Site icon Blog für den Onlinehandel

Offener Leserbrief eines SEPA-Betroffenen

Wir hatten ja vergangene Woche von den gravierenden Auswirkungen zu der geplanten Einführung der SEPA Lastschrift berichtet. Was von den Banken als Umsatztreiber im Auslandsgeschäft verkauft wird, ist für viele Online-Händler ein einziges Desaster welches massive Umsatzeinbrüche zur Folge haben kann.

Passend zu unseren Befürchtungen hat uns jetzt der Leserbrief eines etablierten Online-Händlers erreicht. In diesem skizziert er den Inhalt eines Informationsseminars bei seiner Hausbank zu SEPA und resümiert ausführlich und konkret die zu erwartenden Auswirkungen auf sein Onlinegeschäft.

Aber es kommt noch dicker. Während bisher im Gegensatz zur Einzugsermächtigung keine Unterschrift des Bestellers erforderlich war, ist es ab Februar 2014 erforderlich, das der Besteller bei Lastschrift ein Mandat erteilen muss. Dieses ist dann 36 Monate gültig, muss aber vor Einzug erst einmal 14 Tage ruhen. Das Mandat ist aber nur auf den einmal vereinbarten Einzugsbetrag fixiert ( z.B. monatlicher gleicher Mitgliedsbeitrag bei einem Verein). Ändert sich die Summe ist wieder ein neues Mandat erforderlich. Bei Online-Bestellungen ist ja in der Regel der Bestellwert jeder Bestellung des gleichen Kunden nie gleich, also immer neues Mandat und 14 Tage ruhen lassen.

Es wird aber noch komplizierter. Der Kunde muss mindestens 5 Tage vor Einzug der Lastschrift informiert werden. An welchem Tag die Abbuchung erfolgt, damit das Konto auch ausreichend Deckung aufweist.

Auch wenn die anstehenden Umsatzverluste über andere Zahlarten kompensiert werden könnten, wird es für Online-Händler künftig trotzdem deutlich teurer, wie auch aus der Beispielrechnung im Leserbrief hervorgeht.

SEPA erfordert also neue Arbeitsplätze, Kosten für Raum und PC und zusätzliche Personalkosten.

Der Verfasser des Leserbriefs rät allen Online-Händlern dringend sich mit der Thematik SEPA vertraut zu machen. Und rät dringend zur Lobby-Arbeit mit Politikern und Verbänden.

Dem schließen wir uns ausdrücklich an. Wer die im Leserbrief geäußerte Meinung und geschilderten Folgen ebenfalls vertritt, sollte dafür sorgen dass dieser Leserbrief an die Redaktion von shopanbieter.de, möglichst vielen Online-Händlern bekannt wird. Denn noch ist den wenigsten Online-Händlern bewusst, welche Auswirkungen SEPA denn auf Ihr Geschäft tatsächlich haben wird.

Also bitte über diesen Leserbrief bloggen, in Diskussionsforen berichten und die Buttons Liken, Twittern und Xingen unterhalb des Artikels nutzen, was das Zeug hält. Wäre doch auch für die Interessensvertreter mal gut zu sehen, wie viele sich von SEPA bedroht fühlen.

Dies gilt aber grundsätzlich auch für alle Anbieter und Dienstleister im E-Commerce. Schließlich sind deren Kunden betroffen. Und wenn es dem Kunden schlecht geht, geht es auch dem Dienstleister nicht gut.

Hier aber nun endlich der Link zum, sehr informativen und daher absolut lesenswerten, Leserbrief im PDF-Format.

Nach Auffassung des Leserbrief-Verfassers gäb es übrigens sogar eine recht einfache Möglichkeit den Irrsinn bzw. die Forderungen der Politiker aus Brüssel technisch zu lösen:

So bietet unsere Bank einen IBAN Konverter an, der es Firmen ermöglicht vorhandene Konto in SEPA zu konvertieren, Solche Tools kann man doch immer im Hintergrund laufen lassen, dann bleibt es für Millionen Deutsche immer noch einfach. Das mit den Fristen kann man ja EDV technisch noch lösen und autmatisieren. Für extrem wichtig halte ich das Privatkunden der Banken weiterhin mit seit Jahrzehnten bekannten Bankdaten arbeiten können, denn mit diesen WUST an Zeichen wird die Lastschrift garantiert sterben.
Exit mobile version