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Google Instant Search – ein Kommentar

Google Instant Search: Google schlägt mir nun nicht mehr nur bestimmte Formulierungen für meine Suchanfrage vor – es zeigt mir auch direkt schon die entsprechenden Ergebnisse: Sobald die mich befriedigen kann ich aufhören zu tippen – auch wenn ich eigentlich eine etwas andere, eine gezieltere, eine weitschweifigere oder sogar eine thematisch komplett andere Suchanfrage geplant hatte.

Wie bei ‚Suggest‘ finde ich vor allem die damit verbundene Beeinflussung der Nutzer kritisch: Während früher Suchanfragen aus unzähligen Wortkombinationen bestehen konnten, werden die Nutzer heute bereits beim Eintippen des ersten, spätestens beim Beginn eines weiteren Wortes in eine bestimmte Formulierungsrichtung gelenkt. Denn sobald man einen Vorschlag liest, ist das Gehirn bereits beeinflusst – die „Formulierungsbreite“ wird also abnehmen (eine Art Gehirnwäsche bei jedem Suchvorgang, was ich auch ganz ab von SEO/SEM kritisch finde!).

Wenn aber die Breite der Suchformulierungen abnimmt, verstärkt sich automatisch der Wettbewerb auf den verbleibenden Suchen – das ist reine Statistik. Ein Beispiel: Wollte ich mich über Shopsysteme informieren, hätte ich bisher eventuell (auch) Anfragen wie „shopsysteme erfahrungsberichte“ oder  „shopsysteme tests“ gewählt. Da mir Google nun direkt die Formulierung „Shopsysteme Vergleich“ vorschlägt, werde ich aber sicherlich diese Formulierung nutzen (und entsprechend andere Suchergebnisse und Anzeigen sehen). Mit der Zeit werden sich bei Suchanfragen vermutlich sogar bestimmte Worte für Suchphrasen-Kombinationen einschleifen – und nicht nur in meinem Kopf.

Es geht Google – wie schon bei Suggest – um nichts anderes als um Flurbereinigung: Eine Vielzahl kleinerer Bäche, die zudem ständig wieder etwas andere Wege nehmen, stören einfach beim großindustriellen Beackern der Fluren.

Wie gut die Entwässerung in starre, betonierte Kanäle unseren Kulturlandschaften getan hat, haben wir bereits erlebt. Wie gut das Kanalisieren von Suchmustern der „biologischen Vielfalt“ im Web tun wird, werden wir jetzt erleben. Was es in den Köpfen bewirkt, mag ich bei mir selbst aber nicht testen: Ich nutze den Firefox und formuliere meine Suchanfragen an Google weiterhin frei in die Browser-Adresszeile – ohne jede Beeinflussung:

„gg meine Formulierungsbreite und meine Tippfehler gehören mir!“

Herzlich aus Hürth
Nicola Straub

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