Praxisbeispiel: Tambini als Content- und Commerce-Plattform
Wie organisiere ich einen Kindergeburtstag? Welche Deko benötige ich, mit welchen Spielen kann man die Kleinen am besten beschäftigen und welcher Kuchen kommt beim Nachwuchs am besten an? Diese Fragen, die sich wahrscheinlich tausende Mütter täglich stellen, hat den Verlag Gruner + Jahr zu dem Start-Up „Tambini“ inspiriert – einer Content-Commerce-Plattform, die sich allen Themen rund um den perfekten Kindergeburtstag widmet. Für die Entwicklung der benötigten Plattform wurde eine E-Commerce-Agentur herangezogen. Heute können auf Tambini.de nicht nur Bastelanleitungen oder Spieletipps abgerufen, sondern auch Mottoboxen für Kindergeburtstage gekauft werden. Doch auch für E-Commerce-Experten ohne Content-Erfahrung bietet Content Commerce viel Potenzial, wie das Beispiel Tambini deutlich macht.
Ein Onlineshop besteht zu einem gewissen Grad immer auch aus Content wie Produktbeschreibungen und Artikelbildern. Doch was unterscheidet einen Onlineshop genau von einer Content- und Commerce-Plattform? „Eine Content-Commerce-Plattform bietet seinen Kunden vielseitige Inspiration weit über die klassischen Produktbeschreibungen hinaus und schafft dadurch ein einmaliges Einkaufserlebnis“, erklärt Andrea Fischer, Leiterin von Tambini. Die von ihr ins Leben gerufene Plattform vereint Content mit einem E-Commerce-Modell und ist ein Onlineshop rund um das Thema Kindergeburtstage. Herzstück von Tambini sind liebevoll gepackte Mottoboxen für zum Beispiel Feen-, Ritter- oder Dschungel-Geburtstage, die für verschiedene Altersgruppen und Gruppengrößen erhältlich sind. Das Sortiment wird ergänzt durch eine Vielzahl an weiteren Partyzubehör-Artikeln wie zum Beispiel Backformen oder Mitgebsel. Dabei hat Tambini es sich zum Ziel gesetzt, die oftmals aufwendige Organisation eines Kindergeburtstages zu erleichtern. „Tambini bietet das
Komplettpaket für die Feier der kleinen Geburtstagskinder und Gäste und zusätzlichen Service in Form von vielseitigem Content im Blog-Bereich an. Unsere Kunden können bisher aus 19 verschiedenen Mottoboxen die passende Box für sechs oder zwölf Kinder bestellen. Damit bieten wir alles für die Geburtstagsfeier an einem Ort und erleichtern das mühsame Suchen nach Einzelartikeln in vielen unterschiedlichen Läden.“
Idee und Umsetzung
Die Community of Interest Family von Gruner + Jahr erreicht mit seinen Print- und Online-Publikationen über 70 Prozent aller Mütter in Deutschland.
Tambini entstammt dem Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr. Im Bereich G+J Digital Products entstand die Idee, die Inhaltekompetenzen der G+J-Marken ELTERN, ELTERN FAMILY oder auch BRIGITTE MOM zu nutzen und mit einem E-Commerce-Modell die Wertschöpfungskette zu erweitern.
Das Ergebnis ist das Content Commerce-Start-Up Tambini.de. Auf den ersten Blick ein Online-Shop für vorkonfektionierte Mottoboxen zum Kindergeburtstag – also ein klassisches Handels- beziehungsweise E-Commerce-Modell. Der Verlag nutzt darüber hinaus jedoch seine Content-Stärke und liefert passend zu jeder bestellten Box ein exklusives Informationspaket mit Rezepten, Verkleidungs- und Deko-Ideen nach Hause. Tambini löst also ein Warenbeschaffungs-Problem für seine Kunden und liefert neben den Produkten auch Inhalte und Inspiration rund um den jeweiligen Kindergeburtstag.
Da Tambini als Inhouse-Start-up von Gruner + Jahr auf langjähriger redaktioneller Erfahrung beruht, war nicht die zielgruppengerechte Content-Erstellung eine Herausforderung, sondern der Aufbau eines Onlineshops. Deshalb hat Tambini mit der Netshops Commerce eine erfahrene E-Commerce-Agentur zurate gezogen, mit deren Hilfe die Online-Plattform passend zur neuen Marke in nur kurzer Zeit realisiert werden konnte. Bei der Umsetzung wurde die komplette Shopstruktur anhand der Fragestellung „Wie organisiere ich den perfekten Kindergeburtstag?“ entwickelt. Das Shopware-Standardtemplate wurde mit der Blogfunktion, den Einkaufswelten und durch eigene Entwicklungen um viele Content-Features erweitert. Dadurch konnte an möglichst vielen Stellen der exklusive Content, wie die für Tambini erstellten Texte und Bilder rund um das Thema Kindergeburtstag, die einzigartigen Illustrationen, die nicht nur Eltern, sondern auch ihre Kinder ansprechen und die hochwertigen Produktbilder, die zusätzliche Informationen bieten, eingebaut werden. Zu jedem Blogbeitrag schlägt Tambini passende Produkte vor und verlinkt zur jeweiligen Artikeldetailseite, damit aus Webseiten-Besuchern auch Kunden werden. Beliebteste Beiträge sind außerdem in der Haupt-Navigation verlinkt, um Content optimal einzubinden und sichtbar zu machen.
Seit Juli 2014 ist Tambini online und läuft laut der Leiterin, Andrea Fischer, entsprechend den angepeilten Entwicklungen: „Unsere Erwartungen für Tambini wurden bislang erfüllt und wir sind optimistisch, dass die Verzahnung eines Verlags mit E-Commerce sich auch weiterhin optimal entwickeln wird. Tambini ist ein gelungenes Beispiel für die erfolgreiche Erweiterung von Content-Angeboten durch E-Commerce.“
Das Einkaufserlebnis als USP
Eine Content-Commerce-Plattform bietet ihren Usern ein ganz bestimmtes Einkaufserlebnis. Andrea Fischer erläutert den USP so: „Es geht dabei um Inspiration. Anders als im stationären Handel gibt es im Netz unendlich viel Platz für die Produktpräsentation. Ansprechende Bilder und informative Texte sollen die User begeistern, ihnen Anregungen bieten und dadurch von den Produkten überzeugen.“ Aber nicht nur die Customer Journey ist ein USP. Die individuell zusammengestellten Komplettpakete für Motto-Kindergeburtstage werden zum Beispiel ergänzt durch Bastelanleitungen und Rezeptvorschläge und sind so einzigartige Produktbundles. Bei Tambini richtet sich diese Mischung aus Content und Commerce an Eltern, die entweder stöbern und sich inspirieren lassen wollen, die erst zu spät an den Kindergeburtstag gedacht haben und schnell organisieren müssen oder an die, die sich mithilfe des Mottoberaters einen Überblick über das Sortiment verschaffen und viele Informationen benötigen. Bei Tambini gibt es also für jeden Kundentyp die richtigen Funktionen, Inhalte und Produkte.
Katharina Looks, Online-Redakteurin bei Tambini über das Content-Management: „Bei der Themenfindung und der Erstellung der Texte ist es entscheidend, dass der Content zu den Produkten im Shop passt. Für alle möglichen Fragen der User rund um Kindergeburtstage müssen passende Beiträge angeboten werden. Mit interessanten Texten und Bildern soll der Besucher der Webseite auf seiner Suche abgeholt werden, sodass am Ende von ihm eine Kaufentscheidung getroffen wird.“
Marketing-Mix bringt Traffic
Bei einer neuen, bislang unbekannten Marke wie Tambini müssen gezielt Marketingstrategien umgesetzt werden, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Mit einem durchdachten Marketing-Mix kam Tambini schnell ins Blickfeld des E-Commerce-Markts. Glücklicherweise kann Tambini auf der Reichweite von Gruner + Jahr mit seinen vielfältigen Zeitschriften und digitalen Angeboten aufbauen. Besonders erfolgreich waren Print-Anzeigen, auf die nur gut ein Drittel der erfolgreichen Händler setzt. Durch Oversize-Beilagen mit Gutscheincodes für den Shop hat Tambini hervorragende Rücklaufquoten erzielt. Aber auch ein Eltern-Abonnenten-Brief, der zusammen mit der Eltern-Redaktion entwickelt wurde, oder Content-Integrationen von Brigitte.de brachten Traffic auf die Webseite.
SEO-Kampagnen leiten User auf die Blogartikel bei Tambini weiter und Suchmaschinenanzeigen navigieren die Kunden direkt zu den einzelnen Produkten. Während Printanzeigen für andere Start-ups oft den finanziellen Rahmen sprengen, eignen sich Suchmaschinenkampagnen jedoch für jeden Onlineshop. Content Commerce ist eine erfolgversprechende Strategie, weil mittlerweile 60 Prozent der Kunden über eine Suchmaschine auf eine Webseite stoßen.
„Bad content kills sales.“ – Nielsen
Ausblick Content Commerce
Laut einer Studie von Nielsen ist bei 55 Prozent aller Kaufabbrüche schlechter Content die Ursache. Tambini ist ein gelungenes Beispiel für Content Commerce. Dass hier aufgrund des Backgrounds zuerst die Inhalte vorhanden waren, ist jedoch eher die Ausnahme als die Regel. Doch auch Händler und Shopbetreiber können aus dem Fallbeispiel Tambini ihr Learning ziehen und mit gut gepflegtem Content mehr Kunden generieren.
Worauf es bei Content Commerce vor allem ankommt, ist eine einzigartige Idee, von der das Team komplett überzeugt ist. Hochwertige Produkte sind mit hilfreicher und kreativer Beratung kombiniert. Eine deutlichere Verschmelzung von Content und Commerce macht den Kaufprozess für die User bestenfalls zu einem Erlebnis, welches Bedürfnisse befriedigt und eine Verbindung zur Marke aufbaut. Und genau das ist es, was das Ziel eines jeden Shopbetreibers sein sollte.
Was muss für Content Commerce beachtet werden?
- ZielgruppeBei Content Commerce sollte die Zielgruppe genau definiert und bekannt sein. Diese Targetgroup sollte auf der Webseite dementsprechend angesprochen werden. Durch eine gemeinsame Leidenschaft kann sich schnell eine Community rund um den Shop aufbauen und diesen bekannt machen.
- ThemaEin Nischenthema eignet sich für Content und Commerce besonders gut. Je konkreter der Anlass für den Besuch der Webseite, desto größer ist der Unterschied zu anderen Anbietern, weil die Kunden wissen, dass dort ihre speziellen Bedürfnisse und Produktwünsche erfüllt werden.
- USPUser möchten nicht nur Produkte kaufen, sondern eine einmalige Customer Journey erleben. Durch ausführliche Beratungsfunktionen in Form von Informationen, Texten und Bildern können Tipps, Hilfe und Ideen rund um die Produkte im Shop angeboten werden. Ein solches Einkaufserlebnis regt die Nutzer an, die Produkte zu wollen und führt somit zu Kaufabschlüssen.
- SortimentBei einem Shop mit zahlreichen unterschiedlichen Produkten für jedermann kann der Content nicht so zielgerichtet aufbereitet werden, wie beispielsweise bei einem Shop für Gartenzubehör und -pflege. Genauso wie der Content sollten die Produkte qualitativ hochwertig sein.
- Check-outDer Check-out sollte so einfach wie möglich gehalten werden, da die Abbruchquote während des Zahlungsvorgangs in Onlineshops besonders hoch ist. Content Commerce funktioniert nur durch eine Kombination von guten Inhalten mit einem guten Kaufprozess, wie zum Beispiel einem One-Page-Check-out.
- ExpertenUm Content Commerce professionell zu betreiben, benötigen erfahrene Händler und Shopbetreiber professionelle Online-Redakteure. Ebenso sollten Content-Spezialisten E-Commerce-Experten zu Rate ziehen.
Die vollständige Ausgabe mit allen Artikeln, kann hier kostenlos als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Bitte beachten: Der Original-Artikel im Magazin, enthält möglicherweise hilfreiche Grafiken, Abbildungen oder Charts, die hier nicht dargestellt werden.
Marleen Lohse, Online-Redakteurin, arbeitet f�r die renommierte Hamburger E-Commerce Agentur Netshops Commerce, die Onlineshops f�r Marken, Hersteller und Verlage konzipiert und umsetzt. Zu weiteren bekannten Referenzen neben Tambini geh�ren der Zeit-Shop, Donkey Products oder Deutsche See.
Webseite: http://www.www.netshops.de |