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Amazon in der Glaskugel: 8 Vorhersagen für 2018

Egal was man auch von Amazon halten mag: Der größte Online-Marktplatz der Welt hat mit 2017 erneut ein Wahnsinnsjahr mit enorm hoher Innovations-Schlagzahl hinter sich gebracht. Einige Beispiele: In Deutschland ging Amazon Fresh endlich an den Start. Mit find. baut der Markplatz in Europa ein eigenes Mode-Label auf. Mit der Uber-ähnlichen Logistik-Lösung Amazon Flex wird nach neuen Zustellungswegen gesucht. Neuheiten wie die Öffnung des Spar-Abos für Händler oder „Amazon’s Choice“ hielten die Seller auf Trab. Und der Amazon Echo entwickelte sich dank massivem Marketing-Push zum neuen Killer-Produkt.

Man darf wohl mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass der Bezos-Konzern das Tempo 2018 sicher nicht drosseln wird. Aber auf welche Innovationen wird man sich einstellen müssen? Die Marktforscher von CPC Strategy haben über die Feiertage einen Blick in die Glaskugel gewagt.

Viele ihrer 20 Amazon-Trends für 2018 klingen recht plausibel – und dürften, wenn sich die Voraussagen bewahrheiten, auch auf deutsche Online-Händler spürbare Auswirkungen haben. Deshalb hier unsere Auswahl der relevantesten Amazon-Vorhersagen für 2018:

  1. Änderungen an den Produktbewertungen

Seit der großen Aufräumaktion vom Oktober 2016, als zehntausende incentivierte Produktbewertungen gelöscht wurden, hat sich an den Bewertungen bei Amazon nur unter dem Radar etwas getan. So werden für Produkte, die in einem Markt noch nicht genug Bewertungen haben, neuerdings auch Reviews von anderen Ländern-Dependancen angezeigt. Gut möglich, dass Amazon 2018 wieder an den Bewertungen schraubt, meinen die CPC-Analyst Pat Patriello und Jordan Gisch. Denkbar sei beispielsweise, dass nur noch geprüfte Reviews zugelassen werden oder nur Bewertungen angezeigt werden, die jünger als 12 Monate sind. Auch Video-Bewertungen sind durchaus denkbar – Fotos sind für Reviews ja schon länger zugelassen.

  1. Stationär ist „in“

Ende 2017 hat Amazon Deutschland-Chef bereits angekündigt, dass eine stationäre Präsenz von Amazon in Deutschland keine Frage des „Ob“, sondern nur des „Wann“ sei. In den USA wird der kassenlose Supermarkt Amazon Go in diesem Jahr sicher neben Seattle weitere Niederlassungen bekommen. Die Amazon Bookstores verbreiten sich sowieso immer weiter. Welches stationäre Konzept in Deutschland als erstes eingeführt wird, bleibt noch abzuwarten.

  1. Mehr Content-Möglichkeiten in der Produktbeschreibung

Amazon hat im letzten Jahr erweiterte Content-Templates für Markenhersteller eingeführt, um ihnen die Möglichkeit zu bieten, ihre Produkte auf dem funktionalen, aber nicht unbedingt schön anzuschauenden Marktplatz effektiver in Szene zu setzen. Auch Videos spielen jetzt eine größere Rolle in den Produktbeschreibungen. Beides dürfte 2018 weiter ausgebaut werden – und hoffentlich können dann auch Händler auf die neuen Möglichkeiten zugreifen. Was noch fehlt, ist die Umsetzung für die mobile Darstellung. Das dürfte für 2018 gesetzt sein.

  1. Gezieltere Targeting-Möglichkeiten

Amazon ist längst nicht mehr nur Verkaufs-, sondern auch Marketing-Plattform. Noch bleibt das Targeting aber hinter den Möglichkeiten von Facebook und Google zurück. Hier wird der Online-Marktplatz 2018 sicher aufschließen, ist CPS-Analyst Jordan Berry überzeugt. Gezieltere Targeting-Möglichkeiten für Sponsored Product Ads wären die Folge. Für Händler heißt das aber auch: Der Kampf um die Sichtbarkeit wird kostspieliger.

  1. Noch mehr Echo & Alexa

2017 war das Jahr des Amazon Echos. Die Verkaufszahlen des smarten Lautsprechers wurden mit gigantischen Marketing-Aufwänden nach oben getrieben. Diese Strategie wird der Marktplatz 2018 sicher fortführen. Noch mehr Echo-Geräte, Alexa fürs Auto, neue Kindle-Reader oder Fire-Tablets mit Sprachsteuerung – Bezos wird den Vorsprung in Sachen intelligente Assistenten sicher nicht verspielen wollen.

  1. Noch mehr Eigenmarken

2017 hat Amazon sein Portfolio an Eigenmarken mit Amazon Basics, Amazon Elements sowie diversen Mode-Eigenmarken wie find. massiv ausgebaut. Auch diese Strategie wird in diesem Jahr sicher weiter vorangetrieben – schließlich läuft das Geschäft mit den Eigenmarken sehr gut. Aktuell sehen sich sicherlich viele Amazon-Strategen den Markt genau an und überlegen, in welcher Sparte eine neue Eigenmarke am sinnvollsten aufgebaut werden könnte. Elektronik? Möbel? Oder sogar Autos? Was es auch wird: Die entsprechende Branche darf sich dann 2018 warm anziehen.

  1. Vorsprung durch Logistik

Vieles deutet darauf hin, dass Amazon auf die Übernahme der „letzten Meile“ hinarbeitet. Für Amazon Fresh hat der Marktplatz bereits eigene Lieferflotten auf der Straße, auch bei der Ein-Stunden-Lieferung von Prime Now-Bestellungen übernimmt Amazon die Zustellung selbst. An einer eigenen Drohnen-Flotte baut das Unternehmen mit Amazon Prime Air schon lange. Und mit den mobilen Pop-up-Stores der „Treasure Trucks“, für die Amazon kürzlich eine Marke in Deutschland eingetragen hat, bringt der Marktplatz die beliebtesten Produkte einer Region bis fast vor die Haustür.

  1. Die Konkurrenz wird noch härter

Auch große Marken wie Calvin Klein, Levi’s oder Nike kommen an Amazon nicht mehr vorbei und investieren neuerdings heftig in ihre Präsenz auf dem einstigen Schmuddel-Kanal. Das macht das Leben der Händler auf dem Marktplatz nicht unbedingt leichter, da Amazon im Zweifelsfall die direkte Handelsbeziehung mit dem Hersteller der mit dem Händler vorzieht.

Bild: Andrey Popov @ bigstockphoto, Amazon

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