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billiger.de in der Klickbetrugsfalle

Wie eine Studie von Zulu5, einem Dienstleister für Fraud Protection im Online Advertising, belegt, nutzen verschiedene Preisvergleichsportale sogenannte Traffic-Zulieferer um ihren Händlern Besucher zuzuführen. Dabei handelt es sich in der Regel um andere Portale oder Webseiten. Mitunter, handelt es sich dabei jedoch auch um sog. Weiterleitungsseiten. Üblicherweise sind dies Webseiten die in der Vergangenheit existiert haben und geschlossen wurden oder Domains, die via Domainbörsen zum Verkauf angeboten werden.

Diese Webseiten weisen keinen eigenen Inhalt mehr auf, sondern leiten Besucher i.d.R. sofort an eine andere Ziel-Seite weiter. Für Advertiser stellen diese Weiterleitungsseiten einen einfachen und vor allem billigen Weg dar, Besucher auf eine andere Webseite zu bringen.

Dies bedeutet, dass der Händler (Ziel-Webseite) Besucher von Seiten bekommt, die eine ganz andere Seite besuchen wollten. Es bedarf nicht allzu viel Phantasie, sich vorzustellen, dass diese Besucher sicherlich nicht in dem Onlineshop kaufen werden. Außer Spesen, also nichts gewesen. Dass es sich bei diesen Weiterleitungsseiten häufig um ehemalige Porno- bzw. Sexseiten handelt, ist da schon beinahe egal.

Wie die Studie von Zulu5 zeigt, tut (oder tat) sich bei den untersuchten Weiterleitungsseiten billiger.de hier besonders hervor. Anbei ein typisches Beispiel der Weiterleitung:

billiger.de wiederum sieht sich aber selbst als Opfer, wie sich deren Statement entnehmen lässt.

billiger.de arbeitet im Rahmen der Traffic-Zuführung mit einer Vielzahl an Partner-Portalen zusammen (t-online.de, ladenzeile.de, etc.). Derartige Syndications-Modelle sind branchenüblich und werden international von anderen Firmen eingesetzt. Durch die daraus resultierende Komplexität werden auch erhöhte Anforderungen an die Betrugsprävention gestellt. Dies sieht man auch daran, dass auch ein großes Unternehmen wie billiger.de schnell selbst Opfer eines Betruges werden kann. Tools zur Identifikation von Betrug sind daher nicht nur für Online-Shops zu empfehlen, sondern auch für Marktplatzportale und alle in der Wertschöpfungskette beteiligten Parteien.

Vergleichbare Problematiken, die das komplexe Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure im Onlinemarketing darstellen, sind unter anderem beschrieben auf http://www.spiegel.de/netzwelt/web/onlinewerbung-wie-microsoft-auf-illegalen-websites-landet-a-819468.html

Ob billiger.de Klicks, wie in dieser Studie erwähnt, seinen PartnerShops in Rechnung stellt, ist zudem nicht geklärt. Die Zusammenarbeit mit targad24.de wurde aufgrund der Studie eingestellt.

Nach Meinung Mark Steiers von Wortfilter, stellt dies aber lediglich den Versuch dar, von seinen Missetaten abzulenken und dies als allgemeines Branchenproblem darzustellen. Interessant am Statement erscheint mir ja noch die Aussage „Ob billiger.de Klicks, wie in dieser Studie erwähnt, seinen PartnerShops in Rechnung stellt, ist zudem nicht geklärt.

Nicht geklärt, weil von Zulu5 nicht nachgewiesen oder wie kann ich mir das vorstellen?

Derweil empfiehlt Zulu5 folgende Schutzmaßnahmen für Online-Händler:

  1. Verlangen Sie Nachweise für die Art des Traffics, den Preisvergleichsdienste wie billiger.de auf Ihre Webseite leiten, vor allem bei unerklärlichen Anstiegen an einem Tag oder qualitativem Abfall des Traffics (Verschlechterung der Conversion-Rate).
  2. Prüfen Sie generell Verrechnungen von Vergleichsdiensten. Unsere Untersuchungen zeigten auch andere Anbieter wie beispielsweise billiger.net, die ähnliche Praktiken aufweisen.
  3. Setzen Sie bei Verdachtsfällen Überwachungsdienste wie zulu5 ein, um verdächtige Klicks zu untersuchen.

Wir empfehlen zusätzlich: Werten Sie Ihre Marketingkanäle laufend auf Rentabilität aus. Somit erkennen Sie sofort, welche Preisportale sich lohnen und welche nicht.

 

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