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Google: Was bedeutet die Semantische Suche für AdWords-Kunden?

Gegenüber dem Wall Street Journal kündigte Amit Singhal, der in hoher Funktion für die Weiterentwicklung der Google-Suche verantwortlich ist, vor einigen Tagen an, dass die Suchmaschine bereits in den nächsten Monaten nicht mehr nur Links zu relevanten Webseiten ausspucken wird, sondern auch konkrete Daten und Antworten auf die von den Nutzern gestellten Fragen ausliefern will. Google spricht im Zusammenhang mit dieser Neuerung gerne vom „knowledge graph“, aber allgemein wird die Ankündigung als Durchbruch in Richtung „Semantische Suche“ verstanden.

Dass sich auch die Google-Suche weiterentwickeln muss, um relevant zu bleiben, ist klar: Während in den letzten Jahren vor allem Suchmaschinen wie Yahoo und Bing als größte Rivalen für Google betrachtet wurden, hat sich hier in den vergangenen Monaten einiges verändert. Siri, Apples „Sprach-Assistent“ für das iPhone 4S, verspricht den Nutzern Antworten auf nahezu alle Fragen zu liefern – und keine ellenlangen Link-Listen. Ebenso ist für viele Nutzer nicht mehr unbedingt Google die erste Anlaufstation auf der Suche nach relevanten Informationen: Eine bei Facebook gepostete Frage kann innerhalb weniger Minuten eine ganze Welle an guten Antworten liefern, hinter denen sich kein Algorithmus, sondern echte Menschen verbergen.

In diesem Sinne ist es auch für Google von großer Bedeutung von der reinen, Algorithmus-gesteuerten Erfassung von Keywords dazu überzugehen, sinnhaft zu verstehen, was der Nutzer eigentlich will. Gelingt Google hier der Durchbruch, dürfte sich allerdings nicht nur das Gesicht der Google-Suche, sondern auch die Rolle der AdWords-Werbekunden verändern. Das US-Magazin Internet Retailer hat sich nun mit der Frage beschäftigt, welche Auswirkungen sich SEO-Experten von der Semantischen Suche erwarten. Dabei zitiert Internet Retailer unter anderem Kevin Lee, CEO des Search-Spezialisten Didit:

„In the near term, semantic search may not have much of an impact on paid search ads, Lee says. But over time, he adds, it could make sense for Google to run landing page content through a semantic engine to help it determine the most relevant paid search ads to appear in particular search listings. Lee says that the move to semantic search puts pressure on advertisers to ensure that their landing pages are well written and descriptive.”

Skeptischer gibt sich dagegen George Michie, CEO des SEO-Unternehmens The Rimm-Kaufman Group. Für ihn sind die aktuellen Meldungen nichts Neues. Google spreche bereits seit Jahren über Fortschritte bei der Semantischen Suche und wie man künftig personalisierte Resultate basierend auf dem Suchverhalten, der Location und dem Eingabegerät Device der Nutzer liefern wolle. Für Michie ist der Bericht des Wall Street Journals daher wenig mehr als eine PR-Offensive, mit der Google die Leute dazu bringen wolle, nicht nur über das iPad, Siri oder andere Apple-Innovationen zu reden. Zudem müsse Google aufpassen, sich mit der Semantischen Suche nicht selbst zu kannibalisieren:

„There is some genuine concern expressed by content creators—people  who put valuable and interesting information on the web— that if Google’s plans are to provide answers to user’s questions, rather than helping people find sites that have the answers, Google will have effectively stolen their advertising revenue. This is a potential powder keg of an issue.”

Die naheliegendste Antwort auf die Frage, wie die Semantische Suche das Werbegeschäft von Google verändern könnte, liefert in dem Bericht von Internet Retailer aber eine nicht namentlich genannten Google-Quelle: Google werde mittelfristig auch das Format seiner AdWords-Anzeigen verändern und Werbetreibende dazu verpflichten, künftig mehr Inhalte als bisher zu liefern. Auf diese Weise ließen sich dann auch bezahlte Inhalte mit dem Prinzip der Semantischen Suche in Verbindung bringen.

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