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Marktplatzreport: Überraschendes Ergebnis beim Traffic-Vergleich Amazon und eBay

Eine Auswertung der geschätzten Traffic-Zahlen von Amazon und eBay zeigen ein überraschend enges Rennen, wenn es um die Interessengewinnung für die jeweils angeschlossenen Händler geht.

Da weder Amazon noch eBay konkrete Zahlen veröffentlichen, greifen wir für einen Traffic-Vergleich auf die mittlerweile meist erstaunlich treffsicheren Zahlen von Similarweb zurück.

Auf dem ersten Blick scheint es eine klare Sache zu sein. Amazon.de (408,3 Mio.) erzielt monatlich 70% mehr Traffic für seine Seiten als Gegenspieler eBay.de (240,1 Mio.).

Auffallend noch, dass die beiden Marktplätze wiederum bei den Page Views je Visit und der Bounce Rate nah zusammen liegen, während bei der durchschnittlichen Verweildauer eBay die Nase vorne hat.

Dies wiederum, kann mehrere Gründe haben. Aber bevor wir hier zu sehr mutmaßen, lassen wir es lieber. Interessanter ist sowieso eine andere Betrachtung.

Nicht jeder Kunde kommt beim Händler an

Denn der bisherige Vergleich hilft Händlern zur Potenzialeinschätzung ja nur bedingt weiter. So betreibt Amazon einerseits ja auch selbst Handel und andererseits tummeln sich bei eBay auch private Verkäufer und Angebote. Diese Anteile müssen also rausgerechnet werden, da sie den am jeweiligen Marktplatz angebundenen Händlern keinen Umsatz bringen.

eBay spricht im aktuellen Handels-Update davon, dass 87% des Handelsvolumens weltweit über Festpreisangebote erwirtschaftet wird und dass 81% der bei eBay weltweit verkauften Produkte Neuware ist.

Wikipedia geht davon aus, dass jeder zweite Verkauf von gewerblichen Verkäufern getätigt wurde. Diese Aussage ist aber Stand 2010 oder sogar älter.

Daher gehe ich mal ganz nonchalant davon aus, dass dreiviertel der eBay-Verkäufe von gewerblichen Verkäufern abgewickelt werden. Das mag jetzt richtig sein oder auch nicht. Unsere Schätzung wird der Realität jedoch zumindest sehr nahekommen. Denn natürlich werden Neuware und Festpreisartikel überproportional häufig von gewerblichen Verkäufern angeboten.

Für Amazon schätzt man übrigens, dass 45% des Umsatzes Marketplace-Händlern zu Gute kommt. Diese Zahl können wir als einigermaßen gesichert annehmen.

Amazon und eBay liegen gleich auf

Dies sagt uns, dass wir von eBays Traffic-Zahlen auch „nur“ 75% und bei Amazon nur 45% berücksichtigen sollten. Alles andere bleibt bei Privatpersonen (eBay) oder Amazon selbst (deren eigenem Handelsgeschäft) hängen, interessiert uns also nicht.

AmazoneBay
Mtl. Visits408,3 Mio.240,1 Mio.
Händleranteil45%75%
"Händler-Traffic"183,7 Mio.180,1 Mio.

Und das Ergebnis wiederum ist doch mal mehr als interessant. eBay und Amazon vermitteln ihren angebundenen Händlern beinahe genau gleich viel Traffic, nämlich 180,1 bzw. 183,7 Mio. Visits im Monat (Ø-Wert für Juli – Sept. 2016).

Akrobatik – schön!

Das ist jetzt natürlich schon etwas Zahlenakrobatik dabei, was wir hier betreiben. Denn einerseits ist der Händleranteil bei eBay nur geschätzt und andererseits legen wir die Schätzwerte für den Umsatzanteil (Sie erinnern sich: 45% Umsatzanteil der Amazon Marketplace-Händler) einfach auf die Traffic-Werte um. Da muss es zwangsläufig zu Unschärfen kommen. Auch, da einige Faktoren wie Ø-Warenkorb oder Ø-Konversionsraten dann noch unberücksichtigt bleiben.

Dennoch glaube ich, dass unsere Schätzung von der Realität nicht so weit weg sein wird. Und besser als manch andere, in der Branche zirkulierende, Zahl  zu dem Thema, sind unsere Zahlen allemal!

Aber: soweit, so gut. Jetzt ahnen wir also, dass Amazon und eBay für die Händler beim Traffic praktisch gleichauf sind. Interessanter wäre es nun aber zu wissen, wie die Situation beim Umsatz aussieht. Liegen die beiden Marktplatzgiganten hier auch so nah beieinander oder kann einer der beiden gegenüber den Händlern klar punkten?

Dieser Frage werden wir in der nächsten Ausgabe unseres Marktplatzreports nachgehen. Also dranbleiben, unseren Newsletter abonnieren und künftig nichts mehr verpassen.

Bis dahin empfehlen wir die Lektüre unseres letzten Artikels aus der Reihe „Marktplatzreport: Einspruch: Vergesst eBay nicht!

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