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Google macht sich zum Schäfer und sucht die schwarzen Schafe im E-Commerce

Man bekommt den Eindruck dass die Kessel in der Google-Gerüchteküche derzeit auf höchster Flamme brodeln. Die neueste Meldung ist jedoch kein Gerücht, es kommt von Matt Cutts selbst. Der hat auf in einem Vortrag mit dem Titel „Wie man ein besseres Ranking in Google und Bing erreicht“ auf der „SXSW Conference“ in Austin, Texas, USA mal kurzerhand verkündet, dass Google zukünftig schlechte Onlinehändler mit einem schlechteren Ranking abstrafen wolle:

“We have a potential launch later this year, maybe a little bit sooner, looking at the quality of merchants and whether we can do a better job on that, because we don’t want low quality experience merchants to be ranking in the search results.” (Übersetzung unten)

Miese Händler sollen raus aus den Ergebnislisten

Der Moderator des Vortrages, Danny Sullivan, fragte Cutts daraufhin, wie Google die schwarzen Schafe erkennen wolle. Aber natürlich hielt sich Cutts hier sehr bedeckt und antwortete sinngemäß, dass man mit Freuden jede Möglichkeit aufnehmen werden, schlechter Händler zu erkennen: Bei Google frage man sich, welche Signale es gebe, die anzeigen, dass jemand kein guter Händler sei. Wenn man diese Signale gefunden habe, werde man sie freudig aufnehmen.

Viele Methoden denkbar, um schwarze Schafe zu erkennen

Auch wenn dies so klingt, als ob Google hier noch über keine echte Handhabe verfügt: Erstens hält sich Cutts nachvollziehbarerweise stets bedeckt, wenn es um konkrete Mechanismen geht. Zweitens hat Google bereits einge Möglichkeiten, schlechte Shops zu erkennen. Das beginnt mit den Nutzerbewertungen, verläuft über technische Mechanismen bei der Site-Auswertung und mag (vorläufig) beim Trusted Store-Siegel und die darüber erhobene Lieferperformance enden – und von dem, was darüber hinaus kommen wird, müssen wir uns wohl überraschen lassen.

Einige Google-Beobachter wagen bereits den Blick in die Glaskugel

Kimberly Krause Berg wünscht sich für ihre „utopische Suchergebnisse-Traumwelt“, dass nur Shops als gut angesehen werden, die überzeugenden Wert auf Barrierefreiheit legen – als Zeichen dafür, dass man sich um die Kunden kümmere.

Andrew Davis nennt gegenüber Danny Goodwin neben den bekannten „Signalen“ wie Bewertungen und das Siegel vor allem Marken als einen potentiellen Hebel: Shops mit eigener bekannter Marke könnten höher bewertet werden als unbekanntere Shops. Auch E-Commerce-Sites, die bekannte Marken verkaufen könnten dafür einen Bonus erhalten. Darüber hinaus sieht Davis die Möglichkeit, dass Google solche Onlineshops höher rankt, die in der Nähe auch stationäre Läden haben.

Goodwin selbst wiederum listet technische Shop-Elemente auf, die zeigen, ob ein Onlineshop professionell ist, beispielsweise das Vorhandensein einer echten Warenkorbfunktion, von funktionierenden Wunschlisten, Geschenkgutscheinen, Nutzerforen etc. Ebenso Services wie die Möglichkeit der Sendungs-Nachverfolgung oder eine Kundenregistrierung, eine Rückgabe-Regelung mit stationären Adressen etc. pp.

Im SEOMOZ-Forum werden auch Vermutungen geäußert, die in Richtung Nutzertracking gehen. So wird gemutmaßt, dass Google über Langzeit-Tracking die Kundentreue erfassen könne: Hat ein Shop einen hohen Stammkunden-Anteil, so spricht dies dafür, dass der Händler seien Job gut macht.

Geheimpläne für den direkten Einstieg Googles in den E-Commerce

Und schließlich bleibt auch noch die Frage, inwieweit die aus der Gerüchteküche kolportierten noch geheimen Pläne für Googles eigenen Einstieg in den direkten Verkauf – Stichwort „Google Shpping Express“ – mit der Ankündigung von Cutts, miese Händler abzustrafen zusammenhängen…

Letztere hat TechCrunch unter Berufung auf verlässliche Quellen Anfang März in Umlauf gebracht: Mit „Google Shpping Express“ will Google direkt Amazon Prime Konkurrenz machen. Dabei könnten Produkte direkt aus den Suchergebnissen heraus gekauft werden. Als Zahlmethode könne Google Checkout bzw. Google Wallet zum Einsatz kommen. Was die Lieferung der Waren angeht, verweist TechCrunch auf die erst kürzlich von Google aufgekauften Unternehmen BufferBox und Channel Intelligence hin. Letzteres bietet neben Tracking und Marketingmethoden auch Anwendungen zur Artikelverwaltung über mehrere Shops hinweg, ersteres ist ein Unternehmen, das Abgabestellen für Sendungen bietet, ähnlich der Paketstationen.

Spannende neue Welt, die da auf uns zukommt…?

Herzlich aus Hürth
Nicola Straub

Übersetzung in etwa: „Wir werden etwas später in diesem Jahr – vielleicht auch ein wenig früher –  eine bedeutende (Algorithmus-) Einführung haben, bei der wir auf die Qualität von Händlern achten und uns damit befassen, wie wir dies besser hinbekommen können. Denn wir wollen keine Händler in den Suchergebnissen listen, die ein schlechtes Kauferlebnis bieten.“ (Eigene Übersetzung)

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