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Presseschau KW 38: Unfaire China-Konkurrenz kostet deutschen E-Commerce Millionen, DHL Express erhöht Preise, Amazon Shipping startet in UK

In der KW 38 hat der bevh ein weiteres Mal auf die Auswirkungen der unfairen Konkurrenz aus China auf den deutschen Markt hingewiesen. Chinesische Online-Händler profitierten von subventionierten Portokosten, investierten zu wenig in Produktsicherheit und scherten sich kaum um europäische Steuerregeln, so der Verband. Auch US-Präsident Trump drängt den Weltpostverein dazu, die Subventionen beim Versand für das Schwellenland China aufzuheben. Derweil steigen in Deutschland die Versandkosten weiter: Die DHL erhöht die Versandkosten für Geschäftskunden mit individuell vereinbarten Konditionen und auch DHL Express wird teurer. 

Die Themen der Woche

Zur Erinnerung: Alle in Deutschland umsatzsteuerpflichtigen Händler müssen Marktplätzen ihre umsatzsteuerliche Erfassung mit einer speziellen Bescheinigung nachweisen; die Frist zur Einreichung läuft zum 1. Oktober ab. Und das ist ernst zu nehmen. Der Online-Marktplatz eBay betonte, man werde ausnahmslos jeden Verkäuferaccount sperren, der keine Bescheinigung vorgelegt hat. Das hat zur Folge, dass alle Angebote gelöscht werden und kein Handel mehr möglich ist. Auch Amazon trifft schon Vorkehrungen, berichtet t3n.de

Die Deutsche Post DHL hebt ab 2020 die Preise für Geschäftskunden mit individuell vereinbarten Konditionen an. Als Grund nennt der Logistik-Dienstleister unter anderem die deutlich gestiegenen Transport- und Personalkosten. Was genau das in Zahlen bedeutet, hat der Logistik-Dienstleister nicht mitgeteilt, schreibt die Internetworld. Zum 1. September waren bereits die Preise für Geschäftskunden mit Listenpreis gestiegen. Auch DHL Express erhöht ab dem 1. Januar 2020 die Preise in Deutschland. Konkret steigen die Versandkosten für die meisten Kundenim Vorjahresvergleich um 4,9 Prozent.

Steigt Zalando nun doch bei About You ein? About-You-Chef Tarek Müller bereitet für die kommenden Monate die Aufnahme frischen Kapitals vor, um sein weiteres Wachstum zu finanzieren. Bei der jüngsten Finanzierungsrunde im Vorjahr hatte Müller mit Zalandos Vorstandschef Robert Gentz bereits über eine Beteiligung gesprochen. Damals hatte Gentz abgelehnt. Doch About You wird als Konkurrent gefährlicher – und damit für ein Investment interessanter, spekuliert das Manager Magazin.

ebay-Händler, die in den USA bezahlte Anzeigen gebucht haben, stehen vor einem Problem, berichtet E-Commerce Bytes: User, die Adblocker verwenden, sehen ihre Angebote nicht. Bisher war das kaum ein Problem, da ebay Produkte, für die Anzeigen vorlagen, doppelt auf Google ausspielte – einmal in Form der Anzeige und ein zweites Mal als organisches Suchergebnis. Das hat der Marktplatz nun geändert: Jedes Produkt wird nur noch einmal, im Zweifelsfall über die gebuchte Anzeige ausgespielt – das heißt, Kunden, die einen Adblocker installiert haben, sehen ein solches Produkt gar nicht mehr. In Deutschland scheint das Problem aktuell nicht zu bestehen. 

In Großbritannien können Händler ihre Logistik jetzt auch von Amazon abwickeln lassen, wenn sie nicht über den Marktplatz vertreiben. Das Leistungsversprechen von Amazon Shipping ist höher als bei fast jedem anderen Logistikanbieter,  schreibt Tamebay.

Gewerbliche Händler bei Amazon Marketplace bieten im eigenen Shop häufig weitaus niedrigere Preise. Das hat eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ergeben. Laut Stichproben waren die Offerten auf Amazon fast ein Fünftel teurer, berichtet Golem.de. In den USA ahndet Amazon eine solche Preispolitik des Öfteren mit dem Verlust der Buybox

Die Diskussion der Woche

Unfaire Konkurrenz aus China kostet deutsche Online-Händler nach Angaben des bevh allein bei Elektronikartikeln eine halbe Milliarde Euro Umsatz im Jahr. „Das ist eine massive Schädigung des deutschen Standorts und kostet Tausende Arbeitsplätze“, sagte der Präsident des Verbandes Gero Furchheim gegenüber der dpa. Die Hauptbaustellen seien die subventionierten Versandkosten für chinesische Händler aufgrund des Schwellenland-Status von China, das Thema Produktsicherheit, für das europäische Händler deutlich mehr investieren als chinesische Konkurrenten, und weiterhin das Thema Steuern. ->Internetworld

Die Zahl der Woche

46 Prozent von rund 3.100 befragten Deutschen sagten in einer Umfrage für die Postbank, sie würden nur noch Produkte bestellen, die sie wahrscheinlich nicht zurückschicken müssen. Da scheint Eigen- und Fremdwahrnehmung ordentlich auseinander zu klaffen. ->ZDF

195.000 Euro muss der Lieferdienst-Vermittler Delivery Hero zahlen – wegen Verstößen gegen die DSGVO. Das Bußgeld ist das höchste, das bisher mit Bezug auf die neue Datenschutzgrundverordnung verhängt wurde. Zahlen muss der niederländische Mutterkonzern Takeaway.com. ->t3n.de

Die Zukunft der Woche

Was bedeutet ein möglicher harter Breit eigentlich konkret für den grenzüberschreitenden Online-Handel? Royal Mail-Chef Rico Back hat das Problem in einem Interview mit der „Welt“ an einem konkreten Beispiel illustriert: „Nehmen Sie eine Handyhülle aus einem anderen EU-Land. Royal Mail müsste diese Sendung kontrollieren und die Ware verzollen. Dabei entstehen Gebühren von acht Pfund (neun Euro) für unsere Arbeit zuzüglich Steuern und Abgaben. Aus einem Preis von vielleicht drei Pfund für die Hülle werden dann etwa zwölf Pfund als Endpreis für den Empfänger. Und bevor er das nicht bezahlt hat, können wir ihm die Waren auch nicht zustellen. Vereinfacht ausgedrückt, macht der Brexit sämtliche Bestellungen aus der EU für die Briten teurer und die Sendungen werden länger unterwegs sein.“

Amazon will bis 2040 klimaneutral versenden. Mit der Initiative „Climate Pledge“ will das Unternehmen seine Emissionen abbauen oder kompensieren, erklärte Jeff Bezos. Ab 2030 soll zum Beispiel Amazons gesamter Energieverbrauch aus erneuerbaren Quellen gespeist werden. Amazon werde zudem 100 Millionen US-Dollar in Wiederaufforstungsprojekte investieren, kündigt der Vorstandsvorsitzende an. Die ersten Elektro-Lieferwagen sollen ab 2021 im Einsatz sein, bis 2030 sollen alle 100.000 ausgeliefert sein. Amazon sprach zudem von der größten jemals gemachten Bestellung elektrischer Fahrzeuge. ->Internetworld

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