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Das kommt: Ein Blick in die Entwicklungspläne von Shopsystemherstellern und Dienstleistern

Seit über vier Jahren schreiben wir über die aktuellen Entwicklungen im E-Commerce. Über die Zeit konnten wir so einige Beziehungen zu Shopsystemherstellern und E-Commerce-Dienstleistern aufbauen. Bei manchen ist das Vertrauen in Shopanbieter.de so groß, dass wir nun erstmals und exklusiv einen Blick auf die noch geheimen Entwicklungen werfen durften.

Und weil das, was wir da gesehen haben, richtig spannend ist, verraten wir schon mal einiges*. Diese aktuellen Entwicklungen und Trends dreier Shopsystemanbieter sowie zweier Dienstleister stehen schon in den Startlöchern:

1.) Die meisten Händler haben Spaß an ihren Shops, viele finden aber die Arbeit mit Shop-Backend lästig. Hier setzt der Shophersteller POWER-GAP mit seiner neuesten Entwicklung an:

Seit Jahren entwickeln Ingenieure daran, Computer per Gedanken zu steuern. Mittlerweile ist diese – ursprünglich für in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt Menschen entwickelte – Technik ausgereift, auf der letzten Cebit wurden bereits Spiele-Controller auf Synapsen-Scan-Basis vorgestellt.

Bild: POWERGAP

Die müssen die POWERGAP-Verantwortlichen fasziniert haben, denn seitdem wird im Hause POWERGAP an einer "Gedankensteuerung" für die Shopsoftware gebaut: Dank fruchtbarer Kooperationen ist man schon weit gekommen, die Steuerung hat bereits erste Test erfolgreich absolviert, wie Robert Zajonz auf Nachfrage bestätigt:

"Wir arbeiten hier mit der amerikanischen Firma Skynet Industries zusammen, die phantastische Arbeit liefert. Nur rund 20 min. Tests und Übungen benötigt der durchschnittliche Anwender, um Hard- und Software zu kalibrieren. Dann fluppt es – unsere Testpersonen waren begeistert!".

Allerdings: "Für ca. 2% der Probanden war die Steuerung nicht möglich." muss Zajonz zugeben. Die genauen technischen Hintergründe für die Neuerung, die schon in Kürze released werden soll, erläutert POWERGAP auf der eigenen Website.

2.) Im Frontendbereich bewegen sich die aktuellen Entwicklungen anderer Shopsystemhersteller. In den My-Warehouse-Laboren wird daran gearbeitet, das Aussehen des Shops nach Nutzergruppen – nämlich geschlechts- und altersspezifisch – unterschiedlich zu präsentieren. Dafür wird das Surfverhalten der Nutzer laufend analysiert und die Anzeige bestimmter Shop-Elemente dynamisch angepasst. Das notwendige statistische Basismodell wurde über umfangreiche Untersuchungen gewonnen, wie My-Warehouse-Verantwortlicher Hannes Peterseim erläutert:

"Hierfür wurden in einem breit angelegten Feldtest mit wissenschaftlicher Unterstützung hunderte Freiwilliger unterschiedlichster Altersgruppen an Systeme mit entsprechenden Testszenarios gesetzt und das Surfverhalten, beispielsweise Mausbewegungen und Klickzeiten, auf analysierbare Gemeinsamkeiten hin untersucht. Die daraus gewonnen Daten wurden in ein statistisches Modell überführt welches in der bisher als Software realisierten Form Geschlecht und Altersgruppe mit einer Trefferquote von über 90% erkennen kann. Das statistische Modell für die Auswertung der Daten aus der Bibliothek besteht aus einem umfangreichen Regelsatz der in einer SQL Datenbank abgelegt ist. Die Analyse selbst wird dabei von einer Javascript Bibliothek übernommen die per AJAX in der Lage ist Elemente wie Thumbnails oder Texte ohne Neuladen der Webseite hinsichtlich Größe und Menge zu manipulieren. So wird beispielsweise Besuchern aus der "Silversurfer" Zielgruppe mehr und größeres Bildmaterial angezeigt, Besucher männlichen Geschlechts zwischen 15 und 35 hingegen wird die maximale Menge an technischen Daten präsentiert.",

erläutert My-Warehouse-Verantwortlicher Hannes Peterseim. Er zeigt sich von den Ergebnissen der Erweiterung, für deren Release er jedoch noch keinen festen Termin nennt, selbst überrascht. So habe man bei freien Tests der Implementierung bereits im momentanen Entwicklungsstand Steigerungen der Konversionsrate (abhängig von der jeweils angebotenen Produktpalette) von bis zu 52% gesehen!

3.) In dieselbe Richtung, nur noch einen Schritt weiter geht der Web-Controlling-Anbieter etracker. Kürzlich erst stellte das Unternehmen sein Nutzer-Befragungstool "Visitor Voice" vor (wir berichteten). Nach dem Motto "Gib dem Nutzer, was er will" koppelt etracker nun Visitor Voice und Web Analytics an erste Shopsysteme. So sollen zukünftig die per Visitor Voice abgefragten Nutzerwünsche (etwa Farbpräferenzen, Position der Hauptnavigation sowie die maximale Anzahl von Kategroien bzw. Unterkategorien 1:1 und in Echtzeit im Frontend umgesetzt werden. Für den Shopbetreiber bedeutet dies allerdings Zusatzarbeit. So muss er beispielsweise unterschiedliche Navigationsstrukturen vorbereiten, um die Wünsch nach mehr oder weniger Kategorien optimal bedienen zu können.

Quelle: Techdivision (Klick vergrößert)

4.) "In der Kassenzone" setzen die Neuerungen an, an denen laut Techdivision-Blog aktuell die Magento-Entwickler tüfteln: Viele Shopbetreiber suchen angesichts der aktuellen Lage nach zusätzlichen Einkommensmöglichkeiten. So binden manche Shops Werbung – z.B. in Form von Google-Anzeigen ein, bei anderen Shops nehmen die Fremdbanner so zu, dass sie fast das eigene Gesicht verlieren. Damit dies bei Magentor-Shops nicht passiert, wollen die Entwickler den Händlern zukünftig ein alternatives Modell für Zusatzerlöse anbieten: Nach Verhandlungen mit diversen Süßwarenherstellern wird es bald ein Modul für Magento geben, über das – analog zu herkömmlichen Warenhäusern – in den Checkout-Bereich ein "Süßwaren-Display" eingebunden werden kann (siehe Screenshot). So können die Käuferinnen von modischen T-Shirts gleich noch die Packung "fettfreier Katjes mitnehmen".

Für die Shophändler entscheidend: Diese Zusatzkäufe müssen nicht von ihnen abgewickelt werden – dies übernimmt der Süßwaren-Großhandel direkt. Damit das auch abrechnungstechnisch problemlos geht, musste eine "virtuelle Währung" für die Sweets-Verkäufe her. Offenbar waren die Konditionen von Paypal und Google Checkout – letzteres vermutlich angesichts der aktuellen Preiserhöhungen sowie der fehlenden Verfügbarkeit in Deutschland – zu unattraktiv. Jedenfalls kreierte das Magento-Team eine eigene Währung, die sich übrigens nicht am US-Dollar, sondern am Euro orientiert.

Angesicht der bequemen Einbindung – eine einfache Einstellung im Backoffice reicht aus – und der Abwicklung komplett außerhalb der eigenen Verantwortlichkeit wird es Magento-Shopbesitzern vermutlich leicht fallen, quasi nebenbei noch zum "Süßwaren-Dealer" zu werden.

Quelle: Bloofusion (Klick vergrößert)

5.) Die dadurch erzielten Zusatzerlöse sollten Shophändler dann in großflächige Werbeplakate stecken – jedenfalls, wenn sie ihre Google-Platzierungen langfristig sichern wollen. Denn die "Internetkapitäne" der SEO-/SEM-Agentur Bloofusion sind bei ihren regelmäßigen Suchchecks auf eine neue Indizierungs-Funktion des Suchmaschinen-Giganten gestoßen: Google indiziert ab sofort auch Links in Bildern. Richtig gelesen: "IN Bildern" (siehe Screenshot). Besonders heiß wird dies in Kombination mit dem Google StreetView-Projekt. Markus Hövener:

Insgesamt sehen wir übrigens auch erste Anzeichen, dass die Erkennung der URLs auch beim neuen Streetview-Programm eingebunden werden wird. Wenn es also irgendwo ein Plakat gibt und dieses vom Google-Auto fotografiert wird, sollte auch dieser Link zählen. In diesem Fall wären große Unternehmen aber klar im Vorteil, da kleinere Online-Shops und Startups wohl nur sehr selten Plakatwerbung schalten werden.

Für deutsche Händler bedeutete dies wohl, sich schnellstmöglich Plakatflächen in Berlin und anderen deutschen Großstädten zu sichern. Ob – wie es gerüchteweise ebenfalls aus den USA heißt – URLs auf T-Shirts von Google noch höher bewertet werden (Stichwort "Social Web"), ist allerdings noch unklar. Dass Spreadshirt für den Sommer an einer neuen Kollektion von Shirts mit besonders kontrastreichen Farben und einem Set von scanfreundlichen Serifen-Schriften arbeitet, wollten uns Firmensprecher nicht bestätigen.

Herzlich aus Hürth
Nicola Straub

*Natürlich dürfen wir bei vielem nicht alle Details erläutern, wir wollen das Vertrauen der Anbieter ja nicht gänzlich verlieren

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