Sollten Shophändler also jetzt allen ihren Produkten "grüne" Eigenschaften andichten?
Natürlich nicht. Das stärkste Element im Onlinevertrieb ist und bleibt das Vertrauen. Wer sich einfach nur an einen Trend anhängt, verliert seine Glaubwürdigkeit – denn Kunden haben ein untrügliches Gespür dafür, was ‚echt‘ und was vorgetäuscht ist.
Dennoch ist es wichtig, der gewachsenen Sensibilität der Kunden Rechnung zu tragen. Kunden wollen stärker als früher wissen, wo die Produkte herkommen, wie (und von wem) sie fabriziert wurden – bis hin zur Frage, wie sie später umweltgerecht entsorgt werden können. Dabei können Umweltargumente durchaus auch dazu genutzt werden, höherpreisige Alternativen oder Zusatzartikel zu bewerben. Beispiele:
- Wenn ein Kunde in der Detailansicht eines Elektrogerätes Informationen zum Stromverbrauch liest, könnte es dabei einen Link zu noch verbrauchsgünstigeren Geräten geben "Noch sparsamere Toaster finden Sie hier"
- In der Detailansicht einer Kaffeemaschine mit Glaskanne könnte der Hinweis auf die "noch sparsamere Variante mit Thermoskanne" geben. Oder zum "umweltschonenden Edelstahlfilter-Einsatz"…
Sichten Sie Ihr Sortiment einfach einmal nach ökologischen Kriterien und nehmen Sie Ihren Kunden – wo immer sinnvoll möglich – das "schlechte Gewissen" beim Konsumieren.
Das gilt auch für Versand und Verpackung: Der "ökologische" Büroartikel-Versender MEMO versendet seit jeher in der umweltfreundlichen Post-Box – und wirbt damit natürlich auch! Der Waschbär-Versand betonte immer schon, wie klein seine Pakete zusammengefaltet und wie gut wiederverwendet werden können. So nervig die neue Verpackungsverordnung ist – kommunizieren Sie, dass alle Ihre Verpackungen zukünftig wiederverwertet werden! Solange Kunden noch unbekannt ist, dass dies nun für alle Händler gilt, können Sie mit diesem Hinweis punkten.
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub