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Das machen Händler in 2025

In den letzten Wochen ging es viel um den Handel 2025 oder sogar 2041. Die vielen verschiedenen Meinungen dazu, lassen sich auf ein paar wenige Nenner zusammenbringen: Die Handelswelt wird immer komplexer, das künftige Konsumentenverhalten immer weniger vorhersehbar und wie der Handel in 25 Jahren (2041) aussieht, weiß man nicht. Aber wie es in den nächsten Jahren weitergehen wird, können wir schon sagen. 

Auftaktveranstaltung für den Blick in die Zukunft war die iBusiness Zukunfthing Anfang November in München. Bei dieser wurde in verschiedenen Arbeitsgruppen versucht, ein Bild für 2041 zu zeichnen. Dabei ging es nicht nur um den Handel, sondern auch um weitere spannende Themen, wie die (digitale) Zukunft Deutschlands in den kommenden 25 Jahren aussehen wird.

Die Handelsgruppe war sehr heterogen mit verschiedenen Experten besetzt. Dies hatte den Vorteil, dass viele verschiedene Sichtweisen und Erkenntnisse in die Diskussion eingebracht wurden.

Die Moderatorin Verena Gründel, von iBusiness, hat die Gesprächsergebnisse anschließend wie folgt zusammengefasst:

  1. Der E-Commerce wird schon heute immer komplexer. Aus ursprünglich einem Geschäftsmodell, dem klassischen Onlinehändler mit Desktop-Shop-Frontend, sind inzwischen unzählige verschiedene geworden.
  2. Zum anderen wird das Thema Crosschannel immer wichtiger, die Kanalvielfalt nimmt zu und der Kunde erwartet ein grenzenloses Einkaufserlebnis auf allen Kanälen.
  3. Außerdem bewegt der massive Druck, unter dem die Onlinehändler stehen, den E-Commerce. Die Konsolidierung rückt dem Handel auf den Leib. Niedrige Margen, teures Marketing, kaum Kundenbindung, Austauschbarkeit der Shops, Vergleichbarkeit der Produkte und die Preistransparenz machen den Anbietern das Leben schwer.

iBusiness selbst prognostiziert übrigens, dass der interaktive Handel in 25 Jahren einen Marktanteil von rund 45 Prozent erreicht. Weitere Einschätzungen gibt es bei iBusiness nachzulesen.

 

Komplexität steigt ins Unermessliche

Eine der größten Herausforderungen für Online-Händler wird künftig die steigende Komplexität im E-Commerce sein. Die wachsende Zahl anzusprechender Endgeräte ist ein Teil davon. Denn wo es früher nur den PC und später Smartphones und Tablets gab, gibt es heute bereits Spracherkennung und Dash Buttons als Endgeräte für den Onlinekauf. Händler können sich in den nächsten Jahren noch auf eine Vielzahl weiterer Devices freuen, deren Funktionsweisen im Online-Shop erst erlernt werden müssen.

Eine Übersicht der heute bereits bekannten Entwicklungen hinsichtlich neuer Endgeräte habe ich dann für einen Vortrag beim Baden-Württembergischen Handelsverband in einer Folie zusammengefasst. Nicht schön anzuschauen aber „form follows function“ in diesem Fall.

 

Bei Veranstaltungen von Einzelhandelsverbänden geht es vornehmlich noch um die Frage, wann das Internet endlich wieder weggeht, möchte man denken. Weit gefehlt, zumindest bei dieser, abwechslungsreich von  Stefan Folberth organisierten und moderierten Veranstaltung, merkte man, da hat jemand Ahnung vom Online-Handel.

Auch die anderen Vorträge waren sehr interessant, so bspw. derjenige von Prof. Dr. Oliver Janz, Professor für BWL und Handelsmanagement. Oder auch Peter Hart, Gründer und Geschäftsführer von Dr. Severin, einem Start-up im Kosmetikbereich. Während Hart erzählte, wie es ihm innerhalb kurzer Zeit mithilfe von Marktplätzen gelang, für seine Produkte eine echte Marke aufzubauen, gab Prof. Janz einen Ausblick über die Entwicklung im stationären Handel.

Interessant bei den Vorträgen war, dass diese, gemeinsam mit meinem, letztlich allesamt ins gleiche Horn stießen: Wir wissen zwar nicht, wie der Handel in zehn Jahren aussieht, aber eines ist klar: Er wird wegen des technischen Fortschritts und des sich ändernden Verbraucherverhaltens ganz anders, noch komplexer, noch personalisierter sein. Und dass Marktplätze grundsätzlich wichtige Verkaufskanäle für jeden Händler sind, darüber herrschte ebenfalls Einigkeit.

Damit schloss sich für mich so wieder der Kreis zur iBusiness Zukunfthing. Es passt auch ins Bild, welche vier Stoßrichtungen für den Online-Handel 2025 Jochen Krisch von Exciting Commerce sieht:

  1. Die großen Anbieter werden zu Plattform-Playern
  2. Die Kleineren entwickeln Marktplatz-Strategien
  3. Die Spezialisten sind unverwechselbar im Shopping-Erlebnis
  4. und/oder verlängern inhouse ihre Wertschöpfungskette

 

Der Konsument, das unberechenbare Wesen

Bis dahin, gehe ich mit allen Prognosen mit. Genauso wird es kommen, wenn es nicht anders kommt. Beispielsweise wenn die Konsumenten doch nicht so wollen, wie wir das möchten oder glauben dass sie wollen.

Ich bin ja der Meinung, dass wir überhaupt nicht wissen können, wie der Handel in ein paar Jahren aussehen wird. Dies liegt vor allem nicht einschätzbaren Konsumentenverhalten. Wir wissen nicht, für welche neuen Shoppingformen er sich begeistern lassen wird. Genauso wenig wissen wir, was ihn in ein paar Jahren umtreibt.

Und wenn es so läuft, wie es so oft läuft, wird es vielleicht oder wahrscheinlich sogar mal irgendwann hip – quasi als bewusste Gegenströmung und zwecks Socialising – dann wieder mehr in echten Läden zu shoppen. Ein paar wird es bis dahin ja sicherlich noch geben. Da passt, die kürzlich veröffentlichten, Ergebnisse der QVC Zukunftsstudie Handel 2036, natürlich gut ins Bild.

Da heisst es unter anderem: „Shopping wird zukünftig geprägt sein von spielerischen Elementen und digitalen Assistenten, die heute bereits beginnen unseren Alltag zu erobern„. Und auch, dass rund jeder Vierte nichts dagegen einzuwenden hätte, in Zukunft Beratung durch Computer, Avatare, Holografien oder Roboter zu nutzen.

Die Trendforscher haben jedoch herausgefunden, dass je stärker wir in virtuelle Welten eintauchen, desto wichtiger die menschliche Nähe wird. Denn in einer unübersichtlichen Welt suchen die Menschen nach Zugehörigkeit. Parallel zur Technologisierung und Robotisierung wächst daher der Wunsch nach echten Erfahrungen.

Über alle Generationen hinweg sagte daher die Mehrheit (77 Prozent) der Befragten: „Gerade weil so viel in Zukunft virtuell abläuft, werden Erlebnisse in der realen Welt umso wertvoller.

Was ich damit sagen möchte: „Nichts Genaues weiß man nicht, aber es bleibt spannend.

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