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Wie viel ‚mobiles Surfen‘ erfolgt tatsächlich unterwegs?

Anlässlich von Meldungen über die Zunahme von Zugriffen via Mobilgeräte haben sich immer wieder Diskussionen entspannt, inwieweit „Mobile Commerce“ tatsächlich „mobil“ getätigt wird. Diese Woche wurden nun gleich zwei Untersuchungen zu diesem Thema veröffentlicht:

Schon am Montag vermeldeten die Hamburger Mobile Commerce Dienstleister MoVendor eine Auswertung von 100.000 Besuchern auf ihrer gleichnamigen SaaS-Lösung für mobiles Shoppen. Danach erfolgten Anfang Frühjahr 2012 nur rund die Hälfte der Zugriffen per Smartphone und Tablets auch tatsächlich via Mobilfunk, der Rest griff über WLAN auf das Internet zu.

Betrachtet man nur die Tablets, ist der Anteil der wirklich mobilen Surfer sogar verschwindend gering (siehe Abb., Zahlen nennt MoVendor hier leider nicht). Auch wenn mancher WLAN-Nutzer dabei nicht zu Hause sein dürfte, sondern (unterwegs) einen Hot-Spot-Service nutzt – diese Zahlen sind schon deutlich.

Und sie werden bestätigt durch die Hamburger Webanalyse-Spezialisten von etracker. Sie veröffentlichten nur einen Tag nach MoVendor eigene Zahlen zur Mobilnutzung. Hierzu wurden die Zugriffs-Daten auf alle am etracker Service „Benchgroups“ teilnehmenden Webprojekte ausgewertet. „Benchgroups“ ist ein kostenloses Feature von etracker, über das Teilnehmer anonyme Vergleichswerte aus ihrer Branche erhalten, um die Leistungsfähigkeit der eigenen Projekte einordnen zu können. Für die vorliegende Untersuchung wertete etracker alle als „mobil“ klassifizierten Zugriffsdaten aller Benchgroups-Teilnehmer über drei Wochen aus.

Die Ergebnisse:

Lediglich 6,2% der Zugriffe via iPad erfolgten mobil, während 93,8% von einem stationären Internetanschluss aus erfolgten. Abweichend zu den MoVendor-Daten machten hier die Tablets einen großen Anteil aller „Mobile“-Zugriffe aus. Vermutlich, weil die Auswahl der Zielseiten bei etracker breit ist, während die MoVendor-Dienste ja ausschließlich Mobilgeräte attraktieren. die Angesichts dieser Daten kritisiert etracker in seiner Pressemeldung häufig genannte Prognosen zum M-Commerce:

Das iPad als mobiles Endgerät zu klassifizieren, ist angesichts dieser Zahlen eher fragwürdig. Damit relativieren sich auch viele Studien zum mobilen Markt, da bereits 44 Prozent der Internetzugriffe mobiler Endgeräte von iPads generiert werden. Offenbar führen eingeschränkte Analysemöglichkeiten vieler Studienautoren – und die daraus resultierende fehlende Differenzierung zwischen stationär genutzten Tablets und wirklich mobil eingesetzten Endgeräten – dazu, dass allzu häufig falsche Schlussfolgerungen gezogen werden.

Allerdings: Ungeachtet des Internetzugangsweges ist es sicher unstrittig, dass „Mobile Endgeräte“ wie Tablets und Smartphones bei der Internetnutzung eine zunehmende Rolle spielen. Deshalb, und gerade auch weil sie in den eigenen vier Wänden dem Heimcomputer immer öfter die Schau stehlen, müssen sich Händler mit den Möglichkeiten – und vor allem mit den Einschränkungen dieser Gerätetypen auseinander setzen. Bei Optimierungen ist es aber sinnvoll, die Vorstellungen zu überdenken, die man von der potentiellen Zielgruppe hat. Denn im Grunde stecken in der „Mobile User“-Zielgruppe zwei unterschiedliche Nutzertypen:

Herzlich aus Hürth
Nicola Straub (G+)

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