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Google Shopping, Google B2B, Google Flagship Stores, …?

Bei Tante Google ist mächtig was los und die Gerüchteküche kocht entsprechend hoch. Da wäre zunächst die definitive Meldung zum Beginn des neu aufgestellten Google Shoppings. Darüber hinaus gibt es aber auch noch über Pläne in Richtung lokaler Geschäfte zu berichten sowie vermehrter Anstrengungen im Bereich B2B. Der Reihe nach:

Google Shopping/Product Listing Ads

Der Umbau im Bereich Google Shopping läuft ja bereits seit längerem, wir hatten auch schon darüber berichtet. Nun ist es also soweit und „das neue Google Shopping“ ist gestartet. Dies bedeutet, dass:

  1. die kostenlose Anzeige von Produktdaten eingestellt wird (oder wo noch nicht erfolgt sehr kurzfristig eingestellt werden wird);
  2. Produkte nur noch in Form der „Product Listing Ads“ (PLA) angezeigt werden;
  3. die Datenfeeds den neuen Vorgaben (Aufstellung und Erläuterung hier und hier) entsprechen müssen;
  4. das Ganze natürlich Geld kostet;
  5. darum verstärkte Anstrengungen zur Listungsoptimierung erforderlich sind und dabei
  6. auch das Google Trusted Stores-Siegel immer stärker in den Vordergrund rücken wird.

Durch die Umstellung auf Product Listing Ads funktioniert Google Shopping nun prinzipiell wie Adwords-Werbung – wer schon im Vorfeld Produktanzeigen geschaltet hat, konnte sich hier bereits einen Erfahrungsvorteil verschaffen. Wer nun erstmalig mit Produktanzeigen beginnt, muss sich Schritt für Schritt an optimale Werte für Keywords, Budgets und Gebote herantasten. Generell gilt dabei analog wie für Adwords: Es muss laufend geschickt nachjustiert werden, um eine gute Leistung bei erträglichen Kosten zu erhalten.

Eine generelle Einführung in die Nutzung der PLA hat t3n zusammengestellt, einen Kurzleitfaden mit einigen Tipps gibt es auch von ChannelAdvisor (Gratisdownload gegen Registrierung). Allein, mit dem generellen Know-how zur Bedienung ist es nun nicht mehr getan. Dadurch, dass Google Shopping kostenpflichtig ist und sich obendrein auch viel aufwendiger gestaltet, muss auf der anderen Seite auch sichergestellt werden, dass sich Kosten und Aufwand auszahlen. Dies erfordert einen sehr viel professionelleren Umgang mit der Listung der eigenen Produkte bei Google – genau dies zu erreichen war allerdings auch Googles Plan. Nach dem Motto: Wer bezahlt, wird auch auf bessere Qualität seiner Feeds achten, bewarb Google sein Vorhaben von Anfang an mit dem Qualitätsargument.

In der Vorstellung der Händler muss das Produktlisting bei Google nunmehr auf eine Ebene mit dem Vertrieb über Amazon oder eBay rutschen, beschreibt der Adwords-Experte Prof. Tilo Hildebrandt diesen Zwang zur Professionalisierung. Google Shopping vergleicht er dafür mit dem Verkauf über den Amazon Marktplatz – und auch wenn der Vergleich noch an der einen oder anderen Stelle etwas hinkt: Genau dies ist der Weg, den Google Shopping eingeschlagen hat (Peter hat hierzu auch bereits vor Längerem einiges Geschrieben – geradezu prophetisch sozusagen ;-))

Ohne Gesamtkonzept geht nicht mehr viel

Entsprechend wichtig ist es, nicht nur starr am eigentlichen PLA-Thema entlang zu arbeiten, sondern sich über Keywords, Datenstrukturen und Gebote eine Gesamtstrategie zu überlegen. Diese bezieht sich nicht nur auf die PLA-Kernthemen, sondern auf ein Gesamtkonzept mit Definition von Zielen, Einrichtung einer optimalen Berichterstattung, optimierter Produktdarstellungen, genauer Abstimmung der Landeseiten (insbesondere auch im Hinblick auf Keywords bzw. Schaltungsoptimierung), das Einrichten von „Promoaktionen“, das Thema Kundenzufriedenheit bzw. Bewertungen (Stichwort Google Trusted Stores) etc. pp. – Es ist eine lange Liste, die bei gründlicher Überlegung da zusammenkommt und die vielen nicht so leicht fallen dürfte, ohne externe Hilfe sinnvoll zu bewältigen  Zumal es zusätzlich auch immer wichtiger wird, die gegebenenfalls noch zerstreuten Aktivitäten in den weiteren Google-Produkten (Places, Youtube, G+ etc. pp.) zusammenzufassen und aufeinander abgestimmt sowie kontinuierlich zu entwickeln.

Google verstärkt B2B-Aktivitäten: „Shopping for Suppliers“

Screenshot: In den USA läuft Googles „Shopping for Suppliers“ bereits – sogar bereits mit größeren Produktspektrum als angegeben.

Etwas weniger beachtet als der Umbau des B2C-Shopping-Bereiches fand bislang der Start des neuen Google B2B-Shopping-Listung, mit der sich Google nun auch verstärkt dem Thema B2B widmet. Hierfür testet Google in den USA derzeit einen neuen Bereich der Produktsuche namens „Shopping for Suppliers“. Aktuell werden hier zwar nur elektrische und elektronische Produkte gelistet (was jedoch nicht ganz stimmt, siehe Screenshot), aber es dürfte klar sein, dass das Spektrum schnell ausgeweitet wird, sobald der Testballon erste einmal erfolgreich fliegt.

Die Prinzipien von „Shopping for Suppliers folgen denen von Googles B2C-Shopping: Die Artikel-Listung ist kostenpflichtig und Händler mit einem „Google-Siegel“ werden weiter oben gelistet. Für letzteres hat Google auch ein sprezielles neues Siegel entwickelt, das „Google Verified Supplier“-Siegel. Die Verifizierung lässt sich Google natürlich bezahlen, klar – aber das ist beim Trusted Stores-Siegel ja ebenfalls der Fall. Bei aller prinzipiellen Parallelität – die Produktdatenpflege erfolgt nicht im Merchant Center, sondern in einer separaten Anwendung. Auch die Abrechnung erfolgt laut magseo.net auch (noch?) nicht auf Klickbasis, sondern wird individuell verhandelt (Registrierungsgebühr).

Googles Siegel „Verified Supplier“: Anbieter mit Siegel listen oben – garantien übernimmt Google allerdings keine…

Anders als bei den B2C-Produktlistings werden bei den Suppliers-Listen keine Preise angezeigt (das wäre im B2B-Bereich auch reichlich sinnlos), dafür aber das Logo des anbietenden Unternehmens. Neben der Listung im „for Suppliers“-Bereich werden die Produkte auch in der normalen Websuche eingeblendet – dort dann im „Sponsored-Bereich“. Dass es sich die B2B-Produktsuche derzeit noch in der Betaphase befindet, ist deutlich zu bemerken. So werden angeblich Produkte von  verifizierten Anbietern derzeit oft auch dann ganz oben angezeigt, wenn sie eigentlich nicht relevant zur aktuellen Suche sind. Diese von magmeo.net kolportierte Beobachtung bestätigt auch productsup in einem Mini-Leitfaden zum Google Shopping for Suppliers-Start.

Man kann die Entwicklung also vielleicht noch eine kurze Weile interessiert beobachten – allerdings sind auch aktuell schon jede Mange Unternehmen von rund um den Globus dabei – und auch Deutschland ist deutlich vertreten. Da Google bekannterweise nicht lange braucht, um solch eine Anwendung von Betaphase (mit bereits beachtlich vielen Anbietern) bis zur allgemeinen Eröffnung zu bringen, dürfte es sich allerdings zumindest für international agierende Lieferanten verbieten, die Entwicklung allzu lange zu ignorieren. Googles Infoseiten zu Google Shopping for Suppliers finden sich hier.

Google goes offline – Flagship Stores kurz vor der Eröffnung?

Und schließlich kocht auch die Gerüchteküche rund um Google aktuell wieder einmal: Diesmal wird Google nachgesagt, eigene Flagship-Stores zu planen. So bezieht sich „The Register“ in einem entsprechenden Artikel auf die Gerüchteküche von „9To5Google“, die wiederum „hochgradig verlässliche Quellen“ anführen:

„Apple and Microsoft both have their own, dedicated retail stores. Can Google be far behind? If the rumors are true, the answer is ’not at all,‘ with the first Google stores due to open by the end of this year.
Citing ‚an extremely reliable source,‘ the gossipmongers at 9to5Google report that the Chocolate Factory is hard at work on plans to open its own flagship stores in ‚major metropolitan areas‘ in time for this year’s holiday season.“ (Übersetzung)

Diese Stores sind natürlich dazu da, Google-Produkte zu bewerben und zu verkaufen, beispielsweise die Nexus-Geräte, den Chrome-Browser, Chromebooks – und natürlich allen voran Googles neues Projekt „Glass“. Insofern gibt es sicherlich keinen Grund für Befürchtungen, dass Google insgesamt in den stationären Handel einsteigen möchte. Jedenfalls noch nicht…

Herzlich aus Hürth
Nicola Straub


Eigene Übersetzung: „Sowohl Apple als auch Microsoft haben eigene auf die eigenen Produkte spezialisierte Ladengeschäfte. Kann Google dahinter zurückstehen? Wenn die Gerüchte wahr sind, lautet die Antwort ‚auf keinen Fall‘ und die Eröffnung eines ersten Google Ladengeschäftes wird bereits für Ende dieses Jahres erwartet.
Eine ‚extrem verlässliche Quelle‘ zitierend berichten die Klatschbasen von 9to5Google, dass die Schokoladenfabrik (gemeint ist Google – st) unter Hochdruck an Plänen zur rechtzeitigen Eröffnung eigener Flagship-Läden in ‚bedeutenden Metropolen‘ noch vor dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft arbeite.“

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