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Local Heroes: Wie lokale Einzelhändler Online-Kunden abzuholen versuchen

Das Fachblatt Der Handel berichtet über einen neuen Service, den der Münchner Bekleidungshändler Lodenfrey über seinen Onlineshop anbietet: Kunden im Raum München können sich Online-Bestellungen für eine Zustellgebühr von 9,90 Euro innerhalb von drei Stunden nach Hause liefern lassen. Der Einzelhändler setzt bei dem Same Day Delivery-Service auf die Zusammenarbeit mit dem Express-Lieferdienst Tiramizoo. Das Logistik-Startup bietet seine Dienste in 12 deutschen Städten an. Im Raum München hat das Unternehmen in den vergangenen Monaten Same Day Delivery-Angebote für stationäre Geschäfte von Galeria Kaufhof und Hugendubel gestartet und arbeitet mit dem Elektronikversender Notebooksbilliger.de in München und Hannover zusammen.

Der Handel sieht in der Zusammenarbeit von Lodenfrey und Tiramizoo ein Beispiel, das für viele Einzelhändler Vorbildcharakter haben könnte:

„Damit macht der Multichannelhändler das, was Experten als Service-Plus stationärer Händler im Gegensatz zu reinen Onlinehändlern sehen: Die so genannte „Same-Day-Delivery“, bei der beispielsweise Kunden, die keine passende Abendgarderobe im Schrank finden, aus der Patsche geholfen wird.“

Wie wir in unserem „Local Heroes“-Beitrag zum Thema Same Day Delivery festgehalten haben, bieten über das Netz buchbare Express-Lieferservices für den Einzelhandel in der Tat ein probates Mittel, um stationäre Sortimente online sichtbar zu machen und gleichzeitig die Convenience-Ansprüche E-Commerce-gewohnter Kunden zu befriedigen.

Beispiel Karstadt: Stationäre Mehrwerte herausarbeiten

Die Stärken seines Stationärgeschäfts versucht in diesen Tagen auch Karstadt im Netz darzustellen. Wie der aus der Arcandor-Insolvenz hervorgegangenen „Rumpf-Karstadt“ in einer Pressemitteilung berichtet, können sich Kunden ab sofort alle Produkte der Onlineshops karstadt.de und karstadtsports.de über eine Click & Collect-Funktion versandkostenfrei in ihre Wunsch-Filiale liefern lassen. Das Handelsunternehmen gibt sich überzeigt, mit dem neuen Service den Kundennerv zu treffen:

„Dies hat entscheidende Vorteile: Der Kunde spart nicht nur die Versandkosten, er kann außerdem die Ware direkt vor Ort anprobieren, ein passendes Accessoire dazu finden und sich beraten lassen.

„Mit Click & Collect gehen wir einen entscheidenden Schritt Richtung Multichannel-Anbieter, da der neue Service für eine noch stärkere Verzahnung von Online-Shop und Filiale sorgt. Wir werden das Geschäft von karstadt.de weiter ausbauen und gleichzeitig Frequenzbringer für die Filialen sein“, so Michael Melzer, Geschäftsführer von karstadt.de.“

Dennoch stellt sich die Frage, wie attraktiv die Filialabholung für durch Zalando sozialisierte Kunden ist, die Schuhe heute gewohnheitsmäßig in mehreren Größenvarianten bestellen und das bequeme Rücksenderecht im Onlinehandel nutzen. Über einen konsequenteren Versuch von Karstadt, stationäre Kompetenz modernen Online-Kunden schmackhaft zu machen, berichtet dagegen Internet World Business: Demzufolge können Kunden des Karstadt-Hauses am Münchner Hauptbahnhof persönliche Beratungstermine vereinbaren. Beim Besuch des Kunden in dem Kaufhaus hat ein persönlicher Verkaufsassistent bereits eine Auswahl an Produkten zusammengestellt, die den zuvor mitgeteilten Wünschen entspricht.

Schade nur, dass die betreffende Karstadt-Filiale den Service bisher nicht auf ihrer Internetseite bewirbt. Denn darum sollte es doch für einen stationären Einzelhändler bei einer nachhaltigen On-/Offline-Verknüpfung gehen: Den spezifischen Kundennutzen des Offline-Angebots klar herauszuarbeiten und diesen in einer E-Commerce-relevanten Form einer möglichst breiten Online-Kundschaft zu präsentieren.

Unter dem Motto „Local Heroes“ veröffentlicht Shopanbieter.de in regelmäßiger Folge Beispiele für die gelungene Verknüpfung von Onlinehandel und stationärem Geschäft.

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