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Interview mit Trutz Fries zu kostenlosen E-Book „Amazon FBA“

Abenteuer Amazon: Trutz Fries ruht sich nicht auf seinem kostenlosen Amazon FBA Excel-Rechner für Produktkalkulationen aus. Der Kölner Unternehmer hat kürzlich erst ein ebenso kostenloses E-Book mit dem Titel Amazon FBA“ veröffentlicht. Das Werk umfasst 124 Seiten und zeigt die nötigen Schritte von der Produktrecherche bis zur Bewerbung mittels Pay-per-click. Fries veranstaltet am 8. April 2016 in Köln außerdem Deutschlands erste Konferenz zum Thema „Verkaufen auf Amazon„. shopanbieter.de hat mit Trutz Fries über Amazon FBA und sein neues E-Book gesprochen:

1. shopanbieter.de: Was genau versteht man unter Amazon FBA?

Unter FBA („Fulfillment by Amazon“) versteht man die Durchführung von Lagerung, Versand und Retourenabwicklung der Produkte durch Amazon selbst. Händler lagern in diesem Fall die eigenen Produkte bei Amazon ein. Im Falle einer Bestellung wickelt Amazon selbstständig den Versand ab. Artikel, die via Amazon FBA verschickt werden, verfügen über eine höhere Kaufwahrscheinlichkeit im Vergleich zu Produkten, bei denen der Versand über den Händler selbst abgewickelt wird. Dies hat zwei Gründe: Erstens trauen Kunden Amazon eine schnellere, zuverlässigere Lieferung zu, in einigen Ballungsgebieten kann diese sogar taggleich erfolgen. Zweitens zahlen Kunden, die über eine Prime-Mitgliedschaft verfügen, bei FBA-Produkten keine Versandkosten.

2. Was müssen Nutzer von Amazon FBA beachten?

Für Lagerung und Versand erhebt Amazon eine Gebühr, die zum Großteil von den Abmessungen und dem Gewicht der Sendung abhängt. Amazon unterscheidet hier grob zwischen Standard- und Übergrößen, wobei letztere sowohl im Versand wie auch in der Lagerung deutlich teurer sind. Für Übergrößen gibt es zudem Beschränkungen in der Anzahl der Sendungen, die man bei Amazon einlagern kann. Produkte, deren Gurtmaß 3 m oder Gewicht 30 kg überschreitet, kommen für FBA nicht in Frage. Für Produkte, die eine hohe Umschlagzeit haben, lohnt sich FBA nicht, da Amazon abschreckend hohe Langzeitlagergebühren erhebt. Auch für sehr günstige Produkte lohnt sich FBA in der Regel nicht, da Amazon diese als „Plus-Produkte“ behandelt und nur dann verschickt, wenn das Gesamtvolumen der Bestellung 20 Euro überschreitet. Darüber hinaus hat Amazon einige Produkte vom „Versand via Amazon“ ausgeschlossen.

3. Für wen lohnt sich Amazon FBA und für wen lohnt es sich ausdrücklich nicht?

Amazon ermöglicht es Teilnehmern am FBA-Programm, Artikel ohne großen Aufwand in das europäische Ausland zu versenden. Zudem kann die Logistik von Amazon auch genutzt werden, wenn Artikel über andere Marktplätze verkauft werden („Multichannel“-Option).
Es profitieren daher insbesondere Unternehmen von FBA, die entweder von einer höheren Kaufwahrscheinlichkeit profitieren wollen, über kein eigenes Lager verfügen, schnell neue Märkte erobern oder flexibel Lagerkapazitäten hinzunehmen wollen.

4. Wie lange dauert es, bis man Amazon FBA wirklich nutzen kann (Anmeldung, Einstellung, usw.)?

Die Anmeldung für Amazon FBA erfolgt online und kann sofort genutzt werden. Um ein Produkt bei Amazon einzulagern, erstellt der Händler online einen Anlieferplan, in dem er angibt, wie viele Einheiten welches Produktes eingelagert werden soll. Anschließend schickt er die Produkte an das vorgegebene Logistikzentrum von Amazon. Nach erfolgter Wareneingangsprüfung werden die Produkte bei Amazon eingelagert und ein entsprechender Bestand in Seller Central angezeigt. Vom Versand bis zur bestätigten Einlagerung vergehen ca. 5 Werktage.

5.  Warum bietest Du das E-Book und das Excel-Tool kostenlos an, wenn Du damit auch Geld verdienen könntest?

Meine Haupteinnahmequelle ist ein Tool für Amazon-Händler namens „Amalytix„, welches Händler bei der Produktrecherche und -überwachung unterstützt. Ich veröffentliche kostenfreie Ressourcen, um in Kontakt mit möglichen Interessenten für dieses Tool zu kommen.

6. Gibt es eine vergleichbare Alternative zu Amazon FBA?

Wenn man Produkte nicht via FBA lagern und versenden möchte, kann man entweder ein eigenes Lager betreiben oder einen Dritten damit beauftragen. Es gibt Firmen („Fulfillment-Dienstleister“), die sich auf die Abwicklung von Lagerhaltung, Versand und Retourenabwicklung spezialisiert haben. Durch Skalenvorteile können diese die Logistik häufig günstiger anbieten im Vergleich zum Eigenbetrieb. Ein weiterer Vorteil ist die flexible Kapazität. Dafür hat man bei einer eigenen Lagerhaltung eine höhere Kontrolle über die eigene Ware.

7. shopanbieter.de: Besteht nicht gerade bei Amazon FBA die Gefahr, dass das US-Unternehmen das eigene Produkt günstiger anbietet?

Richtig ist, dass Amazon gut laufende Produkte selbst in das Sortiment aufnimmt und hier mit den Händlern konkurriert. Das tut Amazon aber bei allen Produkten, unabhängig davon, ob diese via FBA angeboten werden oder nicht. Daher ist das eine grundsätzliche Herausforderung für Händler, die über Amazon verkaufen. Hat man als Händler Sorge, dass ein Produkte via Amazon selbst angeboten werden könnte, sollte man die Produkte nicht vom Hersteller der Produkte direkt an Amazon liefern lassen, da es sonst ein einfaches für Amazon ist, die Produkte selbst zu beschaffen. Aber da Amazon über erfahrene Sourcing-Spezialisten weltweit verfügt, lässt das Problem dadurch nicht komplett vermeiden.

Das folgende Video erklärt Amazon FBA in 2:32 Min:

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