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Google Update Panda 4.0 trifft Onlineshops kaum

Wie diverse SEO-Blogs berichten, soll das am 21. Mai ausgerollte Google Update Panda 4.0 auch einige große E-Commerce-Seiten, wie Amazon oder eBay, hinsichtlich Sichtbarkeit bei Google getroffen haben. Auch einige Shop-Betreiber berichteten von spürbaren Verlusten.  Bei Sistrix, einem der führenden Tools, wenn es um die Sichtbarkeit einer Domain auf den Suchergebnisseiten von Google geht, werden auch die Gewinner und Verlierer dieses Updates aufgelistet.

Doch obwohl dort eBay mit einem Minus von 33% tatsächlich, eine der am heftigsten betroffenen E-Commerce-Plattformen zu sein scheint, ist auf dieser Liste von Amazon nichts zu sehen. Auch andere Top-Shops sind nicht vertreten. Auffallend auf jeden Fall noch idealo mit einem Minus von 32%, aber auch dass es scheinbar mehr Gewinner im E-Commerce wie Stylight mit 169%, Ladenzeile mit 135% und billiger.de mit immerhin noch satten 103% gibt.

Grund genug für uns, bei Markus Hövener von der SEO & SEA Agentur bloofusion nachzufragen, wie er die Situation für Online-Shops einschätzt. Gleichzeitig wollten wir von ChannelPilot, einem der führenden Lösungen für professionelles Multi-Channel-Online-Marketing, wissen wie sich diese Sichtbarkeitsveränderungen, denn nun tatsächlich auf den Traffic auswirkt. Deren Blick in das Zahlenmaterial, brachte im Zusammenhang mit dem Google Update Panda 4.0 dann doch erstaunliches zutage.

Interview mit bloofusion

Markus, Ende Mai gab es ja das Google Update Panda 4.0. Auch E-Commerce-Plattformen, hat es anscheinend getroffen. Zu erwähnen wären hier beispielsweise eBay oder auch idealo. Auch manch anderer Online-Händler berichtet von einem Sichtbarkeitsverlust von über 20%. Was könnten die Gründe sein, warum es hat diese Webseiten „erwischt“?

Das Problem bei dem Panda 4.0 Update war ja zunächst einmal, das zeitgleich noch andere Updates stattgefunden haben. Es ist also nicht immer trennscharf zu erklären, was jetzt der Effekt von Panda ist und was nicht. Außerdem scheint es wohl auch so zu sein, dass es zumindest im Fall von eBay eher eine manuelle Google-Maßnahme war. Diese Zuordnung von Updates ist ohnehin schwierig, da es ja auch außerhalb der Updates mal für einen Shop nach oben oder nach unten geht.

Könnt Ihr aus Eurer Beobachtung heraus, beispielsweise bei Euren Kunden bestätigen, dass es auch andere Online-Händler getroffen hat oder ist das eher eine zufällige Beobachtung?

Wir haben hierzu eine Stichprobe mit etwa 250 Online-Shops durchgeführt. Im Schnitt hat sich deren Sichtbarkeit durch Panda 4.0 eher leicht gesteigert. Man kann also nicht davon sprechen, dass Panda 4.0 sich grundsätzlich gegen Shops richtet – im Gegenteil.

Grundsätzlich sehe ich für Online-Shops gar nicht eine so große Gefahr. Für Marktplätze und Preisvergleiche wird es aber sicherlich nicht leichter werden, da diese traditionell über wenig eigene Inhalte verfügen.

Es geht dabei ja auch gar nicht um Panda 4.0, sondern um eine langfristige Perspektive. Google hat schon eine sehr klare Vorstellung davon, was weit vorne in Suchergebnissen erscheinen sollte. Und sie haben auch die Möglichkeiten, diese Vorstellung in Software zu gießen. Je nachdem, wie Google diese Vorstellung anpasst, kann es also immer zu Verschiebungen der Sichtbarkeitswerte kommen. Es könnte theoretisch auch passieren, dass Google alle Preisvergleiche konsequent herausnimmt. Das steht im Moment nicht zu befürchten, aber es muss eben klar sein, dass Google diese Macht hat.

Wie können Online-Händler darauf reagieren?

Sehr oft wird ja das Thema „Unique Content“ genannt – also eigene, attraktive Produktbeschreibungen und Rubrikentexte. Es geht aber mittlerweile darüber hinaus. Google kann auch viele Nutzersignale sehen: Wie oft wird nach dem Shop im Internet gesucht? Wie oft wird dieser in Suchergebnissen angeklickt?

Es reicht also nicht mehr, einfach nur in technischen Dimensionen zu denken. Man muss halt wirklich den für eine Thematik besten Shop haben, auf dem sich Nutzer auch optimal zurecht finden und den sie auch „lieben“. Und dazu gehört sicherlich mehr, als einfach nur Produkte zu verkaufen. Nutzer wollen unterhalten und informiert werden. Jeder Shop-Betreiber sollte sich also fragen: Müsste sich Google schämen, wenn sie meinen Shop nicht weit vorne platzieren würden? Und falls nicht: Wie kann ich da hinkommen?

Bedeutet ein Sichtbarkeitsverlust in der Regel immer auch weniger Besucher, lässt sich diese Faustformel so aufstellen?

Grundsätzlich gibt es eine gewisse Relation, aber die muss eben nicht immer auftreten. Ich kenne einige konkrete Fälle, bei denen der Sichtbarkeitswert nach oben oder unten ging, sich aber am Traffic oder Umsatz nichts geändert hat. In den Sichtbarkeitsindex fließen viele Rankings ein, die statistisch bewertet werden. Ein einzelnes Ranking für einen starken Suchbegriff kann also den Sichtbarkeitsindex beeinflussen. Aber wenn dieser Suchbegriff nicht umsatzrelevant ist, verliert der Index seine Aussagekraft.

Auswertung von Channelpilot

Um nun ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich Panda 4.0 oder Schwankungen in der Sichtbarkeit von Google ausgewirkt haben könnte, baten wir ChannelPilot um eine Auswertung derer Zahlen (Klickvolumen) vor und nach dem 20. Mai (Zeitpunkt des Google Updates).

Dazu muss sollte man wissen, dass Channelpilot die Produktdaten-Feeds ihrer Kunden zu den verschiedensten Kanälen (Marktplätze, Preisportale etc.) distribuiert und über deren Software beispielsweise Klicks in Preisportal-Angeboten an die jeweiligen Onlineshops weiterleitet. ChannelPilot hat für uns diese Zahlen aus über 10 Mio. Klicks für 2 Mio. Artikel aggregiert und ermittelt. Zur Methodik gibt es am Ende des Artikels noch ein paar Worte.

Dabei zeigte sich interessanterweise, dass sich die Veränderungen bei den überprüfbaren Seiten (siehe Methodik) teilweise ganz anders auswirkten machten, als zu erwarten war. So haben nicht nur die beiden Verlierer im Sichtbarkeitsindex, eBay und idealo, an Traffic verloren, sondern auch die beiden vermeintlich großen Gewinner billiger.de und Ladenzeile müssen mit weniger Besuchern  seit dem Google Update Panda 4.0 leben. Größter Gewinner anhand der ChannelPilot-Zahlen ist übrigens die Plattform von fashion.de mit +3,53% mehr Klickvolumen.

Meines Erachtens sind zwei Dinge noch festzuhalten:

  1. Veränderungen in der Sichtbarkeit, spiegeln sich nur sehr bedingt im Traffic wieder, manchmal auch ganz im Gegenteil
  2. Wie wir alle wissen, kann es gerade bei Google morgen schon wieder ganz anders aussehen

Methodik

ChannelPilot wertete das durchschnittliche Tagesklickvolumen der letzten 30 Tage vor dem 20.Mai und ab 20. Mai bis 03. Juni aus. So konnte das durchschnittliche Klickvolumen für die Top10-Kanäle ihrer über 400 Webshop-Kunden ermittelt werden. Diese Zahlen wurden anschließend mit der Anzahl der bei diesen Kanälen jeweils angebotenen Artikeln gewichtet.

Um nun die Auswirkungen des Updates ermitteln zu können, wurde diese Liste der Top10-Kanäle nun wiederum mit der von Sistrix veröffentlichten Liste der Gewinner & Verlierer  von Panda 4.0 abgeglichen. Bei vier ChannelPilot-Kanälen wurden wir fündig – billiger.de, eBay, idealo und Ladenzeile.

Anmerkung der Redaktion: ChannelPilot wertete für den Vergleich keine Marktplätze aus. Die Zahlen für eBay beziehen sich daher auf deren Werbenetzwerk eBay Commerce Network. Für den Vergleich, sollte dies jedoch keinen großen Unterschied machen.

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