Site icon Blog für den Onlinehandel

Sprechen Ihre Shop-Fotos Ihre Sprache oder die der Kunden?

Liefen früher auch Shops mit sehr rudimentärem "Design", so sind die Ansprüche der Kunden heute gewachsen. Wer seine Zielgruppe binden möchte, muss ein Layout "aus einem Guss" haben. Ein Onlinekauf ist anstrengend und kein Mensch bewegt sich heute noch länger als absolut nötig auf hässlichen Seiten.

Was aber ist schön?

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten – schlicht, weil es kein "richtig" oder "falsch", keine allgemeingültige Entscheidung geben kann. Im Shopdesign aber ist das anders: Richtig ist, was der Zielgruppe gefällt.

Die meisten Shops allerdings werden von Webdesignern layoutet und die Entscheidungen trifft der Händler. Gut, wenn der Teil seiner eigenen Zielgruppe ist und somit fühlt, wie diese fühlt. Schlecht, wenn weder Designer noch Händler so recht der Zielgruppe entsprechen.

Und dann ist da noch die Sache mit der politischen Korrektheit: Auch Grafiker schaffen gern gefällige Bilder. Wenn eine Bildsprache aber allen gefällt, wird sie leicht beliebig. Jeder kennt den hohen Erkennungswert älterer "Quellekatalog-Modelfotos" – die sind einfach so ‚unecht‘ und steril, wie es nur Mutti damals gefiel. Heute kommen selbst die großen Katalogversender mit solchen Bildsprachen nicht weiter und teilen ihr Sortiment bewusst auf Zielgruppen auf – mit entsprechenden eigenen Katalogen oder gar Untermarken.

Im aktuellen Tipp des Versandhausberater-Newsletters – den zu empfehlen wir nicht müde werden, weil er immer wieder bedenkenswerte Tipps enthält! – stellt sich Versandhandelsguru Groß-Albenhausen an die Seite der amerikanischen E-Commerce-Expertin Amy Africa und ermuntert dazu, die "Political Correctness" bei der Bildsprache im Onlineshop über Bord zu werfen. Wir zitieren den Tipp mit freundlicher Genehmigung:

Wie Sie mit Fotos die User-Experience verbessern

Die amerikanischen E-Commerce-Expertin Amy Africa liebt klare Worte. Einen Anbieter von jüdischen Kultgegenständen fragte sie, warum die Models in seinem Katalog nicht jüdisch aussähen. Politically alles andere als correct, aber im Sinne des Direktmarketings eine wichtige Frage: Die Zielgruppe muss sich schnell wiederfinden. Amy Africa hat sieben Tipps zusammengetragen, wie Fotos die User-Experience verbessern.

  1. Jede Website braucht Fotos von realen Menschen. Real bedeutet dabei, dass sie in den Sinnzusammenhang des Shops gehören.
  2. Wenn man nicht selbst der ideale oder idealtypische Kunde des eigenen Angebotes ist, sollte der Shop nicht einem selbst entsprechen – sondern den Kunden. Das gilt für Fotos, es gilt aber auch für alle visuellen Elemente, von der Farbgebung bis zur Typografie, der Form der Buttons und der Sprache.
  3. Je mehr Fotos, desto besser. Die durchschnittliche aktive Zeit von Nutzern auf einer Seite ist um 10 % höher, wenn dort viele Fotos zu finden sind. Allerdings nicht irgendwelche – es müssen Fotos von Menschen sein, und vorzugsweise solche mit Augenkontakt.
  4. Im Checkout-Prozess hilft ein Foto von einer Person, der die Zielgruppe ihr Geld anvertrauen würde.
  5. Nutzen Sie eine Mischung aus Studio- und Action-Fotografie. Gerade im B2B sind Fotos von Produkten und Menschen im Einsatzumfeld der Produkte wichtig. Im Consumer-Versand vor allem bei Hobby-orientierten Produkten, wenn der Enthusiasmus der Kunden ins Spiel kommt.
  6. Die Sprache und Tonalität muss der der Zielgruppe entsprechen – darf aber nicht anbiedernd klingen. Die intensive Beschäftigung des Copywriters mit den Adressaten ist kritisch. Je stärker diese Experten sind, um so verräterischer sind schon kleine Fehler.
  7. Political Correctness verleitet oft dazu, mehr Menschen einzuschließen als tatsächlich Zielgruppe sind, so dass die eigentliche Zielgruppe sich unterrepräsentiert und dadurch fast ausgeschlossen vorkommt. Wenn man nicht die Zielgruppe am meisten würdigt, die Geld ausgibt, sollte man einen anderen Job suchen.

Herzlich aus Hürth
Nicola Straub

Exit mobile version