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Facebook wird E-Commerce oder auch nicht

Amir Kassaei von DDB prophezeite die Tage in seinem Vortrag auf dem Online Handel 2011 in Bonn, dass Facebook aus seinem sozialen Netzwerk ein Transaktionsnetzwerk machen werde: „Aus dem Like-Button wird ein Buy-Button werden“. Bezahlt wird dann mit der Facebook-eigenen Währung. Gerd Leonhard, CEO von The Future Agency, geht noch einen Schritt weiter und stellt sich vor, dass wir unseren Vermieter mit Facebook-Credits bezahlen werden können. Laut Artikel in der Internet World Business geht er jedoch auch davon aus das in Zukunft Kriege wegen Daten geführt werden.

Davon abgesehen, dass die nächsten Kriege – neben den bereits üblichen und bekannten Gründen – sicherlich eher wegen der Ressource Wasser geführt werden, wird bei der Bewertung der künftigen Entwicklung von Facebook wieder einmal kräftig auf die Trommel gehauen. Wie es scheint, wird dabei wieder einmal nur allzuoft der Faktor Mensch übersehen, der ja erst über Erfolg oder Nichterfolg entscheidet.

Die meisten Artikel zum Thema Facebook als E-Commerce-Plattform betrachten das Potential der 600 Mio. Facebooknutzer (wieviele davon sind eigentlich tatsächlich aktiv?) und die tatsächlich hervorragenden Möglichkeiten sich mit Freunden über Produkte auszutauschen, gegenseitig Artikel zu empfehlen und zu sehen, was andere aus meinen Freundeskreis kauften.

Also wenn ich mir die Nachrichten meiner „Freunde“ ansehe, geht es meist um zwischenmenschliches, wie „Ich bin jetzt am Platz“, „Bin müde“ etc. pp. oder es werden Fotos verteilt. Bei meinen beruflichen „Freunden“ geht es jedoch tatsächlich oft um Artikel. Dann aber um publizistische Artikel und nicht um Warenartikel.

Fairerweise ist zu erwähnen, dass ich vermutlich kein typischer Facebook-Nutzer bin. Andere nutzen Facebook sicherlich besser zur Kommunikation und dort macht es dann auch Sinn.

Trotzdem frage ich mich, warum sollten die Leute ab morgen plötzlich damit anfangen sich im großen Stil gegenseitig Produkte zu empfehlen? Zumal es Stand heute ja noch wie vor große Vorbehalte seitens der Nutzer dagegen gibt, in Facebook etwas anderes als ein soziales Netzwerk zu sehen. Dass sich dies noch ändert kann man hoffen aber nicht wissen. Übrigens – bereits lange existierende Communitys wie Diskussionsforen lassen sich nach wie vor nur selten für monetäre Ziele erfolgreich einsetzen.

Es wäre an dieser Stelle ja nun ein leichtes darauf zu verweisen, dass bisher wohl noch niemand nenneswerte Umsätze über Facebook vorweisen kann.

Dennoch – wer Facebook eher als Kommunikations- und nicht als Vertriebskanal und sich der Risiken vor allem hinsichtlich der möglichen Abhängigkeiten bewusst ist, für den kann sich ein Engagement auch lohnen. Sehr übersichtlich fortgeführt und ausführlich behandelt werden unsere Bedenken übrigens im Artikel Erfahrungen mit Facebook als Shopping-Plattform vom Shopbetreiber-Blog.

Das Wort zum Schluss: „Wer sagt uns eigentlich, dass die Leute nach einer exzessiven Nutzung von sozialen Netzwerken irgendwann keine Lust mehr auf die ganze „Ich weiss was Du machst und alle sollen wissen was ich mache“-Geschichte haben?“ 😉

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