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eBays GMV im Sinkflug: Wie der Marktplatz in Deutschland wieder an Fahrt aufnehmen will

ebay hat letzte Woche entmutigende Geschäftszahlen vorgelegt: Während die Umsätze 2019 stagnierten, sank das Marktplatzvolumen währungsbereinigt gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent. Aus Las Vegas schickte Interimschef Scott Schenkel vor allem Durchhalteparolen. Bei ebay Deutschland sieht man sich mit dem Prinzip „Managed Marketplace“ auf dem richtigen Kurs. Die Entwicklung müsse konsequent weitergeführt werden, sagt Oliver Klinck, CCO bei ebay Deutschland, im Interview mit shopanbieter.de.

Vor allem im Vergleich mit den ebenfalls letzte Woche vorgelegten Amazon-Zahlen sieht ebays Bilanz noch düsterer aus: Der Marktplatz-Riese wuchs 2019 umsatzseitig um 22 Prozent auf 280,5 Milliarden US-Dollarund zählt mittlerweile 150 Millionen Prime-Kunden weltweit. Besonders gravierend traten die Unterschiede offenbar im vierten Quartal zu Tage: während Amazon ein Rekord-Weihnachtsgeschäft feierte und seine eigenen Umsatzprognosen deutlich übertraf, brach bei ebay der GMV im vierten Quartal um 4 Prozent ein, die Nutzerzahlen stagnierten erstmals seit anderthalb Jahren. 

Immerhin: Deutsche Händler konnten in dem Zahlenwerk zwischen den Zeilen einen Lichtblick entdecken. Auf den internationalen Marktplätzen konnte der GMV gegenüber dem Vorjahr wenigstens minimal gesteigert werden. Das internationale Weihnachtsgeschäft, allen voran auf ebay.de, sei gut gelaufen, rund um die Cyber 5 (Black Friday bis Cyber Monday“ habe man dort „starke Ergebnisse“ realisiert. 

Doch selbst wenn ebay Deutschland besser da steht als der Konzerndurchschnitt steht fest: Dreilinden ist unter Zugzwang. Der Marktplatz verliert gegenüber dem Gesamtmarkt an Boden. Wir haben Oliver Klinck, Chief Commercial Officer bei eBay Deutschland, gefragt, was von seinem Marktplatz in diesem Jahr zu erwarten ist. 

Herr Klinck, der Gesamthandelsumsatz (GMV) von eBay ist 2019 gegenüber dem Vorjahr währungsbereinigt um 4 Prozent gesunken. Wie sieht es bei eBay Deutschland aus?

Oliver Klinck: Es ist richtig, dass das globale Handelsvolumen des Marktplatzgeschäfts von Ebay in Q3-2019 wechselkursbereinigt betrachtet im Jahresvergleich um 2 %  und in Q4-2019 um 4 Prozent niedriger lag. Dabei sank das Handelsvolumen in den USA um 6 % respektive 8 %, unter anderem als Resultat der Einführung der Internet Sales Tax in immer mehr Bundesstaaten der USA. Das Handelsvolumen außerhalb der USA wuchs hingegen wechselkursbereinigt betrachtet in Q3 um 1 %, in Q4 sehen wir ein leichtes Absinken um 1 %. Spezielle Aussagen zu Deutschland können wir leider nicht treffen.

Auch ein stagnierender GMV kann für eBay kein erklärtes Ziel sein. Was wollen Sie konkret 2020 tun, um den GMV auf eBay.de wieder zu steigern?

Klinck: Wir möchten weitere neue Käufer für eBay gewinnen und fokussieren uns dabei auf die End-To-End-Ansprache spezifisch definierter Kernzielgruppen. Parallel werden wir darauf fokussieren, die Käufer, die wir im vergangenen Jahr neu für eBay gewinnen konnten, langfristig an uns zu binden. Außerdem werden wir besondere Schwerpunkte auf die Weiterentwicklung unseres Geschäfts in bestimmten Feldern legen. Dies werden bestimmte vertikale Bereiche sein (z.B. Fahrzeugteile und -zubehör) ebenso wie horizontale Bereiche, wie zum Beispiel wiederaufbereitete Waren. 

Ein weiterer Fokus wird darauf liegen, es für unsere bestehenden mehr als 3 Millionen gewerblichen und privaten Verkäufer leichter zu machen, ihre Angebote bei eBay einzustellen und zu verkaufen – um den Händlern so mehr Geschäft zu ermöglichen.

Im Rahmen der „Managed Marketplace“-Initiative gab es ja 2019 bereits viele Neuerungen für Händler…

Klinck: Ja, 2019 stand vor allem im Zeichen der Weiterentwicklung eBays zu einem „Managed Marketplace“, auf dem wir die Marktplatz-Erfahrung stärker steuern und damit einfacher, bequemer und zuverlässiger gestalten, wovon Käufer und Verkäufer gleichermaßen profitieren. Mit der Beendigung der Beta-Phase und Weiterentwicklung von eBay Fulfillment, um Händlern eine schnellere und zuverlässigere Lieferung von Artikeln zu ermöglichen, sowie dem Start der neuen Zahlungsabwicklung in 2019 haben wir zwei der zentralen Säulen des Managed Marketplace konsequent vorangetrieben. 

Auch bei der dritten Säule, der Weiterentwicklung des eBay-Katalogs, um unsere Daten besser zu strukturieren und es Käufern so einfacher zu machen, genau das zu finden, was sie suchen, haben wir weitere Fortschritte gemacht. Das ist wichtig, denn: Eine positive Entwicklung der Verkäufe für die Händler bei eBay hängt in hohem Maße davon ab, ob die richtigen Artikelmerkmale hinterlegt sind. Die Entwicklung eBays zu einem Managed Marketplace werden wir auch in 2020 weiter vorantreiben. Es gab außerdem Verbesserungen beim Verkäuferschutz und dem Verkäufer-Cockpit Pro, die Integration des Recherche-Tools Terapeak, effizientere Marketing-Tools für Händler und die große Händler-Veranstaltung eBay Open zum intensiven Austausch.

Wie sehen denn die Rückmeldungen auf diese vielen Neuerungen von Seiten der deutschen Händlern aus? Sind die zufrieden mit ihrer Performance auf eBay Deutschland?

Klinck: Die Entwicklung bei den eBay-Händlern in Deutschland ist sehr unterschiedlich. Es gibt viele Händler, die im vergangenen Jahr sehr gut gewachsen sind, ebenso solche, bei denen die Umsätze stagnierten und auch Händler mit sinkenden Umsätzen. Abhängig war dies unter anderem von der allgemeinen Marktentwicklung in einzelnen vertikalen Bereichen, der Entwicklung der Nachfrage für einzelne Produktbereiche, aber auch davon, wie gut die Händler ihre Angebote bei eBay gestaltet und vermarktet haben – zum Beispiel mit Blick auf die Gestaltung der Artikelbeschreibungen, die Pflege von Artikelmerkmalen, die Qualität der Kommunikation mit den Kunden oder die Nutzung von Marketing-Tools wie zum Beispiel den Anzeigen bei eBay.

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