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Der perfekte SEO-Relaunch – 301-Umleitungen prüfen

Immer wieder haben Relaunch-Projekte massive Ranking- und Traffic-Einbußen zur Folge. Dabei müsste es dazu oft nicht kommen, wenn Unternehmen auf einen wichtigen Aspekt achten würden: die 301-Umleitungen.

Dieser Artikel behandelt einen sehr wichtigen, vielleicht sogar den wichtigsten Punkt bei einem Relaunch-Projekt. Wenn sich URLs im Rahmen des Relaunches ändern, ist es elementar, dafür 301-Weiterleitungen einzurichten.

Es reicht jedoch nicht aus, diese schlicht einzurichten – sie müssen auch gründlich überprüft werden. Denn gerade bei diesem Schritt werden bei einem Relaunch-Projekt die häufigsten Fehler gemacht – mit unangenehmen Folgen. Es ist absolut wichtig, die korrekte Umsetzung der 301-Umleitungen vor dem Go-Live zu prüfen. Mit welchen Tools das sehr einfach zu handhaben ist, erklärt dieser Artikel.

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Was muss man in Bezug auf SEO bei einem Relaunch alles beachten? Aufgeteilt in sechs Phasen bietet Bloofusion eine umfassende 60-seitige Checkliste an, die kostenlos unter der folgenden URL abgerufen werden kann:

http://relaunch.jetzt/

Welche URLs umleiten?

Wer einen Relaunch plant, sollte grundsätzlich für alle geänderten URLs 301-Umleitungen einrichten. Diese helfen Google dabei, die gesammelten Signale der alten URL auf die neue URL zu übertragen. Es ist unter SEOs absolut unstrittig, dass es sich dabei wohl um die wichtigste Maßnahme im Rahmen eines Relaunches handelt.

Ideal ist es daher, alle geänderten URLs auf die jeweiligen neuen URLs umzuleiten. Dies kann allerdings, je nach Größe der Website, einen sehr hohen Aufwand darstellen – vor allem, wenn man die Umleitungen manuell recherchieren muss. In solchen Fällen kann man oft eine pragmatische Lösung finden, indem man bspw. nur die wichtigsten URLs umleitet.

Die wichtigsten URLs kann man auf unterschiedlichen Wegen finden:

  1. Die Google Search Console listet unter „Suchanfragen“ die Seiten auf, die die meisten Klicks erhalten haben. In vielen Fällen reicht das schon aus – außer bei sehr großen Websites und in Fällen, in denen das Suchverhalten saisonal variiert, da die Daten jeweils nur maximal 90 Tage zurück reichen.
  2. Web-Analyse-Tools wie Google Analytics können mehr und auch größere Zeiträume umfassende Daten liefern.
  3. Auch Linkdatenbanken wie Majestic (Report: „Pages“) können Listen von extern verlinkten Seiten beisteuern.

Wenn man diese URL-Mengen dann mischt, erhält man eine gute Auswahl an Seiten, die man unbedingt umleiten muss, um keine dramatischen Traffic-Einbußen zu erleiden.

Umleitungsziele festlegen

Für jede URL muss dann ein Umleitungsziel ausgewählt werden. Dabei ist es wichtig, dass jede Seite auf die möglichst passende neue Seite verlinkt wird. Es mag banal klingen, doch die Umleitung kann natürlich nur dann erfolgreich sein, wenn die neue Seite mit der alten Seite möglichst gut übereinstimmt.

Man sollte daher nicht auf die Idee kommen, einfach alle Seiten auf die Startseite oder ganze Kategorien umzuleiten. Das würde in der Google Search Console dann zu sogenannten „Soft 404“-Fehlern führen. Eine Ausnahme gibt es dabei: Wenn man die Links einer extern verlinkten Seite durch Umleitungen „retten“ möchte, darf man z. B. auch auf die Startseite verlinken. Einen „Soft 404“ generiert das zwar trotzdem, aber dieser ist nicht nachteilig.

Auf dem Stage installieren

Sobald alle Weiterleitungsziele feststehen, sollten die 301-Weiterleitungen in jedem Fall auf dem Stage eingerichtet werden, damit sie vorab geprüft werden können. Denn: Weiterleitungen sind extrem wichtig – und zeitgleich kommt es dabei sehr oft zu fehlerhaften Implementierungen.

Wer also z. B. die URL http://www.meinewebsite.com/alte-url/ in http://www.meinewebsite.com/neue-url/ ändert, sollte auf seinem Stage http://neu.meinewebsite.com/ die folgende 301-Weiterleitung einrichten:

http://neu.meinewebsite.com/alte-url/ leitet weiter auf http://neu.meinewebsite.com/neue-url/.

Am Tage des Go-Live muss dann natürlich sichergestellt werden, dass die Domain der Umleitungen angepasst wird (aus neu.meinewebsite.com wird dann www.meinewebsite.com/).

Tool-Tipp 1: httpstatus.io

Mit dem kostenlosen Tool https://httpstatus.io/ kann man einfach im Browser bis zu 100 URLs gleichzeitig testen und die Ergebnisse exportieren. Hierzu gibt man einfach die URLs untereinander in das Formular ein (siehe Abbildung 1). Wer seinen Stage per HTTP-Login gesperrt hat, kann Nutzer und Passwort eingeben. Falls nötig, kann man auch einstellen, dass sich das Tool gegenüber dem Server als Googlebot, Bingbot oder anderer Suchmaschinen-Crawler ausgibt – in der Regel wird das aber nicht nötig sein.

Abb. 1: httpstatus.io bietet einige Optionen für die Prüfung von Weiterleitungen.

 

Danach wird das Tool die einzelnen URLs prüfen. Als Ergebnis erhält man eine Auflistung wie in Abbildung 2. Für jede URL werden die einzelnen HTTP-Status-Codes ausgegeben. Wer also eine „normale“ Weiterleitung hat, sollte dort „301 -> 200“ sehen, was bedeutet: Es gab zunächst eine 301-Weiterleitung, gefolgt von einer erfolgreich ausgelieferten Seite (200).

 

Abb. 2: Das ideale Ergebnis einer Weiterleitungsprüfung – 301-Umleitungen auf korrekte Zielseiten.

Tool-Tipp 2: Screaming Frog SEO Spider

Wer größere URL-Mengen prüfen muss, kann alternativ auf das in SEO-Kreisen sehr beliebte Tool Screaming Frog SEO Spider zurückgreifen. Um das Tool für die Prüfung der Weiterleitungen zu nutzen, sollte man zunächst die Option „Configuration > Spider > Advanced > Always Follow Redirects“ anschalten. Außerdem muss man in den Modus „List“ (Menü: „Mode“) schalten.

Danach gibt es verschiedene Möglichkeiten, URL-Mengen prüfen zu lassen. Wer einfach nur eine Liste mit URLs hat, kann diese über „Upload > Paste“ oder „Upload > From a file“ in das Tool importieren. Alternativ ist es möglich, mit „Upload > Download Sitemap“ eine ganze XML-Sitemap zu importieren, um alle dort aufgeführten URLs zu prüfen. Dann muss man nur noch auf „Start“ klicken und warten, bis das Tool alle URLs geprüft hat.

Das Ergebnis der Überprüfung erhält man dann über „Reports > Redirect Chains“. Diese Funktion generiert eine Tabelle im Excel- oder CSV-Format. Die Tabelle enthält die einzelnen Umleitungen und natürlich auch das Ergebnis – also z. B. 200 („O. K.“) oder 404 („not found“), siehe Abbildung 3. Über Filter kann man anschließend sehr einfach die noch fehlerhaften Umleitungen ermitteln.

Abb. 3: Der Report „Redirect Chains“ vom SEO Spider zeigt umfangreiche Informationen zu den einzelnen Weiterleitungen.

Dabei sollten vor allem zwei Aspekte beachtet werden:

  1. Es sollte keine „Loops“ geben (also: A leitet auf B, B wieder auf A). Der SEO Spider gibt das in der Spalte „Redirect Loop“ aus. Bei Spalten, in denen hier „true“ steht, existiert eine solche endlose Weiterleitungskette.
  2. Auch endliche Weiterleitungsketten sollten vermieden werden. In der Spalte „Number of Redirects“ kann man ablesen, wie viele Stationen eine Weiterleitung hat. Idealerweise sollte hier „1“ stehen. Falls es deutlich längere Ketten gibt, sollte man sich bemühen, diese durch entsprechende technische Maßnahmen zu verkleinern (also „A -> D“ anstelle von „A -> B -> C -> D“).

Noch mehr Tests …

Wer möchte, kann den Screaming Frog SEO Spider für weitere Tests nutzen. Es könnte ja sein, dass jemand als Weiterleitungsziel eine Seite gewählt hat, die per robots.txt oder per Robots-Meta-Tag gesperrt ist. Zugegeben: Solche Fälle sind recht selten, kommen aber bei sehr großen und komplexeren Projekten immer wieder vor.

Auch dafür ist das Tool hervorragend geeignet. Man muss allerdings die Konfiguration des Tools erneut ändern:

Wer dann den Crawl durchlaufen lässt, wird die einzelnen Zielseiten und deren Parameter sehen können. Der Report „Directives > Noindex“ sollte keine Seiten auflisten, die für Suchmaschinen gesperrt sind.

Insgesamt ist der Screaming Frog SEO Spider sicherlich ein sehr mächtiges Werkzeug für die Überprüfung der 301-Umleitungen – aber leider zeitgleich auch ein komplexes Tool, mit dessen Einstellungen man sich beschäftigen muss, um die richtigen Resultate zu erhalten.

Der Go-Live

Beim Go-Live der neuen Website müssen dann alle Prüfungen nochmals durchgeführt werden, da es durchaus passieren kann, dass die Umleitungen nicht oder fehlerhaft übernommen werden. Das entsprechende Tool sollte auch direkt bereit stehen, wenn der Go-Live erfolgt ist, um evtl. langfristige Schäden zu vermeiden.

Fazit

Das Erzeugen von 301-Weiterleitungen ist genauso wichtig wie deren anschließende Prüfung. Da ohne korrekte Umleitungen schwere Ranking- und Traffic-Ausfälle zu erwarten sind, sollte man diesen Schritt sehr gewissenhaft durchführen. Mit den in diesem Artikel genannten Tools ist die Prüfung der Weiterleitungen sehr einfach zu realisieren.

 

Dieser Beitrag ist in Ausgabe #65 des Magazins für SEO, SEA und E-Commerce „suchradar“ erschienen. Die gesamte Ausgabe #65 des suchradars mit dem Fokusthema „Mobile First: Aufrüsten für den neuen Google-Index“ kann unter www.suchradar.de kostenlos als PDF-Version heruntergeladen werden!

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