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Auch Wirecard setzt auf das stationäre Geschäft

Während Paypal diese Tage mit einem Pilotprojekt in Singapur ganz gut demonstriert, in welche Richtung sich der um Zukäufe wie Milo und Where.com verstärkte Bezahldienst künftig entwickeln könnte, baut auch der Bezahldienstleister Wirecard sein stationäres Angebot aus.

So hat Wirecard Ende 2011 den – interessanterweise ebenfalls in Singapur ansässigen – Spezialisten für mobile Bezahlabwicklung Systems@Work übernommen. Das Unternehmen bietet in Ostasien eine NFC-basierte Bezahllösung an und kann dabei unter anderem Carrefour, Starhub und die Singapore Land Transport Authority zu ihren Kunden zählen. Während Wirecard die Übernahme zunächst vor allem in einen Kontext zur geplanten Expansion im asiatischen Raum stellte, wird zunehmend klar, dass die Technologie von Systems@Work mittelfristig auch hierzulande zum Einsatz kommen könnte.

So heißt es in einem aktuellen Whitepaper von Wirecard zum Thema Mobile Payment:

„Im Spannungsfeld zwischen neuen technologischen Möglichkeiten durch NFC, der Regulierung des Telekommunikationsmarktes sowie der Finanzmärkte und –dienstleistungen benötigen Mobilfunkanbieter starke und innovative Dienstleister wie die Wirecard AG. Wirecard bündelt, wie kein anderes Unternehmen, technische Kompetenz und Produktinnovation entlang der gesamten Transaktionswertschöpfungskette. Gleichzeitig verfügt die Wirecard Gruppe über die für Finanzgeschäfte notwendige Lizenzierung, um Kartenlösungen wie virtuelle oder kontaktlose Karten herauszugeben.“

Wie Christian von Hammel-Bonten, Executive Vice President Telecommunications bei Wirecard, kürzlich in einem Gespräch durchblicken ließ, verfolgt Wirecard dabei weitreichende Pläne. So sei es vorstellbar, dass der Bezahldienstleister neben der reinen Transaktionsabwicklung beim Mobile Payment für seine Kunden auch Anschluss-Services anbieten könnte. Denkbar seien dabei unter anderem Mobile Coupons oder Discounts auf zukünftige Einkäufe. Spannend ist, dass ähnlich wie bei Paypal auch im Fall Wirecard die Beschäftigung mit mobilen und lokalen Bezahldiensten dazu führt, dass sich das Payment-Unternehmen zunehmend in den Bereich E-Commerce und in Richtung von Themen wie Kundenbindung bzw. Personalisierung vorwagt.

Da die flächendeckende Bezahlung per Near Field Communication in Deutschland noch Zukunftsmusik ist, setzt Wirecard derzeit noch auf recht bodenständige Vorstöße ins stationäre Geschäft. So hat das Bezahlunternehmen Ende 2010 Prepaid-Kreditkarten eingeführt, die unter anderem über das Lekkerland-Netzwerk vertrieben werden. In Fortsetzung dieser Kooperation wurde nun zusammen mit der Berliner EZV Gesellschaft für Zahlungssysteme das neue Bezahlverfahren BarPay gestartet. An 18.000 Tankstellen, Shops und Kiosken des Lekkerland Netzwerkes in Deutschland können Kunden damit Waren oder Dienstleistungen im Internet bestellen und vor Ort in bar bezahlen.

Das mag zwar weniger sexy sein, als ein flächendeckendes NFC-Bezahlsystem. Doch gibt die Geschäftsentwicklung der Strategie von Wirecard recht: Der Payment-Dienstleister konnte gemäß vorläufiger Zahlen seinen Umsatz 2011 um 19,7 Prozent auf 324,7 Mio. Euro steigern und beim operativen Gewinn (EBITDA) mit 84,6 Mio. Euro ein Plus von 15,4 Prozent verbuchen. Für das laufende Jahr wird bereits ein EBITDA von 103 bis 115 Mio. Euro in Aussicht gestellt.

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