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Facebook zensiert – und zeigt damit selbst die Gefahren der Abhändigkeit auf

Diesen Sommer wurde vereinzelt schon das Ende von eigenständigen Websites, zumindest aber von Microsites ausgerufen: VW, Coca-Cola, Unilever verlagerten ihre Kampagnen ins Social Web, das FHM-Magazin schaltete gleich die ganze eigene Website ab (da der Verlag pleite ist, macht das nix mehr – gerettet hat es aber auch nicht.).

Mittlerweile nun kann man in facebook auch Produkte präsentieren oder direkt verkaufen (Checkout mit Payment innerhalb der Plattform gibt es auch, und ein Trusted-Shop-Siegel wird auch verliehen) – warum also sollte man noch den eigenen Shop halten?

Es sprechen eine ganze Menge Gründe dagegen. Neben der kaum möglichen Markenführung (facebook-Fanseiten führen primär vor allem eine Marke – die facebooks!) ist es vor allem die totale Abhängigkeit, in die man sich begibt: Wen will man in die Pflicht nehmen, wenn die „Präsenz“ plötzlich offline ist? Oder schlecht performant? Wer schützt einen davor, dass sich das Layout urplötzlich ändern kann? Oder die Programmierung – und dadurch die eigenen Anwendungen nicht mehr laufen? Und wer schützt die eigenen Kundendaten? Und was, wenn facebook seine Nutzungsstrategie ändert, verkauft wird oder gar offline geht?

Dass aber generell die Kommunikation (mit den Kunden) – also der Kern dessen, worauf Unternehmen auf der Plattform abzielen – völlig ungeschützt ist, hat facebook letzte Woche selbst schmerzhaft deutlich vorgeführt: Aus Nicklichkeitsgründen zensierte facebook kurzerhand sämtliche über die Plattform laufende Kommunikation und schmiss auch Nutzer ‚raus: Weil sich facebook von einer Art „best of“-Website (Lamebook, eigentlich mehr eine „worst-of“) verunglimpft sah, wurden Links auf diese Seite oder Postings mit dem Seitennamen schlicht gesperrt – ja facebook griff sogar in „Unterhaltungen“ ein, die darauf hinliefen, dass am Ende (eines „Klopf, klopf – ja bitte?“-Witzes) der inkriminierte Name fallen könnte (die ganze Geschichte bei Golem).

Kann man sich vorstellen, seine ganze Präsenz/sein Geschäft/seine Markenführung/seine Kundenkommunikation auf eine Plattform zu verlagern, wenn unberechenbar ist, ob diese die Kunden kurzerhand durch Zensur verärgert, in den Möglichkeiten beschneidet oder gar rauswirft? Oder sich nach Gutdünken in die „Gespräche“ mit den Kunden einmischt?

Herzlich aus Hürth
Nicola Straub

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