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Für den Notfall gerüstet: Welche Sicherheitsbestände sind sinnvoll?

Nur ein schlankes Lager ist ein gutes Lager? Grundsätzlich gilt: Je schneller sich die Produkte eines Händlers drehen und je weniger Lagerplatz von Pennerprodukten besetzt wird, umso besser. Aber nicht nur die Corona-Krise mit ihren eingeschränkten Lieferketten hat gezeigt: Es kann jederzeit Sand ins Logistikgetriebe geraten. Deshalb tun Händler gut daran, sich für ihre wichtigsten Produkte Sicherheitsbestände anzulegen. 

Im vorletzten Teil unserer Serie „Controlling in der Praxis“ haben wir gezeigt, wie Händler ihre Topseller identifizieren – und dafür sorgen, dass diese Zugpferde ihres wirtschaftlichen Erfolgs jederzeit verfügbar sind. Aber speziell die letzten Monate haben gezeigt: Nicht alles ist planbar. Es muss ja nicht immer Corona sein: Auch die Insolvenz eines Lieferanten, eine ausgefallene Maschine im Herstellungsprozess eines Herstellers, Zollprobleme bei der Einfuhr oder andere unerwartete Missgeschicke können dazu führen, dass die nächste Fuhre an Topseller-Produkten länger auf sich warten lässt als gedacht. Hier kann ein Sicherheitsbestand helfen – aber wie groß sollte der sein? 

Auch auf diese Frage kann unser bewährter ABC-XYZ-Cluster helfen. Dafür brauchen wir, wie schon hier beschrieben, folgende Daten: 

Für die Berechnung des Sicherheitsbestands nehmen wir in unsere Tabelle zusätzlich noch die

auf. Wieder clustern wir das Sortiment nach ABC und XYZ und erhalten damit unsere bekannten Topseller. Für die Berechnung der Sicherheitsbestände für diese Produkte müssen wir nun noch Beschaffungsdauer und Absatzplanbarkeit mit einbeziehen.

AX- und BX-Produkte: Diese Artikel verkaufen sich regelmäßig, ihr Absatz ist gut planbar. Da sie regelmäßig nachbestellt werden, ist auch ihre Beschaffung in der Regel stabil und verlässlich organisiert. Für diese Bestände brauchen wir einen kleinen Sicherheitsbestand. Es sollte gerade genug auf Lager sein, um ein oder zwei ausgefallene oder verzögerte Lieferungen auffangen zu können.

AY- und AZ-Produkte: Diese Artikel sind stark schwankender Nachfrage unterworfen, sind aber aufgrund ihrer hohen Deckungsbeiträge enorm wichtig für das Unternehmen. Der Abverkauf ist deshalb schwer passgenau zu planen. Umso wichtiger sind größere Sicherheitsbestände, vor allem bei längeren Lieferzeiten. So kann man plötzliche Absatzspitzen problemlos abfangen.

BY- und BZ-Produkte: Auch der Absatz dieser Produkte ist nur schwer zu planen. Da ihr Abverkauf aber für den Unternehmenserfolg nicht ganz so entscheidend ist, genügen hier mittlere Sicherheitsbestände, da sonst der von den weniger wichtigen Produkten eingenommene Lagerplatz in keinem Verhältnis zu ihrer Bedeutung für Gesamtumsatz und -gewinn steht. 

CX-, CY- oder CZ-Produkte: Produkte, die nur wenig oder gar nichts zum Gesamt-Deckungsbeitrag des Unternehmens beitragen, sind für den Erfolg des Unternehmens in der Regel von geringer Bedeutung. Deshalb sollten sie auch nicht wertvollen Lagerplatz blockieren. Diese Bestände dürfen auslaufen, eine Bevorratung lohnt sich nicht. Stattdessen können Händler, die diese Produkte unbedingt im Sortiment halten wollen, beispielsweise auf Dropshipping-Konzepte setzen.

Achtung, Ausnahme: C-Produkte, die aus strategischen Gründen wichtig für das Unternehmen sind, weil sie beispielsweise besonders häufig von Neukunden gekauft oder zusammen mit anderen Produkten mit besserem DB im Bundle gekauft werden, sind davon natürlich ausgenommen!

Letztlich kann unsere Sortimentsanalyse dann ergänzt um Beschaffungsdauer und Sicherheitsbestände so aussehen:

Wie Ihnen Ihre Topseller noch mehr Freude machen, indem Sie Ihre Margen steigern und Ihre Kosten senken, haben wir Ihnen im letzten Teil unserer Serie „Controlling in der Praxis“ gezeigt.

Webinaraufzeichnung

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung eines unserer kostenlosen Webinare zum E-Commerce Controlling. Sie können sich das Webinar gerne hier ansehen bzw. wäre das sowieso unsere dringende Empfehlung:
Webinaraufzeichnung: E Commerce Controlling Teil 2: Sortimentsplanung Lagerreichweite, Bestandsplanung, Forecast

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