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Wieso geht Amazon bei der Versandgeschwindigkeit einen Schritt vor und zwei zurück?

Während hierzulande noch über Sinn und Unsinn von Same day delivery diskutiert wird, ist Amazon schon wieder einmal einen Schritt weiter. So wurde deren Dienst zur taggleichen Warenlieferung vor einigen Tagen auf weitere amerikanische Großstädte, wie New York City, Dallas, Philadelphia und Washington ausgeweitet.

Umso seltsamer die Meldung, dass der Versandriese seine Prime-Kunden nun testweise belohnt, wenn diese bewusst eine langsame Versandart wählen.

Denn wer als Prime-Kunde künftig in den USA fünf bis sieben Tage – an Stelle von zwei Tagen – auf seine Lieferung wartet, bekommt als Dankeschön eine „1 Dollar-Gutschrift“. Hierfür kann der Verbraucher dann einen Titel aus dem kostenpflichtigen Inhalt des Amazon Instant Video-Programms auswählen.

Schon sprießen die Spekulationen, ob der Beweggründe hoch. Die einen vermuten, dies läge daran, dass Amazons Versandkosten im zweiten Quartal 2014 um fast 30% gestiegen sind. Das Prime-Angebot sei für Kunden zwar super, aber für Amazon leider eine sehr teure Angelegenheit. Mit der neuen Option könne hier kräftig gespart werden.

Gleichzeitig könnte sich die Nutzung der Paid Contents auf Instant Video dadurch deutlich erhöhen. Auch hier seien die Ausgaben von Amazon im letzten Jahr um rund 40% gestiegen.

Der Amazon-Watch-Blog vom Händlerbund zitiert Branchenexperten, die ins gleiche Horn blasen. Diese munkeln Amazon könnte sich mit seinem Prime Programm selbst übernommen haben. Schließlich verschlinge das Programm hohe Kosten, ein Grund warum Amazon kürzlich nach eigenen Angaben die Teilnahmegebühr angehoben hatte.

Unternehmensberater Cathy Hotka, vermutet in einem Interview mit dem Forbes-Magazin gar, dass Amazon mit Prime an seine Grenzen geraten sein könnte. „Obwohl die Erfolge von Amazon in der Vergangenheit außergewöhnlich gewesen sind, ist es schwer vorstellbar, dass Amazon die eigene Erfolgsfrequenz halten kann“, so Hotka.

Andere Analysten sehen in den höheren Gebühren für Prime und dem Versuch zu längeren Lieferzeiten zurückzukehren, laut Onlinehändler-News.de, ein klares Indiz für einen Einbruch von Amazons Erfolgszug.

Wieder andere, wie Bill Davis sehen gegenüber Forbes überhaupt keine Gefahr für Amazon. Davis sieht Prime als Werbe-Lautsprecher für Amazon, um generell neue Kunden zu gewinnen und diese dann langfristig an das Unternehmen zu binden.

Ganz ehrlich – ich weiß nur, dass ich rein gar nichts über die tatsächlichen Beweggründe von Amazon weiß. Muss wohl mal wieder mit Jeff telefonieren.

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