Site icon Blog für den Onlinehandel

Interview mit Michael Brand, adebio

Forderungsmanagement beschränkt sich nicht nur auf das Inkasso, sondern setzt viel früher an. Es beginnt bereits bei der Vertragsgestaltung und den grundsätzlichen Überlegungen zum Geschäftsmodell.  Ziel eines aktiven Forderungsmanagement ist es nicht, Außenstände erfolgreich einzuziehen, sondern vielmehr deren weitestgehende Vermeidung.

Unser heutiger Interviewpartner Michael Brand, Inhaber der adebio Forderungsmanagement, bietet umfangreiche Leistungen, um Aussenstände zu vermeiden. Seine langjährigen Erfahrungen, hat der Experte für den Einzug von Außenständen im In- und Ausland, kürzlich im kostenlosen Leitfaden „Forderungsmanagement – mehr als nur Inkasso!“ verewigt. (*)


1.) Was ist Ihr Kernprodukt/-thema im E-Commerce?

Bei uns dreht sich alles um das Forderungsmanagement. Vorrangig um das Inkasso, aber Forderungsmanagement ist viel mehr. Es fängt bei den AGB an, geht über Bonitätsprüfungen und Rechnungs-/Mahnungsdruck auf dem Papier unserer Auftraggeber bis hin zum Inkasso und der Langfristüberwachung von Titeln.

2.) Wer nutzt Ihr Angebot?

Wir sind in allen Branchen mit Forderungsausfällen tätig: kleine und große Onlineshops und Webhoster, Telekommunikationsunternehmen, Brauereien, Versorgungsunternehmen sowie Banken und Leasingunternehmen. Den größten Auftraggeber-Anteil bilden derzeit die Banken, dicht gefolgt vom Onlinehandel – wobei der Anteil der Versandhändler die größten Zuwächse verzeichnet.

3.) Was ist eine typische Konstellation/Problemstellung bei Ihren Nutzern, wenn sie zu Ihnen kommen?

Hier gibt es zwei Bereiche:

  1. Existenzgründer, die sich ein erfolgreiches Forderungsmanagement aufbauen wollen. Hier werden neben der Beratung alle Produkte nachgefragt und
  2. Firmen, die mit ihrem Inkassodienstleister unzufrieden sind oder aber zukünftig risikobehaftete Zahlarten anbieten wollen. Hier geht es meist um Bonitätsprüfungen und Inkasso.

4.) Wo sehen Sie momentan noch die größten Defizite beim E-Commerce oder welche Angebote (Lösungen, Dienstleistungen) fehlen Ihnen noch?

Für meinen Bereich „Forderungsmanagement im Onlineshop“ sehe ich das größte Problem derzeit in der Herausfilterung von Phantasiepersonen. Wir suchen viel zu oft Phantome, also Personen, die es gar nicht gibt. Leider sind die Lösungen der bestehenden Anbieter allesamt unzureichend und lückenhaft. Es gibt zu viele Grauzonen. Niemand kann daher einem Shopbetreiber zuverlässig sagen, ob die bestellende Person tatsächlich real existiert.

5.) Wohin geht Ihrer Meinung nach die Entwicklung in nächster Zeit, speziell in Ihrem (E-Commerce-)Bereich?

Hier gibt es mehrere Tendenzen:

  1. Die Kunden wollen sich immer weniger um ihre Debitoren kümmern. Der Bereich der Kundenkontenverwaltung inkl. Rechnungs- und Mahnungsdruck sowie Abwicklung des Zahlungsverkehrs gewinnt immer stärker an Bedeutung. Hier müssen die Abläufe immer stärker optimiert werden. Wir arbeiten daher schon mit vielen leistungsstarken Partner.
  2. Der internationale Handel wird auch das Forderunsgmanagement im Ausland, insbesondere bei Inkasso und Bonitätsprüfungen, herausfordern. Dank unseres Auslandsnetzwerks sind wir hierbei schon gut aufgestellt.
  3. Der Preisdruck wird von den Onlinehändlern noch stärker an die Dienstleister weitergegeben. Am liebsten würden viele Kunden ihre Forderungen sogar verkaufen. Hier bieten wir daher noch erfolgsabhängigere Tarife an. Derzeit gründen wir zudem gerade eine Firma für den Forderungskauf.

6.) Ein Shopbetreiber nimmt sich heute einen halben Tag Zeit, seine Site/sein Angebot einmal bezüglich Optimierungsbedarfs zu überprüfen. Was ist Ihr Tipp, was er sich heute mal konkret angucken sollte? („4-h- Optimierungstipp“ oder auch 8-h-…?)

Als Kunde im Shop nervt es mich immer, wenn ich nicht sofort sehe, welche Bezahlmethoden angeboten werden. Da packt man sich erst in mühevoller Kleinarbeit den Warenkorb voll und muss dann feststellen, dass keine Rechnung/Lastschrift angeboten wird. Und ich gehöre tatsächlich zu den Leuten, die keine Kreditkarte besitzen und für die Vorkasse nicht in Frage kommt.

Als Inkassounternehmer finde ich es immer erschreckend, wie wenig unsere Kunden teilweise schriftlich fixieren. Jeder sollte sich stets bewusst sein: Wer später etwas fordern oder gar einklagen will, der muss im Zweifelsfall beweisen, gegen wen und aus welchem Grund sein Anspruch besteht. Und hier erleben wir oft böse Überraschungen!

7.) Wie sind Sie zum E-Commerce gekommen, was fasziniert Sie im E-Commerce am meisten/macht Ihnen am meisten Spaß?

Das spannendste ist für mich nach wie vor, was man online alles verkaufen kann. Kein Segment, dass nicht bedient wird – und sei es noch so abwegig. Anscheinend gibt es für alles einen Markt.

Und die Zusatzfrage: Welche Webseiten besuchen Sie momentan am liebsten?

Im Moment meine eigene Homepage, da wir unter http://www.adebio.eu derzeit die englische Version erstellt haben bzw. in Teilbereichen noch ergänzen. Ansonsten vorrangig ebay und Shops mit Möbeln und Dekoartikeln, da ich gerade mitten im Umzug stecke und wir unser neues Heim einrichten.

(*) Diese Broschüre mit vielen Tipps und Tricks, worauf bei Erstellung oder Verfeinerung einer individuellen Forderungsmanagement-Strategie zu achten ist und wie man sich davor schützen kann, gibt es auf Anforderung kostenlos unter http://www.adebio.de.

Regelmäßige Leser von shopanbieter.de kennen Michael Brand übrigens auch als Gastautor unseres Whitepapers ScoreCards – Kostenlose Bonitätsprüfungen mit eigenen Daten: Eigene Daten geschickt nutzen, um das Ausfallrisiko zu minimieren.

Dieses gibt es wie immer ebenfalls kostenlos zum PDF-Download.

Exit mobile version