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Corona-Krise – was Online-Händler jetzt tun sollten, Teil 2

Corona virus cartoon character and China flag image. Vector illustration concept of the viral infection of the corona virus in China.

Die Corona-Krise hat Deutschland und damit auch den deutschen E-Commerce voll erfasst. Mittlerweile müssen Online-Händler nicht mehr nur um ihren Liefernachschub bangen, sondern auch um ihre Mitarbeiter und die Prozesse im eigenen Unternehmen. 

„Wie reagiert ihr und welche Vorkehrungen habt ihr schon getroffen?“ wollte Markus Pfänder gestern in der Multichannel Rockstars-Gruppe von seinen Händlerkollegen wissen. Gemeint war natürlich der Umgang mit der Corona-Krise. Längst hat das neuartige Virus Europa erreicht und trifft nicht nur das Gesundheitssystem, das gesamte öffentliche Leben, die Tourismus- und Gastronomie-Branche, sondern auch den Handel besonders hart. 

Bereits seit Januar bangen vor allem Händler, die in China sourcen, um ihre Nachschubwege, seit die Pandemie in Europa angekommen ist, wurde auch hier immer mehr Ordermessen abgesagt. Mittlerweile wanken auch die Zustellwege zum Kunden: Die Paketdienstleister schränken Lieferungen in Risikogebiete immer weiter ein. Und natürlich wächst auch die Angst um die eigenen Mitarbeiter: Was tun, wenn sich ein Mitarbeiter mit dem Virus infiziert hat oder Kontakt zu infizierten Patienten hatte? Was tun, wenn Mitarbeiter in der Produktion oder in der Logistik Erkältungssymptome zeigen?

Pfänders Umfrage bei den Rockstars zeigt: Sehr viele Händler machen sich Gedanken über die Auswirkungen der Corona-Krise, viele ergreifen auch mehr oder weniger aufwändige Maßnahmen – und einige machen weiter wie bisher. Fakt ist: Kein Händler wird darum herumkommen, auf Corona in irgendeiner Weise zu reagieren – entweder sofort, oder wenn ihn das Virus direkt (durch erkrankte Mitarbeiter) oder indirekt (z.B. durch verringerte Zustellung durch die Versanddienstleister) betrifft. Hier einige Vorschläge für sinnvolle Vorbereitungsmaßnahmen, über die jeder Händler nachdenken sollte:

Mitarbeiter schützen

Unternehmer haben eine Sorgfaltspflicht gegenüber ihren Mitarbeitern. Das betrifft auch deren Gesundheit. Während einer Pandemie bedeutet das: Empfohlene Hygienemaßnahmen gelten auch für Betriebe.

– Desinfektionsmittel bereitstellen

– zusätzliche Reinigungsmaßnahmen installieren

– Mitarbeiter in Sachen Hygiene zusätzlich schulen

– Mitarbeiter mit Erkältungssymptomen nach Hause schicken

– Home Office für alle Mitarbeiter, die nicht zwingend vor Ort sein müssen, ermöglichen bzw. verordnen

– Reisen und Veranstaltungsbesuche auf das notwendigste reduzieren oder ganz einschränken

Geschäft schützen

Ist das Lager leer, kann der Händler nichts verkaufen. Diese Binse galt zu Anfang der Corona-Epidemie, als vornehmlich die Lieferwege von der Virus-Krise betroffen waren. Mittlerweile gilt: Wer keine Lagermitarbeiter hat, kann nichts verschicken. Händler, die ihr Geschäft vor der Krise schützen wollen, müssen also an verschiedenen Fronten kämpfen. Eine Lösung kann ein Schichtbetrieb sein: Wer seine Mitarbeiter in mehrere Schichten aufteilt, kann Kurzarbeit beantragen und das Lager in mehreren Rotationen betreiben. Tritt ein Krankheitsfall in einer Schicht auf, können die anderen Schichten zumindest weiterarbeiten, der Betrieb steht nicht komplett still. Schutz kann auch eine Aufteilung von Produktion oder Lagerlogistik auf mehrere Standorte bieten.

– Einkäufe erhöhen, Lager mit zusätzlichen Waren füllen, alternative Sortimente suchen

– Mitarbeiterrotationen erwägen

– Kurzarbeit beantragen 

– Lagerlogistik/Produktion auf mehrere Standorte aufteilen

– Lagerkapazitäten bei externen Fulfillmentdienstleistern aufstocken

– Weitere Versanddienstleister dazunehmen

Finanzen schützen

In seinen heutigen Morning News mahnte Mark Steier eindrücklich, die finanzielle Beweglichkeit des Unternehmens zu sichern. Zu Recht: Wer seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann, bewegt sich gefährlich nahe am Rand der Insolvenz. Dazu kommt: Selbst wenn das eigene Unternehmen gut durch die Krise kommt, können die internationalen Verwerfungen die eigene Bank in Gefahr bringen. Auch davor sollte man sich absichern.

– Zahlungsziele für Kredite, Lieferanten, sonstige Gläubiger möglichst verlängern

– Steuervorauszahlungen möglichst verschieben oder verringern; manche Finanzämter lassen hier mit sich reden

– Finanziellen Spielraum mit der Hausbank klären

– Vorsicht vor selbstschuldnerischen Haftungen!

– Finanzielles Umschichten, um Bank- und Kreditausfällen vorzubeugen

Fazit: Zahlen im Griff behalten – auf allen Ebenen

Bei vielen beschriebenen Maßnahmen kann Controlling helfen. Wer seine Lagerreichweite auswertet, weiß, wie lange die vorhandenen Produkte im Lager noch reichen, bevor eine Out-of-Stock-Situation eintritt. Wer weiß, welche Produkte als Penner im Lager nur Kosten verursachen, kann diese Produkte schnell abverkaufen, um seine Liquidität kurzfristig zu erhöhen. Wer hier noch Unterstützung braucht, kann bspw. bei der aktuell laufenden Umfrage zur Nutzung von Controlling-Tools im E-Commerce mitmachen.

Teilnehmer bekommen ein kostenloses Controlling-Paket im Gegenwert von 499 Euro. Die Tipps und Hinweise, die Händler damit aus ihren eigenen Unternehmenszahlen ziehen, können dabei helfen, „uns den Arsch zu retten“ – um es mit Marks blumigen Worten zu sagen. 

Bildquelle: ezphoto @ bigstock

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