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Presseschau KW 36: Amazon-Händler ohne Umsatzsteuerbescheinigungen können FBA nicht mehr nutzen, ebay bringt neue Marketing-Tools, Google unterstützt KMU-Händler bei der Shop-Entwicklung

In der KW 36 zog Amazon die Daumenschrauben in Sachen Umsatzsteuer-Nachweis kräftig an: Händler, die ihre VAT-Bescheinigungen noch nicht hochgeladen haben, können jetzt anscheinend keine FBA-Services mehr nutzen. Konkurrent Wish wiederum umgarnt gerade besonders europäische Händler – und inszeniert sich als harter Streiter gegen Produktfälschungen auf der Plattform. Auch ebay präsentiert sich mit dem neuen Seller Update als Freund der Händler – und bringt endlich ein paar lang erwartete Tools, die den Sellern das Leben erleichtern könnten. 

Die Themen der Woche

Die Uhr tickt: Ab dem 1. Oktober haften Marktplätze aufgrund von Änderungen im Umsatzsteuergesetz für Umsatzsteuerausfälle ihrer Verkäufer. Deshalb drängen Amazon und auch ebay ihre Händler schon seit Monaten dazu, ihre Umsatzsteuerbescheinigungen vorzulegen. Amazon drückt jetzt noch deutlicher auf die Tube: Die ersten Amazon-Händler, die ihre Umsatzsteuerbescheinigung noch nicht hochgeladen haben, können keine Fulfilment-by-Amazon-Services mehr nutzen, erzählt Brancheninsider Andreas Roth von der Amazon-Agentur Seller Support gegenüber den Onlinehändler-News

Es ist zu erwarten, dass Amazon ab dem 1. Oktober Händlerkonten komplett sperrt, wenn die Bescheinigung bis dato nicht hochgeladen ist. Auch eBay hat Ähnliches angekündigt.

Wish auf Angriffskurs in Europa: Die Schnäppchen-App hat in Amsterdam das zweite europäische Zentrallager bezogen, berichtet Exciting Commerce. In der Schweiz hat der chinesische Online-Gigant neuerdings Shop-in-Shop-Flächen für ausgewählte Gadgets; die Vermieter beklagen gegenüber Blick.ch schlechte Konditionen. Und im Interview mit der Internetworld umwirbt Daniela Engel, General Manager Europe bei Wish, unverhohlen deutsche Händler für den Verkauf auf der Plattform. 

Abo-Commerce bleibt ein hartes Pflaster. Nun ist auch Meine-Spielzeugkiste.de, DHDL-Liebling und jahrelang das Vorzeigebeispiel für das Geschäftsmodell, insolvent. Das Berliner Unternehmen hatte entweder eine neue Finanzierung gebraucht oder einen Käufer finden müssen. Derzeit laufe der Geschäftsbetrieb weiter, so Geschäftsführer Spathelf gegenüber Gründerszene. Gleichzeitig gebe es Gespräche mit einem Interessenten, der die Firma gesamt oder in Teilen aus der Insolvenzmasse übernehmen könne. 

Amazon testet in den USA ein neues Zeichen, das neue Produkte mit der Aufschrift „Neu“ kennzeichnet. Damit will das Unternehmen ein Problem lösen, das schon häufig kritisiert wurde: Neue Produkte konnten bisher eher schlecht gefunden werden. ->Business Insider

eBay hat mit seinem Seller Update Neuerungen für Händler angekündigt. Unter anderem wurden neue Marketing-Tools wie „Terapeak“ und „Anzeigen“ vorgestellt, außerdem soll das lange erwartete Multi-Rabatt-Tool zum 7. Oktober endlich kommen. Die weiteren Neuigkeiten gibt es auf Wortfilter.de zum Nachlesen. Zusammen mit den Händler-Neuigkeiten hat ebay außerdem das neue Autoteile-Refurb-Center für generalüberholte Artikel vorgestelltEs solle der hohen Anzahl an angebotenen Autoteile-Artikel im generalüberholten Zustand auf eBay eine bessere Plattform geben, berichtet Onlinehaendler-News.

Kleine und mittelständische Händler können oft keine Agentur beschäftigen, um ihren Online-Auftritt zu optimieren. Ihnen will jetzt Google mit dem Tool „Grow My Store“ kostenlos Hilfestellung geben. ->Internetworld.de

Die Diskussion der Woche

Das französische Handelsgericht hat eine Rekordstrafe von vier Millionen Euro gegen Amazon verhängt. Das Pariser Gericht hält es für erwiesen, dass der US-Konzern Drittanbieter auf seinem Marktplatz im Internet benachteiligt, wie aus dem letzten Mittwoch veröffentlichten Urteil hervorgeht. ->derStandard.at

Die Zahl der Woche

41,4 Prozent des Gesamtumsatzes der Top 100 Online-Shops entfallen auf Amazon, Otto und Zalando. Das geht aus der EHI-Studie hervor, die das Marktforschungsinstitut erneut vorgelegt hat. Die Studie ist wie jedes Jahr mit einem gerüttelt Maß an Skeptizismus zu genießen, da die Marktforscher in ihrem Ranking Umsatzschätzungen (z.B. für Amazon) mit bestätigten Netto-Umsätzen mischen.

Dennoch ist vor allem ein Blick auf die hinteren Ränge interessant, meint Daniela Zimmer von der Internetworld: Die Aufsteiger des Jahres kommen aus den Segmenten „Bekleidung“ und „Drogerie & Gesundheit“. Bei Bekleidung drängen sich ausländische Wettbewerber zunehmend in den Markt. So weist die britische Marke Asos ein starkes Umsatzwachstum auf. Und auch das chinesische Unternehmen Shein.com, das erstmals im Ranking berücksichtigt wurde, gewann an Bedeutung.

Die Zukunft der Woche

Amazon liefert immer mehr Pakete über eigene Zusteller aus und setzt dabei auf Subunternehmer, die vom Online-Händler Zustellfahrzeuge erhalten – und diese Strategie dürfte vor allem in der Express-Lieferung in Zukunft noch deutlicher verfolgt werden, schreibt die Welt (bezahlpflichtig). Die von Amazon geforderte Zustellzeit von 24 Stunden könnten Paketdienste wie DHL oder Hermes nicht immer bundesweit erfüllen, sodass Amazon eigene Zustellzentren aufbauen wolle.

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