazin suchradar.
Webseite: http://www.bloofusion.de |