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11 Gründe für den Einsatz von standardisierter Shop-Software

(Gastartikel): Standard-Shop-Software oder individuelle Lösung? Unternehmen, die bereits einen erfolgreichen Onlineshop betreiben und den nächsten Professionalisierungsgrad erreichen möchten, stellen sich zu Beginn der Projektplanung genau diese Frage und die Entscheidung ist mitunter nicht leicht.

Eine maßgeschneiderte individuell programmierte Shoplösung ist auf den ersten Blick sehr attraktiv. Denn sie bietet Vorteile, wie den passgenauen Zuschnitt auf spezielle Produkte oder spezifische Produkt-Logiken, optimale Einbindung in bestehende Prozesse usw.. Auf der anderen Seite müssen aber sämtliche Basis-Shopfunktionen neu entwickelt werden und das kann schnell teuer werden. Wer hingegen auf eins der verbreiteten Shop-Software-Systeme wie Magento, Shopware oder OXID eSales setzt, profitiert nicht nur von der ständigen Weiterentwicklung, sondern erhält durch zertifizierte Partner die Möglichkeit, seinen Shop individuell an seine Bedürfnisse anpassen zu lassen.

11 Vorteile beim Einsatz von standardisierter Shop-Software

1. Geringerer Implementierungsaufwand = höhere Budgetsicherung

Je nach Umfang der zusätzlichen individuellen Erweiterungen liegt der Implementierungsaufwand bei der Realisierung mit Standard-Software in der Regel unter dem einer individuellen Lösung. Neben den geringeren Kosten ist die bessere Kalkulierbarkeit und Planbarkeit ein wichtiges Argument für den Einsatz von standardisierter Shop-Software. Hier kann ein Implemetierungspartner auf Erfahrungen aus vergleichbaren Projekten zurückgreifen. Damit ist auch eine höhere Budgetsicherheit gegeben.

2. Doppeltes Innovationspotential durch Systemhersteller- und Partner

Beim Rückgriff auf Standardsoftware wird gezielt das Innovationspotential des Herstellers in Form von Updates und Support genutzt. Der Systempartner lässt wiederum seine Erfahrungen und die Erfahrungen seiner Kunden in die Weiterentwicklung des Systems einfließen. Ein Individualsystem ist und bleibt eine Insellösung, die einen von dieser Entwicklung abkoppelt.

3. Crowd-Sourcing E-Commerce – Von Erfahrungen anderer profitieren

Den meisten Projekten geht eine Evaluierungsphase voraus: Gibt es bereits entsprechende Referenzen aus meiner Branche oder meinem Umfeld? Aus Fehlern, die andere machen, lässt sich lernen. Das Feedback aus hunderten Shops, die im produktiven Einsatz sind, ist Gold wert. Insbesondere beim Austausch mit anderen Online-Händlern, der Shop-Community oder den Solution-Partnern lassen sich wichtige praxisbezogene Informationen über die jeweiligen Systeme sammeln.

4. Schnittstellen, Drittanbieter, „Öko-System“

Neben der ständigen Weiterentwicklung ihrer Systeme, verfolgen Magento, OXID sowie Shopware die Strategie, sich auf ihr Kernbusiness, das Shopsystem, zu konzentrieren. Statt auf ein System, das alles kann, setzen sie auf ein lebendiges Öko-System aus Industrie- und E-Commerce-Partnern, Dienstleistern und spezialisierten Hostern, die über das nötige Know-how für einen erfolgreichen Online-Shop verfügen. Die Systeme sind modular erweiterbar und bieten standardisierte APIs (Schnittstellen). E-Commerce-Partner wie Payment- oder Logistik-Anbieter bieten fertige Schnittstellen als Shop-Module an. Diese haben ihre Kinderkrankheiten längst überwunden und sich im produktiven Einsatz bewährt. Die Module orientieren sich zudem an den Update-Zyklen der Shop-Systeme und gewährleisten die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems. Eine standardisierte und in der Praxis erprobte Anbindung, beispielsweise an ein Warenwirtschafts-System, mindert das Projektrisiko erheblich.

5. Hoher Grad an Flexibilität und individuellen Erweiterungen

Ob das Geschäft über Nacht heran wächst oder über mehrere Jahre: Niemand sollte wertvolle Zeit mit Gedanken an eine Lösung verschwenden, die nicht mit dem Unternehmen mitwächst. Durch einen modularen Aufbau ist eine hohe Flexibilität der Systeme gegeben. Neben fertigen Modulen von Drittanbietern bietet standardisierte Shop-Software ebenfalls Entwicklungsschnittstellen für neue Module und Funktionserweiterungen. Ein zertifizierter Lösungspartner verfügt über Erfahrungen in der Entwicklung zusätzlicher Funktionen und entwickelt nach den Richtlinien der Systemhersteller. So bleibt das Gesamtsystem updatefähig und die Gewährleistung des Herstellers bleibt bestehen.

6. Konzentration auf das Kerngeschäft

Das Konzept der Nutzung von Webshop-Standardfunktionen plus zusätzlicher Module spart Ärger, Ressourcen und Zeit, minimiert das Projektrisiko und verbessert die Planbarkeit der Realisierung. Das erlaubt dem Shop Betreiber sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren, nämlich auf den Verkauf seiner Waren oder Dienstleistungen, mit den zusätzlichen Individualisierungen, die für seine Branche, seine Kunden, seine Produkte und seine Unternehmensstruktur sinnvoll sind. Dazu sollte zu Projektbeginn die Fragestellung geklärt werden, wie sich das Shopsystem mit seinen bestehenden Funktionen optimal nutzen lässt. Welche individuellen Erweiterungen benötige ich noch zusätzlich, um mich vom Wettbewerb abzugrenzen?

7. Geringe Abhängigkeit vom Dienstleister

Ein Nachteil von Eigenentwicklungen liegt in der Abhängigkeit von einem bestimmten Dienstleister oder von der hauseigenen IT. Ein Systemwechsel ist auch beim Einsatz von standardisierter Shop-Software mit hohen Aufwänden verbunden. Durch die weite Verbreitung der hier besprochenen Shop-Systeme ist ein Wechsel des Dienstleisters jedoch in der Regel unkompliziert.

8. Time-to-Market

Wie schnell kann das Projekt umgesetzt werden? Time-to-Market ist im Online-Geschäft ein entscheidender Erfolgsfaktor. Nur wer in der Lage ist, früher als die Konkurrenz die Kunden mit innovativen Mehrwerten zu bedienen, kann die Marktstellung dauerhaft festigen. Eine kurze Zeitdauer und gute Planbarkeit sind Faktoren, die für den Einsatz von standardisierter Shop-Software sprechen. Je nach Individualisierungsgrad sind beim Einsatz von standardisierter Shop-Software kürzere Realisierungszeiträume realistisch.

9. Internationalisierung und Erweiterungen

Neben den bereits mitgelieferten Funktionen der standardisierten Shopsysteme wie Warenkorb, Check Out, Merkzettelfunktion, Gutscheinhandling etc., bieten diese Systeme Möglichkeiten zur Erweiterung des Einsatzfeldes. Dazu zählen der Betrieb mit verschiedenen Steuersätzen und Währungen sowie echte Mehrsprachigkeit. Diese Möglichkeiten sind grundsätzlich in den Systemen angelegt und müssen nicht nachprogrammiert werden. Volle Mandantenfähigkeit ist bei Magento aktuell schon in der Community-Edition gegeben, bei Oxid in der Enterprise-Edition und fehlt bei Shopware. Während man bei Individuallösungen immer dort an Grenzen stößt, wo Funktionserweiterungen bei der Implementierung nicht vorgesehen waren, kommen hier die Vorteile der standardisierten Shop-Software besonders zum Tragen.

10. Vergleichbarkeit

Bei der Projekt- und Kostenplanung erleichtert die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Lösungen die Entscheidung. Auch bei einer präzisen Planung ist man bei Individualentwicklungen auf Spekulationen angewiesen. Standardisierte Shop-Software bietet den klaren Vorteil der Vergleichbarkeit unterschiedlicher Systeme anhand vorher definierter Parameter. Das Projektrisiko kann so deutlich verringert werden.

11. Spezialfall B2B

B2B-Projekte zeichnen sich durch komplexe Systemarchitekturen und erweiterte Anforderungen an Funktionalität und Datenkommunikation mit anderen IT-Systemen aus. Dazu gehören erweiterte Rechteverwaltung, angepasster Checkout- und Bestellprozess, komplexe Rabattsteuerung, Preisfindung und -anzeige. Oft liegen spezielle Produktlogiken vor, z.B. umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten. Auch bei stark individualisierten B2B-Shoplösungen lohnt es sich, standardisierte Shop-Software zu evaluieren. Neuere Shop-Systeme mit innovativer Architektur, wie Spryker, sind für diese Anwendungsfälle konzipiert.

Fazit:

Es lohnt sich in jedem Fall bei Projektbeginn eine Individualentwicklung mit allen Aspekten und Risiken gegen eine Lösung mit standardisierter Shop-Software zu evaluieren, selbst bei (vermeintlich) hohem Individualisierungsgrad des Shop-Projektes. Insbesondere kurze Time-to-Market, Flexibilität, Support und Skalierbarkeit sprechen für die Implementierung von standardisierten und erprobten Lösungen. In vielen Fällen sind geringere Kosten sowie geringeres Projektrisiko beim Einsatz von standardisierter Shop-Software zu erwarten, für B2C- und für B2B-Shops. Gerade der B2B-Commerce sollte auch standardisierte Systeme in seiner Evaluierung mit einbeziehen. Mit Implementierungspartnern, die über genügend Erfahrung bei der Implementierung & Anpassung der Systeme für den B2B-Commerce haben, sind die Shopsysteme eine echte Alternative.

Martin Sperling ist Geschäftsführer der VOTUM GmbH in Berlin. Als Experte für E-Commerce-Strategien verfügt er über 15 Jahre Erfahrung im Markt und kennt die Anforderungen erfolgreicher E-Business-Projekte aus den unterschiedlichsten Branchen genau.
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