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SEPA Lastschriften werden zu einer großen Gefahr für viele Online-Händler

Die Banken heben ja gerne die Vorteile der neuen SEPA-Lastschriften vor.

Die Single Euro Payments Area (SEPA) eröffnet allen Beteiligten die Möglichkeit, den nationalen wie grenzüberschreitenden Euro-Zahlungsverkehr in gleicher Weise abzuwickeln. Dieser Vorteil kommt insbesondere denjenigen Kunden und Banken zugute, die eine große Anzahl grenzüberschreitender Geschäfte abwickeln.

Kurzum, alles Friede, Freude Eierkuchen, gut und wunderbar. Der deutsche Onlinehandel könne sich also freuen, meinen die Banken. Die SEPA Lastschriften sind aber leider ganz und gar kein Grund sich zu freuen. Zumindest nicht für deutsche Online-Händler. Die meisten wissen es nur noch nicht.

Denn auch wenn heute zwar fast jeder weiß, was hinter dem Begriff SEPA steckt, haben doch viele Unternehmen noch Aufklärungsbedarf, was die Details des europäischen Zahlverfahrens betrifft, so das Ergebnis der Befragung vom ecommerce-leitfaden.de. Eine klare Mehrheit der befragten Unternehmen geht davon aus, dass der Zahlungsverkehr in Europa durch SEPA effizienter wird. Und hofft dabei auf steigende Umsätze aus dem Auslandgeschäft.

Grau ist jede Theorie.

Denn ab 1. Februar 2014 soll jeder Lastschriftsermächtigung zwingend ein handschriftlich unterschriebener Auftrag vorausgehen. Der Kunde tätigt also die Bestellung, erhält anschließend ein Formular, füllt dieses aus und schickt es anschließend an den Händler zurück. Der wiederum reicht das unterzeichnete Formular dann bei der Bank ein. Welcher Kunde der mal eben was im Internet einkaufen möchte wird das denn machen?

Ich lasse mal lieber unerwähnt, dass nach dem Willen der Banken, diese Einzugsermächtigung vom Kunden auf den Postweg zum Händler geschickt werden soll. E-Mail und Telefax fallen als Kommunikationsweg angeblich aus. Ja, geht es denn noch?

100% Abbruchquote = Unmittelbare Gefahr für viele deutsche Online-Händler

Das werden sich nicht nur nicht die erhofften vielen ausländischen Kunden nicht antun, sondern auch die deutschen Kunden nicht. Kein Mensch wird das machen, womit die Lastschrift als etablierte, akzeptierte und beliebte Zahlart ausfällt.

Das wiederum bedeutet einen massiven Umsatzeinbruch und bringt bestenfalls höheren Kosten für alternative Zahlarten wie Kreditkarte, Rechnungskauf und Paypal etc. mit sich, wenn es gelingt die Käufer auf eine andere Zahlart umzuleiten.

Gleichwohl wird es nicht jeden Shop-Betreiber gleich hart treffen. Es hängt ganz davon ab wie hoch der bisherige Anteil der Lastschrift im Zahlarten-Mix ist. Bei manchen macht die Lastschrift aber die Hälfte der Bestellungen aus. Und ob es der einzelne Shop-Betreiber schafft, den Umsatzeinbruch über andere Zahlarten zu kompensieren. Dies hängt sicherlich vor allem auch von der Kundengruppe ab. Wenn diese nur Lastschrift oder Rechnungskauf kennt, wird es sicherlich schwierig.

Wo ist die Lobby für Online-Händler?

Mittlerweile gibt es ja einige Adressen die sich als Interessensvertretung der Online-Händler versteht bzw. zumindest für sich proklamiert. Bei der Button-Lösung hat es scheinbar noch nicht so recht geklappt. Die Button-Lösung kann man aber notfalls noch als weiteren lästigen Stolperstein unwissender Politiker sehen.

Aber die SEPA Lastschrift wird sich für viele Online-Händler als existenzgefährdend erweisen, wenn die Umsätze mit Lastschrifts-Kunden, wie oben skizziert, wegbrechen.

Hiermit schließen wir uns daher dem Aufruf vom E-Commerce Experten Jochen Krisch an und erwarten von der Lobby (die die es sein wollen und die die es sein sollten) der Online-Händler auf, das bestmögliche für Ihre Kunden! zu tun.

Spannend auch zu sehen, mit welcher Kompromiss-„Lösung“ sich die Experten diesmal abspeisen lassen – wenn schon nicht im Namen des Verbraucherschutzes, dann doch wenigstens im Namen der Sicherheit. – Jochen Krisch

Und warum das Ganze überhaupt?

Nun, die Antwort ist so simpel wie einleuchtend: Den Banken ist das eLV zu billig. Mit anderen Bezahlverfahren lässt sich einfach mehr Gewinn machen. Also macht man die SEPA-Lastschrift so umständlich wie möglich.

So jüngst Ingmar Böckmann, Referent für E-Commerce/Technologien beim Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) in seinem Blog-Artikel.

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