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International Marketplace Network (IMN): Gemeinsam gegen Amazon und ebay

Team International Marketplace Network (IMN) Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/58538 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/real GmbH/Carlos Albuquerque"

Die vier europäischen Online-Marktplätze real.de, Cdiscount (Frankreich), eMAG (Rumänien)und ePrice (Italien) haben ein gemeinsames internationales Marktplatz-Netzwerk gegründet. Die auf aktuell rund 30.000 aktiven Händler auf den vier Plattformen können dadurch mit wenigen Klicks Zugang zu über 230 Millionen potenziellen Kunden erlangen, verkündete Real.de stolz in einer Pressemeldung. Wir haben bei Real.de-Geschäftsführer Gerald Schönbucher nachgefragt und spannende Details zu der ambitionierten Amazon PanEU-Alternative erfahren. 

Die Idee zum International Marketplace Network (IMN) stammt ursprünglich von CDiscount, verrät uns Gerald Schönbucher. Vor rund zwei Jahren sei der größte französische Online-Marktplatz an Real.de mit einem Vorschlag zur Zusammenarbeit herangetreten. „Für uns ist es als deutscher Online-Marktplatz sehr attraktiv, im Verbund mit Plattformen aus anderen Ländern die eigene Schlagkraft zu erhöhen“, so der CEO von real.digital. „Es gibt ja viele Marktplätze, die sich nur aufs eigene Land konzentrieren und sich deshalb gegenseitig nicht auf die Füße treten. Gemeinsam lässt es sich jedoch besser gegen die global Player Amazon und ebay bestehen.“ Später konnte noch der italienische Local Player ePrice und die rumänische E-Commerce-Macht eMag von dem Projekt überzeugt werden. Ein guter Anfang für ein europäisches Marktplatz-Netzwerk – immerhin drei der fünf umsatzstärksten europäischen E-Commerce-Märkte sind dabei und mit Rumänien ist auch ein Hidden Champion mit an Bord, in dem Amazon und ebay kaum für Konkurrenz sorgen. 

Dennoch fällt auf, dass in dem Reigen viele besonders interessante europäische Local Heroes fehlen, zum Beispiel der polnische E-Commerce-Marktführer Allegro.pl oder der größte Benelux-Marktplatz Bol.com. Diesen Mangel sieht auch Schönbucher. „Das IMN ist als europäisches Netzwerk angedacht und natürlich wird es idealerweise nicht nur bei vier teilnehmenden Plattformen bleiben. Es war aber schon sehr ambitioniert, allein diese vier an einen Tisch zu bekommen und ein gemeinsames Konzept und vor allem eine gemeinsame technische Basis zu entwickeln. Damit wollten wir jetzt endlich an den Markt gehen. Wir stehen aber mit mehreren anderen Marktplätzen im intensiven Gespräch. Mittelfristig soll das Netzwerk wachsen.“

Faire Konditionen und einfache Prozesse

Wichtiger als ein besonders breites Netzwerk sei den Händlern sowie der reibungslose Ablauf – und genau daran hat das Netzwerk in einer einjährigen Testphase mit 100 Händlern (je 25 von jedem der Marktplätze) gefeilt. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Händler, die das Netzwerk zum internationalen Verkauf nutzen wollen, benötigen dafür lediglich eine Anbindung zu einem der teilnehmenden Marktplätze. Von dort aus werden die Daten zu IMN übertragen, konvertiert und an die anderen Marktplätze des Netzwerks übermittelt. Bisher hätten Seller für jeden einzelnen Marktplatz eigene Schnittstellen integrieren müssen. 

Ein weiterer Pluspunkt: Den Händlern entstehen keine weiteren Grundgebühren für die Anbindung an die zusätzlichen Marktplätze, für getätigte Verkäufe fallen die auf dem jeweiligen Marktplatz gültigen Provisionen an. 

Ein bisschen Arbeit müssen Händler allerdings schon in den internationalen Verkauf investieren: „Alle Informationen zu Artikeln, die bereits bei uns gelistet sind, können wir direkt an das Netzwerk übertragen, so dass die Produktbeschreibung auf den internationalen Marktplätzen weitgehend steht. Währungen, Zahlarten, Versandzeiten etc. können Händlern individuell selbst pro Produkt anpassen“, so Schönbucher. „Weitere Herausforderungen des internationalen Verkaufs wie rechtliche oder steuerliche Fragen sind bisher noch auf Seiten des Händlers zu klären, hier wollen wir aber zukünftig noch weitere Services anbieten.“ Zum Start schenkt real.digital teilnehmenden Händlern eine kostenlose Übersetzung der Produktbeschreibung für ihre 25 Topseller für alle Marktplätze. Zudem gibt es einen Support im eigenen Land, der auch bei Problemen auf den anderen Marktplätzen weiterhilft. Real.de-Händler, die das IMN nutzen wollen, können ab sofort ihr gesamtes Real-Sortiment mit wenigen Klicks für einen oder mehrere der angebundenen Marktplätze freischalten. 

Das Tüpfelchen auf dem I wäre ein Fulfillment-Konzept

Insgesamt präsentiert das IMN mit dem Netzwerk eine spannende Alternative für den internationalen Marktplatz-Verkauf. Die Anbindung funktioniert schnell, die Konditionen sind durch die fehlenden Listing-Gebühren auf den neuen Marktplätzen fair. Und vor allem die Marktplätze CDiscount und eMag adressieren spannende Märkte, in denen Amazon und ebay deutlich schwächere Konkurrenten sind als in Deutschland. Was dem Netzwerk jetzt noch fehlt, um wirklich gegen Amazons PanEU-Programm antreten zu können, ist – neben dem Ausbau in weitere europäische Länder – ein Logistik-Konzept. Aktuell müssen Real.de-Händler an Kunden aus Rumänien, Italien oder Frankreich selbst aus den eigenen Lagern verschicken – mit den damit verbundenen Einbußen bei der Lieferzeit. 

Hier könnte ein Netzwerk-übergreifendes Fulfillment-Konzept einen echten Mehrwert für teilnehmende Händler bieten. Das Know-How wäre innerhalb des Netzwerks durchaus vorhanden: CDiscount betreibt seit Jahren mit großem Erfolg ein FBA-ähnliches Fulfillment-Angebot für seine Händler. Noch gibt es aber keine entsprechenden Pläne für das IMN, so Gerald Schönbucher auf Nachfrage zurückhaltend: „Wir wissen aber, dass das Thema Fulfillment beispielsweise für CDiscount ein Wachstumstreiber ist. Deshalb schauen wir uns das sehr genau an.“

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