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Amazon-Experte Kelm: „Wer Werbung schalten muss, um auf Amazon Umsatz zu machen, muss sich erstmal fragen, was er falsch macht“

Amazon ist auf dem besten Wege, zu einer der größten Werbeplattformen zu entwickeln. Allein über die fünf umsatzstärksten Tage rund um Black Friday und Cyber Monday investierten US-amerikanische Seller und Vendoren im Durchschnitt 92 Prozent mehr in Amazon-Werbung als im sonstigen Jahr. Aber auch im Jahresdurchschnitt sind die Ausgaben für Amazon Advertising 2019 ordentlich angestiegen. Unter Händlern und Herstellern macht sich bereits die Ansicht breit: Ohne Werbung verkauft man auf Amazon nichts. Amazon-Experte und Marktplatz1-Akademie-Instruktor Christian Otto Kelm widerspricht im Interview heftig. Sein Credo: Nur wer sein Amazon SEO im Griff hat, kann Amazon Advertising so betreiben, dass unterm Strich schwarze Zahlen stehen. 

Christian, Amazon SEO ist seit rund zwei Jahren in aller Munde. Was hat sich denn 2019 auf diesem Feld getan?

Christian Otto Kelm: SEO-seitig hat sich bei Amazon eigentlich nichts Relevantes geändert. Es führen weiterhin die gleichen Maßnahmen zum SEO-Erfolg, über die ich schon seit Jahren spreche. Die einzige Neuerung sind die Videos, die jetzt alle Markeninhaber für ihre Produktseiten nutzen können. Danach haben lange viele Private Label-Seller geschrieen, aber genutzt werden diese neuen Möglichkeiten bisher kaum. Und die Markeninhaber, die Videos eingebunden haben, können bisher kaum berechnen, ob sich der Aufwand tatsächlich lohnt. Mehr ins Gewicht fällt der neue Bilderstandard, auf den sich FMCG-Marken und die GS1 zum 1. August 2018 geeinigt haben. Obwohl der Standard strikt genommen noch gegen die TOS verstößt, nutzt auch Amazon bei einigen Eigenmarken diesen Ansatz. Und natürlich gibt es seit kurzem bessere Möglichkeiten, mit denen man Amazon SEO professioneller aufstellen könnte.

Du spielst auf die Möglichkeiten des Programms „Brand Analytics“ an, das Amazon dieses Jahr für alle Seller zugänglich gemacht hat, nachdem es bisher nur Vendoren gegen Aufpreis nutzen konnten.

Kelm: Ja, Brand Analytics ist eine extrem einfach zu bedienende und gleichzeitig sehr mächtige Berichtssammlung, das Händlern Zugang zu sehr vielen Amazon-Suchbegriffslisten gibt – und das auf zwei Jahre rückwirkend. Damit kann man sehr leicht herausfinden, welche Keywords für Kunden relevant sind – und welche nicht. Trotzdem optimieren die meisten Händler weiterhin am Kunden vorbei und setzen stur auf Keywords, nach denen einfach nicht gesucht wird.

Unter vielen Händlern ist die Meinung verbreitet, dass man ohne bezahlte Anzeigen auf Amazon ohnehin nicht weit kommt – die setzen vielleicht eher auf Amazon Advertising als auf Amazon SEO?

Kelm: Da fängt das Problem ja schon an. Wenn man auf Amazon kein ordentliches SEO macht, funktionieren auch die Advertising-Kampagnen nicht richtig, weil Anzeigen nur auf relevante Keywords geschaltet werden können, die auch contentseitig abgebildet sind. Und um rauszufinden, welche Keywords für die eigenen Produkte relevant sind, muss man eben erstmal SEO machen. Abgesehen davon, dass ich sowieso jedem empfehlen würde, das Advertising zumindest mal für eine Zeitlang komplett auszuschalten. Nur so können Verkäufer doch feststellen, wie sie SEO-technisch wirklich dastehen – und in welchen Kategorien ein Advertising-Engagement sich überhaupt lohnt.

Damit hast Du ja Anfang des Jahres für Aufsehen gesorgt, weil Du behauptet hast, ohne bezahlte Werbung stünden die meisten Amazon-Seller besser da…

Kelm: Das ist keine Behauptung, sondern in vielen Kategorien Fakt. Mich rufen immer wieder ehemalige Kunden an, die mittlerweile schon über ein Jahr lang keine Amazon Advertising-Anzeigen mehr schalten und stattdessen voll auf SEO setzen; und die wachsen umsatzseitig trotzdem und verdienen vor allem unterm Strich dank der gesparten Advertising-Kosten mehr Geld. Die meisten Händler rechnen einfach nicht sauber runter bis auf den Gewinn pro Produkt. Jeder, der sagt, er muss Werbung schalten, um auf Amazon etwas zu verkaufen, muss er sich erst mal fragen, was er da falsch gemacht hat – und was er auf einem Marktplatz macht, auf dem er mehr Geld für Werbung ausgibt als er unterm Strich einnimmt.

Ordentliches SEO verlangt den Händlern viel Know-How ab. Wie ist es denn darum im Markt bestellt? Werden die Amazon-Händler langsam professioneller in Sachen Amazon SEO?

Kelm: Nein, die Probleme sind eigentlich immer noch die gleichen wie vor vier, fünf Jahren. Viele Händler pflegen ihre Daten nicht ordentlich, sie nutzen die bestehenden Contentmöglichkeiten nicht ausreichend aus und optimieren Keyword-seitig am Kunden vorbei. Auch die typischen vermeidbaren Fehler sind immer noch die gleichen; ich finde zum Beispiel immer noch jede Menge Bindestrich-Bezeichnungen in den Suchbegriffen. Die Händler arbeiten einfach zu viel an anderen Themen – Logistik, Steuern, Beschaffung etc. – und setzen auf das Thema Amazon SEO weiterhin zu wenig Ressourcen. Dabei könnte man hier mit etwas Engagement viel bewegen.

Um diese Wissenslücken etwas aufzufüllen, machst Du jetzt als Experte bei der Marktplatz1-Akademie mit. Erzähl mal, was man von Deinen Lektionen erwarten kann.

Kelm: Die Marktplatz1-Akademie soll ja alle relevanten Bereiche fürs Amazon-Geschäft abdecken. Ich bin dabei für die Aspekte Marketing und SEO zuständig. In jeweils 12 Videos pro Thema beschreibe ich einen allgemeingültigen Prozess, den Händler 1:1 umsetzen können und der eigentlich für alle Produkte funktioniert. Wir richten uns damit an gestandene Amazon-Händler, denen man nicht erst einmal die Amazon-Welt erklären muss, sondern die schon ein funktionierendes Business haben, das sie jetzt noch ein bisschen besser machen wollen. Diese Händler können aus der Schulung viele handfeste Tipps für Amazon SEO mitnehmen.

Geballtes Amazon-Wissen zum kleinen Preis: Die Marktplatz1-Akademie

Die MarktPlatz1 Akademie wird als Gemeinschaftsprojekt mit ibi research an der Universität Regensburg und anderen agenturübergreifenden Partnern zur Amazon Academy mit der umfassendsten Lernplattform rund um Amazon im deutschsprachigen Raum entwickelt. Ausschließlich anerkannte Branchenexperten ihres jeweiligen Faches – darunter eben auch Amazon SEO-Experte Christian Otto Kelm – vermitteln ihr Praxis-Know-How mittels umfangreicher aber trotzdem leicht verständlicher Lernvideos.Die Teilnehmer lernen Schritt für Schritt das Amazon-Handwerk von A-Z von den Profis der Amazon-Branche.

Als kleines Weihnachtsgeschenk für unsere Leser hat sich die MarktPlatz1 Akademie zur Einführung ein Weihnachts- bzw. Jahresende-Special überlegt: Mit dem Gutscheincode „shopanbieter“ erhalten Sie 200 EUR netto Rabatt auf den ersten Kurs bis 31.12.2019.

Hier geht es zu den weiterführenden Informationen und Buchungsmöglichkeiten.

Anbei noch eine Übersicht der bisher vorhandenen und demnächst erscheinenden Lerninhalte:

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