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Der Panda und seine Entwicklung

(Gastartikel): Seit dem 23.02.2011 geht ein Schreckgespenst in Form eines Pandabären durch die SEO-Welt. Die Rede ist natürlich vom gleichnamigen Google Algorithmus, der eben vor circa 3,5 Jahren noch unter dem internen Codenamen „Farmer“ das Gesicht der Suchmaschinenwelt erblickte und gleich von Anfang an für Furore sorgte. So war es zu jener Zeit noch ein normales Vorgehen, neben jeder Menge Backlinks aus allen thematischen Bereichen des Webs die Seite auch mit Keywords „vollzustopfen“.

Das sogenannte „Keyword-Stuffing“, also eine übermäßig häufige Verwendung von wichtigen Suchbegriffen in den Headlines und im Fließtext der Seite funktionierte damals noch sehr gut. Gepaart mit entsprechend vielen und starken externen Linkverweisen hatte man als Seitenbetreiber gute Chancen, einen stattlichen Platz unter den Top10 der Suchergebnisse zu erzielen und damit jede Menge Traffic abzugreifen. Das diese Strategie der Suchmaschinenoptimierer aber in den meisten Fällen nicht zu besseren Inhalten für die echten User führte, wurde auch Google bald klar, und so schickten Sie den Panda in die Spur, der im Content-Bereich der Website aufräumen sollte. Chef Entwickler und Namensgeber Navneet Panda setzte mit seinem Update des Algorithmus ein echtes Zeichen, denn mit dem „Farmer Update“ scheuchte er erstmals die SEO-Szene in Scharen auf, denn viele Website büßten nach dem Release massiv an Rankings und damit auch Sichtbarkeit in den SERPs ein.

Panda 2.0 erobert die Welt – thin content bei Shops sind problematisch

Kaum ist er da, schon bekommt er ein neues Update und hieß fortan Version 2.0. Tatsächlich wurde an der Mechanik des Pandas gar nicht viel verändert und dennoch hatte dieses offizielle Versions-Update die Bezeichnung mehr als verdient. Denn im April 2011, also nur 2 Monate nach dem erstmaligen Erscheinen, ließ Google seinen Panda auf die ganze Welt los – vorher beschränkte sich die Änderung am Algorithmus ausschließlich auf US-amerikanische Websites. Spätestens hier merkten Seitenbetreiber und SEOs auch im internationalen Raum, dass Google es ernst meint und Seiten mit „dünnen“ oder minderwertigem Content massiv abstraft und teilweise aus dem Index regelrecht entfernte.

Insbesondere auch Webshops mit „thin content“ hat es hier erwischt: wenig und vom Hersteller kopierte Produktbeschreibungen, wenige und nicht-optimierte Bilder der Produkte und eine undurchsichtige Seitenstruktur wertete der Panda nicht besonders positiv, sodass einige Shops von heute auf morgen wichtige Platzierung in den Ergebnislisten verloren haben.

Von Flux zu Venice – lokale Suche für Multichannel-Händler nutzen

Wenn Google in den letzten Jahr bei einem nicht gespart hat, dann waren es kreative Namen für die Updates. Twitterte der oberste Web-Spam Chef Matt Cutts am 5. Oktober 2011 noch vom „Panda Flux“, also einem sinngemäßen Fluss“ von neuen Updates und kündigte damit eine Reihe neuer Updates an, so bekam der Panda Ende Februar 2011 den schönen Beinamen „Venice“, also Venedig. Auch dieser Codename hätte treffender nicht sein können, denn mit Venice wurden erstmals die lokalen Suchergebnisse stärker gepusht. Hier ergeben sich natürlich interessante Möglichkeiten für Multichannel-Händler, die neben einem Onlineshop auch ein lokales Geschäft betreiben.
Ein „Local SEO“ spielt also auch für den Panda eine wichtige Rolle und Händler sollte ihr Potenzial nutzen, um wichtige Leads zu generieren. Gerade in Zeiten der mobilen Endgeräte können die richtigen Local-SEO-Maßnahmen neue Kunden und Zielgruppen erschließen.

Version 4.0 und 4.1 sorgen für Bewegung

Nach vielen kleineren Updates sorgte Google mit der offiziellen Version 4.0 des Pandas erneut für Aufregung in der Suchmaschinen-Branche. Seit Beginn der Panda-Ära bedeutete die Version 4.0 eine kleine Revolution im Bereich der der Content- und Qualitätsbewertung einer Website.

Während die letzten Updates immer wieder kleine Refresh und Mini-Änderungen waren, ist der Panda seit dem 19. Mai 2014 mit der Index-Aktualisierung direkt verbunden und damit auch kein separates Modul mehr. Auch das Update des Updates (Version 4.1) brachte die Suchmaschinenergebnisse ordentlich durcheinander.

Auch große Websites wie die Hotelbuchungsseite HRS oder die Corporate-Site von Nokia verloren weit über 70 Prozent ihrer Sichtbarkeit. Google beweist hier, dass auch bekannte Brands nicht vor dem Panda sicher sind und, sollten sie den mittlerweile strengen Richtlinien nicht entsprechen, rigoros abgestraft werden.

Shopbetreiber, die ihre SEO-Hausaufgabe nicht rechtzeitig angehen, können mitunter ein böses Erwachen erleben. Es gibt grundsätzlich nicht DIE Regel für die Content-Struktur bei Shops. Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass allein hochwertige und selbstgeschriebene Produktbeschreibungen ein probates Mittel sind, um sich einerseits von Mitbewerber abzugrenzen und andererseits den Kunden zu fesseln. So bleibt er länger auf der Seite, liest, klickt und schon freut sich auch der Panda in seiner mittlerweile offiziellen vierten Version.

Was ist guter Content – was muss ich bei Webshops beachten?

Grundsätzlich gilt die Regel, dass man seine Inhalte nicht zwanghaft mit immer der gleichen Keyword-Kombination vollstopfen sollte. Ein ausgewogenes Maß auch an semantischen Abweichungen im Fließtext und den verschiedenen Überschriften kann oftmals schon wahre Wunder bewirken.

Betrachtet man die letzten Gewinner und Verlierer des Panda Updates, so kann man sagen, dass das possierliche Google Tierchen längere Texte bevorzugt. Es gilt daher auch zu vermeiden, besonders kurze Texte unter 150 Worten je Produktseite zu veröffentlich. Es zählen dabei aber alle Elemente, die Text auf einer Seite enthalten: Fließtext, Überschriften, Listen, Menüs, Footer-Texte, Sidebar -Infos und so weiter.

Um es mit den (übersetzten) Worten von Amit Singhal (Software Engineer bei Google) zusagen: „Denke weniger über dein Ranking und die Suchmaschinenoptimierung nach, sondern kreiere lieber tolle und einzigartige Inhalte.Der Panda mag übrigens auch Bilder, Videos und andere multimediale Inhalte.

Man muss sich seine Website dabei wie eine interessante Fachzeitschrift vorstellen: interessante  Texte, die man nur hier lesen kann, eine abwechslungsreiche und relevante Bebilderung. Der Content muss dem Nutzer/Leser das Gefühl vermitteln, dass er hier einen echten Mehrwert bekommt, den es sich auch lohnt zu teilen und weiter zu empfehlen. Onlineshops können hier besonders mit einem reichhaltigem Angebot an tollen Produktbilder punkten und damit auch über die Google-Bildersuchen einen zusätzlichen Traffic-Kanal einbinden.

Prognose zur Weiterentwicklung und Panda-Vorsorge für Onlineshops

Die großen Fragen lauten: Wie geht es weiter mit den Panda Update? Worauf legt Google morgen wert und muss ich mit Ranking-Einbußen oder gar mit Abstrafungen rechnen? Will man den Google und den Panda verstehen, muss man sich die Entwicklungshistorie dieses Bewertungsmechanismus genau anschauen.

Die bunte Suchmaschine wird immer besser, Inhalte zu verstehen und nach Relevanz zu ordnen und zu bewerten. Google rückt dabei den Faktor Mensch immer stärker in den Fokus, sodass auch die „weichen“ SEO-Faktoren zukünftig eine wichtige Rolle spielen werden. Die Rede hier ist von Verweildauer, Abbruch- und Klickraten und einigem mehr. Gerade für Onlineshops spielt die User Experience eine große Rolle auch hinsichtlich der Generierung von Leads und Verkäufen. Die interne Linkstruktur, Überschriften, Ladezeiten und doppelter Content – all sind wichtige Faktoren für den aktuellen und die kommenden Pandas.

Seit der Version 4.1 sind auch erstmals Backlinks in die Bewertungskriterien des Filters eingeflossen. Diese Prognose zeigt, dass Google viel Energie in die Bemessung  von guten Websites steckt. Eines gilt beim Panda ins besonders: eine kontinuierliche und stetige Analyse und Optimierung seiner Seite. Einmalige Schnellschüsse helfen vielleicht temporär und punktuell. Es gilt aber viel mehr sich stetig zu verbessern und damit einer Abstrafung durch Google und massiven Ranking-Verlusten vorzubeugen. Das zentrale Mittel für eine Absicherung seiner Suchergebnisse ist der dauerhafte Einsatz eines SEO-Tools, dass sowohl die Onpage- als auch Offpage-Faktoren im Blick hat. Gerade Onlineshops mit einem häufig wechselnden Produktsortiment sollten daher regelmäßig prüfen, ob alle wichtigen Kriterien erfüllt und eingehalten werden.

Fazit

Der Panda wird weiterentwickelt – das ist Fakt. Vor Shopbetreibern liegen riesige Herausforderungen aber auch große Chancen, wenn man den Panda verstehen lernt. Nur Produkte online zustellen reicht nicht mehr aus. Vielmehr sollte man sich zum Ziel machen, den Kunden ein echtes Shopping-Erlebnis zu bieten: tolle Texte, schöne und hochaufgelöste Bilder sowie ein sinnvolles Cross- und Upselling. Ein generisches Linkbuildung gehört ebenfalls der Vergangenheit an und kann jede Onpage-Optimierung wieder zunichtemachen. Komplexe Webshops mit einer Vielzahl an Kategorien, Produktseiten und weiteren Content-Bereichen sollten daher lieber rechtzeitig mit der Analyse der Website beginnen. Denn auch wenn man heute vom Panda noch nicht benachteiligt wurde – eines ist sicher: der nächste Panda kommt bestimmt und hier gilt es vorbereitet zu sein.

Ronny Marx ist seit 7 Jahren Web-Designer sowie Online-Marketing-Experte. Schon während des Studiums betreute er zahlreiche Unternehmen und Startups, entwickelte Corporate Designs und baute deren Websites auf. Nach dem Studium war er als Projektleiter und Art Director im E-Commerce-Umfeld tätig. Er berät in Sachen Social Media, SEO, Screendesign und Usability, betreibt mehrere Blogs und einen Onlineshop. Als Suchmaschinenoptimierer ist er auch für das SEO-Tool OnpageDoc im Einsatz.
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