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Presseschau KW 45: Fabel-Umsätze am Single’s Day, Weihnachtsgeschäft verschiebt sich immer mehr in die Cyber Week, deutsche Logistik steht wegen E-Commerce vor der Belastungsgrenze

Newspaper Press Run EndWillkommen zum Wochenrückblick von shopanbieter.de! In der KW 45 musste sich manch ein Beobachter die Augen reiben angesichts von 25,3 Milliarden US-Dollar, die Alibaba an einem einzigen Tag (!), nämlich dem chinesischen Shopping-Event Single’s Day, umgesetzt hat. Aber auch in Europa verschiebt sich das klassische Weihnachtsgeschäft der Online-Händler immer mehr in Richtung der US-amerikanischen Schnäppchen-Tage Black Friday und Cyber Monday. Und da die deutschen Logistiker dieses Jahr offenbar noch mehr als bisher mit der weihnachtlichen Paketflut zu kämpfen haben, ist das vielleicht gar nicht so schlecht – für Händler und Kunde. Denn ein Ende November bestelltes Geschenk wird es wohl auf jeden Fall rechtzeitig unter den Baum schaffen.

 

Die Themen der Woche

Wenn man sich als deutscher Online-Händler mal so richtig klein fühlen will, kann man sich die Single’s Day-Bilanz von Alibaba anschauen. 25,3 Milliarden US-Dollar wurden allein am 11.11. über die Plattformen des chinesischen Online-Riesen umgesetzt. Da kriegt nicht nur Mark Steier den Mund kaum noch zu.

Der Marktplatz-KIX von ECC Köln und eBay nimmt Black Friday und Cyber Monday unter die Lupe und zeigt unter anderem: Die zweite Novemberhälfte, in der die Aktionstage stattfinden, wird wichtiger für den Weihnachtsumsatz der Onlinemarktplatzhändler. Sechs von zehn Befragten, die an der Cyber Week teilnehmen, haben dadurch ihre Gesamtumsätze in der Weihnachtszeit erhöht. Jeder vierte Marktplatz-KIX-Teilnehmer befürchtet aber, die Cyber Week gehe zunehmend auf Kosten des restlichen Weihnachtsgeschäfts. ->Wortfilter

Rakuten möchte auch ein wenig Prime-Feeling bieten und sortiert seine Satelliten nun in den „Club Rakuten“. Für 19,90 Euro jährlich gibt es kostenlosen Hin- & Rückversand, mehr Superpunkte auf alle Einkäufe, Rakuten.tv und exklusive Shopping-Aktionen.

Amazon.com experimentiert im US-amerikanischen Weihnachtsgeschäft aktuell mit dem Pricing. Der Marktplatz hat die Preise einiger Produkte, die von Drittanbietern verkauft werden, eigenmächtig gesenkt. Die betroffenen Händler bekommen dennoch den von ihnen geforderten Preis, Amazon erstattet ihnen die Differenz. Offenbar reagiert das Unternehmen damit auf den herrschenden Preisdruck; Walmart versucht sich gerade recht aggressiv über den Preis gegenüber Amazon zu positionieren. Händler, die nicht wollen, dass Amazon an ihrem Pricing herumspielt, müssen per Opt-Out-Verfahren aussteigen. ->Onlinehändler-News

Seit rund sechs Monaten ist Amazon Fresh auf dem deutschen Markt aktiv. Peer Schader vom Supermarktblog zieht nach zehn Bestellungen Bilanz. Sein Ergebnis: In Sachen Liefergeschwindigkeit zum verlangten Lieferpreis absolut unschlagbar, kostenlose Ersatzartikel, problematische Warenverfügbarkeit, massive Preisschwankungen, chaotische Abrechnung. Alles in allem eine Kampfansage mit viel Luft nach oben.

Die Debatte um die Steuervermeidung durch asiatische Online-Händler, die in Deutschland verkaufen, zieht weiter Kreise. Letzte Woche diskutierten darüber auch die EU-Finanzminister bei ihrem Treffen in Brüssel. 50 Milliarden Euro, die der EU jährlich an nicht abgeführter Mehrwertsteuer entgehen, sind ja nicht gerade Peanuts. Eine Entscheidung fiel aber wieder nicht, der Vorschlag der EU-Kommission blieb umstritten. ->Saarbrücker Zeitung

Bis zum Black Friday, dem inoffiziellen Startschuss ins Weihnachtsgeschäft, sind es noch fast zwei Wochen hin, aber schon im Vorfeld sorgt der Termin für Streit: Die Internetseite black-friday.de, die an dem Schnäppchen-Tag besonders günstige Angebote verschiedener Online-Händler listet, hat eine Einstweilige Verfügung gegen die „Super Union Holdings Ltd.“, die Markeninhaberin der Marke Black Friday, und deren Lizenznehmerin Black Friday GmbH erwirkt. Es ist die nächste Runde in einem seit über einem Jahr andauernden Markenrechtsstreit. ->Wortfilter

Die Diskussion der Woche

Rund 15 Prozent mehr Sendungen erwarten die deutschen Paketdienstleister in diesem Weihnachtsgeschäft im Vergleich zum Vorjahr. Das scheint die KEP-Dienstleister an ihre Belastungsgrenzen zu bringen; Hermes führt in diesem Jahr erstmals Mengenobergrenzen ein. Insgesamt scheint die Logistik-Branche schlecht gerüstet zu sein für das weiterhin stabil zweistellige Wachstum des E-Commerce, warnt Jochen Krisch auf Exciting Commerce. Die dazugehörige Debatte in den Kommentaren zur Zukunft der Logistik sei wärmstens empfohlen.

 

Die Zahl der Woche

Über 3.000 deutsche Marketplace-Händler haben in den letzten Wochen auf ihr Geld von Amazon warten müssen, hat Mark Steier gezählt. Den Bericht dazu hat Bild.de geschrieben; damit hat es ein Aufreger aus unserer Branche ausnahmsweise auch mal in die überregionale Tagespresse geschafft. Und in einem solchen Fall gilt: Je mehr medialer Druck auf Amazon, desto besser für die Händler.

 

Die Zukunft der Woche

Amazon hat in Berlin seinen hauseigenen Zustelldienst Amazon Flex offiziell gestartet: Schon im Vorfeld hatte das Unternehmen dafür „Lieferpartner“ gesucht. Bis zu 64 Euro für einen 4-stündigen Lieferblock stellt der Marktplatz den externen Flex-Zustellern in Aussicht. ->Exciting Commerce

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