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Warum Geiz anderswo gar nicht so geil ist: Studie beweist erhebliche Preisunterschiede im internationalen Online-Handel

Warum im eigenen Vorgarten bleiben, wenn das Gute liegt – gleich nebenan: So könnte das Händler-Fazit aus einer aktuellen Studie von Pepper.com zum internationalen Preisniveau im Online-Handel lauten. Denn der mörderische Preiskampf, sei es mit der Konkurrenz aus der gleichen Liga oder mit dem übermächtigen Amazon, ist in anderen Ländern bei weitem nicht so erdrückend. Ein Blick über die Grenzen kann sich also für jeden Händler lohnen.

So günstig wie in Deutschland ist Online-Shopping fast nirgends, berichtet Internetworld. Für die Analyse haben Tester der Social-Commerce-Gruppe Pepper.com 240 Produkte aus 15 Warengruppen ausgewählt und die zugehörigen Preise von Amazon in Deutschland, China, Mexiko, Kanada, Italien, Großbritannien, Spanien, Frankreich, USA, Indien und Japan miteinander verglichen.

Das Ergebnis: Durchschnittlich 59 Euro hätten deutsche Konsumenten für eines der getesteten Produkte ausgeben müssen – knapp sieben Euro weniger als der internationale Durchschnitt. Durchaus erschütternd: Nur in China gibt es die gleichen Produkte zu noch günstigeren Preisen (Durchschnittspreis: 51,41 Euro) als in Deutschland. Andere Staaten wie Italien (63,68 Euro), Großbritannien (64,19 Euro), Spanien (64,53 Euro), Frankreich (65,01 Euro), und die USA (68,28 Euro) erfreuen ihre Händler mit einem deutlich höheren Preisniveau.

Am oberen Ende der Preisskala liegen Indien (83,88 Euro) und Japan (102,80 Euro). Besonders ins Gewicht fiel die deutsche „Geiz ist geil“-Mentalität in den Kategorien Drogerie/Körperpflege und Sportartikel – da unterboten die bundesdeutschen Billigheimer sogar das durchschnittliche Preisniveau des Schwellenlands China. Etwas moderater fällt das deutsche Preisniveau dagegen in den Kategorien Computerhardware, Herrenmode, Koffer und Taschen, Modeschmuck, und Videospiele aus.

Die deutsche Schnäppchen-Jägerei wird besonders offensichtlich, wenn man die Durchschnittspreise in den einzelnen Ländern in Relation zu den dort herrschenden Durchschnittsgehältern setzt. Demnach hätten chinesische Konsumenten für eines der getesteten Produkte durchschnittlich 8,76 Prozent ihres monatlichen Brutto-Gehalts zahlen müssen – deutsche Kunden dagegen nur 1,72 Prozent.

 

Bessere Preise, einfachere Kundschaft – Internationalisierung bietet mehr Vorteile als Widerstände

Die Ergebnisse bestätigen die Untersuchungen, die Salesupply und shopanbieter.de bereits vor drei Jahren gemeinsam im Rahmen unseres internationalen Preisindex durchgeführt haben. Schon damals zeigten sich erhebliche Unterschiede im Preisniveau für ein und denselben Artikel, der in Deutschland und in anderen europäischen oder internationalen Märkten angeboten wurde.

Diese Unterschiede haben sich seit damals offenbar nicht egalisiert, wie die Pepper.com-Studie beweist. Und dann gibt es ja neben den höheren Preisen noch andere Vorteile gegenüber dem deutschen Markt – die andernorts weitgehend unbekannte Zahlart „Kauf auf Rechnung“ beispielsweise. Oder die deutlich geringere Abneigung gegenüber bezahlten Retouren. Zudem ist der Sprung über die Grenzen für Online-Händler über international agierende Marktplätze deutlich einfacher geworden; auch das Angebot an international agierenden Logistik- und Fulfilment-Dienstleistern ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen.

Deshalb wiederhole ich gern, was ich vor drei Jahren schon gesagt habe:

„Umso überraschender, dass nach wie vor nur wenige Händler den Sprung über die Grenzen wagen. Dabei überwiegen die Chancen und Vorteile deutlich gegenüber dem Aufwand und Risiko. Und ein Testballon ist über Marktplätze, wie eBay oder Amazon, einfach wie nie. “

Das es tatsächlich sehr einfach sein  kann, haben erst kürzlich die Teilnehmer und absolute E-Commerce-Newbies der Amazon Initiative Unternehmer der Zukunft bewiesen. 14 von den insgesamt 23 Teilnehmern verkaufen nach nur wenigen Wochen bereits erfolgreich ins Ausland.

Auch mein Mentee Freudentaler Kinderladen, der mit seiner starken Leistung übrigens auch die Jury zu überzeugen wusste, verkauft von Anfang ins Ausland und wird sich demnächst noch weitere Länder erschließen. Und in ein paar Monaten auch den Markt in Übersee analysieren.

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