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Plant Google einen “jetzt kaufen”-Button für Google Shopping? (Glosse)

Weihnachtszeit, Küchenzeit. Das gilt offenbar auch für die Gerüchteküche. Aktuell begab sich das Wall Street Journal in dieselbe und rührte eine Meldung zu Google Shopping zusammen:

Google plant einen „Buy now“-Button für die bei Google Shopping gelisteten Angebote. Und zusätzlich einen PRIMEA Service für kostenlose Lieferungen binnen zwei Tagen. Damit würde Google empfindlich in Amazons Reich eindringen, sind sich die Kommentatoren einig.

Im Grunde ist das jedoch eigentlich keine wirklich aufregende Nachricht, wenn man die Entwicklung von Google Shopping von den „Froogle“-Anfängen bis heute betrachtet. Die Entwicklung hin zu einer Shoppingplattform läuft bei Google bereits seit langem – überraschend ist daher eher, wie langsam Google diese Entwicklung vorantreibt. Denn anhand der seit Jahren gesammelten Daten, kombiniert mit der Nutzer-Reichweite sollte der Gigant leichtes Spiel haben, in den E-Commerce einzusteigen. Wenn nur nicht die Einnahmen aus den Adwords so hoch und so wertvoll wären. Und das Image, „die Guten“ zu sein. Als „Böser“ dagegen könnte man ja einfach die Konkurrenz herunterwerten und in den Suchergebnissen stets ein wenig unterhalb der eigenen Angebote listen. Fertig wäre der Lack. Aber als „Guter“ kann man sich so etwas leider nicht erlauben…?

Ich weiß nicht, wieso mir jetzt gerade „Amazon“ einfällt, aber wo wir schon dabei sein: Amazon wird ja landläufig in guter „Weihnachtsmann versus Marsmenschen“-Tradition als der Kompetitor zu Google hingestellt. Wobei die Meinungen auseinandergehen, ob Google der Marsianer ist oder Amazon. Jedenfalls hat der agile Grinse-Marktplatz die trägere Tante Google zuletzt mit den eigenen Produktanzeigen unter Druck gesetzt. Und mit seiner Reichweite:

„Daten des Marktstudien-Giganten Forrester zeigen, dass 39 % der Onlinekäufer in den USA im letzten Quartal ihre Produktsuche bei Amazon gestartet haben, während nur 11 % dies über eine Suchmaschine wie Google taten.“

Aua, das tut weh! Denn das bedeutet in der Konsequenz, dass nicht wenige Unternehmen ihre Adwords-Budgets nun womöglich splitten, um (auch) bei Amazon Anzeigen zu schalten. Wenn man nicht eh schon dort verkauft. Wenn also zukünftig die Adwords-Einnahmen sinken sollte, erhöht sich für Google das Gewicht der Shopping-Einnahmen. Und das könnte der Trigger sein, um den Umbau hin zu „amazönen Funktionen“ nun doch mal wieder einen Schritt weiter zu bringen.

Was heißt all dies für Händler? „Wenn zwei sich streiten, freuen sich die Dritten?“ Oder eher „Wo zwei Dampfwalzen rollen, wird alles Dazwischenliegende platt gemacht? Schwer zu sagen – die Strategie wird wohl (weiterhin) sein, die Chancen auf beiden Seiten möglichst pfiffig zu nutzen. Einfach „laufen lassen“ geht ja eh schon seit längerem nicht mehr.

Insofern bringen auch die aktuellen Gerüchte eigentlich nix wirklich bahnbrechend Neues. Frohe Weihnachten!

Herzlich aus Hürth
Nicola Straub

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