Außerdem werden in diesem Bereich voraussichtlich in den nächsten Wochen Markeninhaber und Hersteller die Möglichkeit haben, eigene Markenshops bei eBay einzurichten und den Online-Marktplatz so als alternativen Vertriebskanal zu nutzen.
Welche Auswirkungen werden diese Shop wohl auf das Geschäft der bestehenden eBay-Händler haben? Werden sich diese Markenshops als Fluch oder als Segen für sie erweisen? Wir fragten einige Fachleute nach ihrer Einschätzung.
Die sind gespalten. E-Commerce-Spezialist Jochen Krisch sieht eBay einen Schritt in Richtung "Resterampe" machen: "Das dürfte der Traum eines jedes Markenherstellers sein: ein ‚eigener Markenshop bei Ebay‘." konstatiert er ironisch, um dann an gescheiterte Projekte der Vergangenheit zu erinnern: "Allzu viel scheint Ebay aus seinen Erfahrungen mit Ebay Express nicht gelernt zu haben." Er gibt den Markenshops keine große Chance, da "Ebays Schnäppchenparadies in Zeiten von Vente-Privée & Co. garantiert nicht das Umfeld ist, das seriöse Marken bevorzugen" Wenn Krisch damit Recht behält, würde den eBay-Händlern keine große Konkurrenz entstehen.
Das sieht eBay-Guru Axel Gronen (Wortfilter) jedoch anders: "eBay hat dabei nicht nur große Markenhersteller im Visier, sondern auch solche wie den Wäschehersteller Triumph. Das wird den Händlern in dieser Kategorie nicht gefallen…" warnt er. Generell sieht er aber schon die Chance einer Plattform-Aufwertung: "Das wertet eBay als Plattform auf. Allerdings ist das ein Problem für die Händler, die derzeit solche Produkte anbieten: Denen macht eBay damit Konkurrenz. Für die Händler war es ein großer Vorteil eBays, dass der Plattformbetreiber neutral war und nicht selbst als Wettbewerber auftritt, wie das vor allem bei Amazon der Fall ist. Dieser Unterschied wird zwar nicht ganz aufgehoben, aber es ist ein Schritt in diese Richtung.", analysiert Gronen gegenüber Shopanbieter.de das Konzept eBays.
Mario Günther, Chefredakteur von Auktionsideen.de sieht ebenfalls die Chance, dass eBay für Käufer attraktiver werde. Dies werde auch den sonstigen eBay-Händlern zum Vorteil gereichen. Er betont dabei, dass seiner Meinung nach die Hersteller nur Abverkaufsaktionen über eBay tätigen werden und keine Vollsortimente anbieten.
Diese Einschätzung teilt auch Marktplatz-Spezialist Frank Weyermann (onlinemarktplatz.de), der die positive Stoßrichtung des eBay-Konzeptes erläutert:
Ich kenne die Ausgestaltung der Idee zwar noch nicht, wenn aber eine Art Online-Outlet für Markenware entstehen sollte, so halte ich das für gut. Was fehlt all den Plattformen, die von sich behaupten, eine Alternative zu eBay zu sein? KÄUFER, denn Verkäufer gibt es genügend. Was kann eBay über die Markenshops erreichen? Mehr Käufer auf die Plattform zu ziehen. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass die bisher eher schwierige Beziehung zu den Markenartikelherstellern verbessert werden kann.
Wenn man sich die Angebote der Powerseller anschaut, dann wird aus den Markenshops den "normalen" Powersellern auch schon deswegen keine Konkurrenz erwachsen, da die Angebotsstruktur auch meistens eine völlig andere ist, als ich sie bei den Markenshops vermute.
Mein Fazit: Es könnte ein deutlicher Zuwachs an Angeboten und damit einhergehend ein erhöhter Traffic entstehen und ein Zuwachs von Angeboten wird Powersellern nicht schaden, denn Sie werden vom erhöhten Traffic auf den eBay-Seiten profitieren können.
Bleibt also zu hoffen, dass sich die letztgeäußerten Prognosen durchsetzen und eBay tatsächlich eine Attraktivitätserhöhung erfährt, ohne die Märkte der bestehenden Händler zu beschneiden.
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Herzlich aus Hürth
Nicola Straub
Nachtrag: Jochen Krisch hat noch einmal nachgelegt und weitere Links zur "Debatte: Ebay und die Perspektiven als Online-Resterampe" gesammelt.