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Presseschau: Amazon kauft Bio-Kette, Karstadt kauft Hood und Google muss evtl Rekordstrafe bezahlen

Schlagzeilen

Willkommen zum neuen Wochenrückblick von shopanbieter.de! Ab sofort präsentieren wir Ihnen jeweils Montags an dieser Stelle die interessantesten Nachrichten, größten Aufreger und spannensten Denkanstöße, die uns in den letzten sieben Tagen bewegt haben. Los geht’s gleich mit einem ordentlichen Kracher: Oder hätten Sie damit gerechnet, dass sich ausgerechnet Amazon eine Kette von Bio-Supermärkten gönnt? Einen ähnlichen WTF-Moment erzielte letzte Woche auch die Karstadt-Mutter Signa Retail mit der Übernahme von Hood.de. Aber beides dürfte verblassen, falls sich die EU-Wettbewerbshüter tatsächlich gegen Google durchsetzen und den Suchmaschinenprimus wegen Wettbewerbsverzerrung zu einer möglichen Höchststrafe von 9 Milliarden US-Dollar verdonnern.

 

Die Themen der Woche

Amazons neueste Überraschung hat für einige Branchenaufregung gesorgt: Der allmächtige, weltgrößte Online-Händler kauft sich eine US-amerikanische Bio-Supermarktkette. 13,7 Milliarden US-Dollar legt das Unternehmen für „Whole Foods Market“ und seine 440 Filialen auf den Tisch – mehr dazu auf Internetworld.de. Die Aktienkurse von Walmart und Co fielen in der Folge sofort in den Keller und die Branche redet sich seither die Köpfe darüber heiß, was Amazon mit einer Supermarkt-Kette will. Thomas Lang hat im Carpathia-Blog dazu 7 spannende Thesen  zusammengetragen. Die einleuchtendste Erklärung für den überraschenden Schritt habe ich persönlich aber kürzlich auf Facebook gesehen: 😊

Der Trend zur Plattformökonomie macht vor niemandem halt, auch nicht vor vermeintlichen Stationär-Dinos wie Karstadt: Dessen Mutter-Konzern Signa Retail kauft sich ja bereits seit Monaten munter E-Commerce-Erfolg zu (Outfitter, Dress-for-Less, Internetstores, kürzlich auch noch Mybestbrands etc.). Jetzt hat das Unternehmen 70 Prozent des Online-Marktplatzes Hood.de – der ja seinerseits auch schon fast so etwas wie ein Marktplatz-Dino ist – übernommen. Unternehmensgründer Ryan Hood soll den Marktplatz eigenständig weiterführen. >>>Internetworld

 

Googles mobiler Index kommt wohl erst 2018, berichtet Onlinehändler-News. Schon im November 2016 hatte der Suchmaschinen-Primus angekündigt, mobile Websites in Zukunft noch stärker zu gewichten und den eigenen Index dann bevorzugt nach mobilen Inhalten auszurichten. Jetzt sagte Googles Webmaster-Spezialist Gary Illyes auf einer Branchenkonferenz: „Der Zeitplan unserer Ingenieure war ursprünglich für Ende 2017 angedacht. Im Augenblick gehen wir eher von 2018 aus.“ Also noch ein bisschen mehr Galgenfrist für alle Mobile-Muffel.

 

Demnächst kommt es zum Showdown zwischen der EU-Wettbewerbsbehörde und Google, berichtet Internetworld. Die EU-Behörden werfen der Suchmaschine vor, seinen eigenen Shopping-Diensten innerhalb seiner Suchergebnisse Vorrang gegenüber anderen Anbietern einzuräumen – eine Beobachtung, die auch in Händlerforen immer wieder mehr oder weniger laut geäußert wird. Damit würde Google seine dominante Position auf dem europäischen Markt ausnutzen und könnte eine empfindliche Geldstrafe von bis zu neun Milliarden (!!!) US-Dollar zahlen müssen. Google weist die Vorwürfe natürlich zurück.

Die EU-Staaten wollen den grenzüberschreitenden Versand von Paketen günstiger gestalten, um den inter-europäischen E-Commerce zu beflügeln. Dafür soll die Europäischen Kommission eine spezielle Website für den Tarifvergleich zwischen den Paketdiensten und deren grenzüberschreitenden Lieferservices einrichten, schreibt heise.de.

 

Sprachassistenten wie Alexa und Google Home sind aktuell der letzte Schrei in Sachen heißer Scheiß, der, so die Ansicht vieler Experten, den E-Commerce von Grund auf umkrempeln wird. Aber noch ist es nicht soweit, wie eine comScore-Umfrage unter US-amerikanischen Nutzern der Geräte zeigt. Denn die häufigste Frage, die Alexa und Co. bisher beantworten müssen, lautet: „Wie wird das Wetter morgen?“ Auch andere typische Smartphone-Aufgaben wie Musik abspielen, Wecker- oder Kalender-Funktionen erfüllen die Geräte häufig. Nur 11 Prozent der Nutzer bestellen bisher per Spracheingabe Produkte im Internet. Mehr auf dem GoogleWatchBlog.

 

Die Zahl der Woche

11 Millionen Euro Umsatz soll Amazon Fresh in Deutschland schon in diesem Jahr machen, schätzt die „Lebensmittelzeitung“ in einer Analyse. 2020 sollen es schon 90 Millionen Euro sein. Damit es soweit kommt, müsse Amazon aber noch kräftig an den Konditionen seines Lebensmittel-Lieferdiensts schrauben, meint Stephan Meixner auf neuhandeln.de – die sind nämlich für den verwöhnten deutschen Konsumenten noch reichlich unattraktiv.


Die Diskussion der Woche

Produktsuchmaschinen: Dennis Kallerhoff eTribes-Partner und Leiter Marketing Operations bei Shopping24, wettet einen Kasten Bier darauf, dass Produktsuchmaschinen auch in fünf Jahren noch ein „sehr relevantes Geschäft“ machen werden – trotz der bekannten Herausforderungen durch ein übergriffiges Google, das sich selbst als Produkt- und Preisvergleicher geriert, dem mörderischen Kampf um Sichtbarkeit und schlechten Konversionsraten im mobilen Kanal. Den Kasten Bier möchten sich anscheinend einige Branchenkollegen sichern – deshalb ist unter Kallerhoffs Artikel auf Kassenzone eine spannende Diskussion um die Zukunft von Preissuchmaschinen (PSMs) entbrannt.

 

Die Zukunft der Woche

Ausgerechnet Amazon hat ein Patent gegen den berüchtigten „Beratungsklau“ zugesprochen bekommen: Kunden, die in einem stationären Geschäft ein offenes WLAN-Netz nutzen, um mobil Preise zu vergleichen und eventuell gleich im Netz zu bestellen, statt online zu kaufen, sollen dank der „Physical Store Online Shopping Control“ überwacht werden. Deuten ihre eingegeben Suchanfragen oder URLs auf einen möglichen Beratungsklau hin, könnte das System ein Gegenangebot oder einen Einkaufsgutschein zum Kunden schicken – oder einen Mitarbeiter. >>>heise.de

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