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Presseschau KW 25: Retourendebatte erreicht Regierung, Zalando lagert Retourenabwicklung an Drittanbieter aus, FBA-Produkte werden automatisch weltweit verschickt

Zeitungs-Schlagzeilen

In der KW 25 wurde eine Menge über das Thema nachhaltige Retourenabwicklung diskutiert. Nach dem Vorstoß der Grünen-Chefin Katrin Göring-Eckhardt, die eine bessere Verwertungsquote für Online-Retouren forderte, stieg auch das Bundesumweltministerium ein und präsentierte einen Vorschlag für eine Änderung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes – der wiederum unter den Online-Händlern und E-Commerce-Verbänden auf wenig Zuspruch stieß. Apropos Retouren: Zalando hat sich des Problems mittlerweile entledigt und die Retourenabwicklung an Drittanbieter ausgelagert. Und zum Schluss noch ein Reminder für den Händler-Kalender: Am 15. und 16. Juli steigt der nächste Amazon Prime Day.

Die Themen der Woche

Zalando will die Prozesse im Logistikzentrum vereinfachen. Dazu will der Online-Händler Retouren seiner Kunden nicht mehr selbst in Empfang nehmen, sondern an spezialisierte Dienstleister auslagern,schreibt die Internetworld. Intern gilt die Ausgliederung als Sparmaßnahme.

Die Entwicklung hin zu einer „Headless“- Architektur im Bereich E-Commerce-Software wird immer deutlicher. Jüngste Beispiele für solche „kopflosen“, also besonders flexiblen Systeme, sind das Flamingo-Framework und das Shopware-Release 6. ->Internetworld.de

Voraussichtlich vom 15. bis 16. Juli feiert Amazon seinen inzwischen fünften Prime Day. Nicht nur auf dem Marktplatz rollt dann der Rubel. Auch mit eigenen Events können Händler ihre Umsätze jenseits von Amazon pushen. Der E-Commerce-Riese selbst nutzt das Event vor allem, um neue Prime-Mitglieder zu gewinnen – und seine Eigenmarken zu verkaufen, meint Digitalcommerce360.com.

Amazon hat sich in den letzten Jahren im Segment Unterhaltungselektronik zu einem der größten Player am Markt entwickelt. Das hat einige ehemals gut laufende Shops viele Kunden gekostet. Um diesem Amazon-Effekt zu entgehen, hat sich Beamershop24 frühzeitig für das lukrative B2B-Geschäft gerüstet. Nach rund sechs Jahren zahlt sich der Kurswechsel aus, erzählt Co-Gründer Christoph Hertz im Gespräch mit der Internetworld.

Amazon versendet Waren, die FBA-Händler bei dem Marktplatz einlagern, ab sofort weltweit – und zwar automatisch, wenn die Händler diese Funktion nicht eigenhändig im Seller Central deaktiviert haben. Steuerlich gesehen macht das die Händler auf einmal zu Exporteuren, die vom Finanzamt eine Umsatzsteuerfreiheit beantragen müssen, warnt deshalb Channelpartner. Dazu müssten Händler aber Beleg- und Buchnachweise vorlegen.

Amazon hat einen langjährigen Rechtsstreit um die Suchfunktion auf seiner deutschen Webseite gewonnen. Wenn Internetnutzer nach dem Produkt eines bestimmten Herstellers suchen, darf Amazon auch die Konkurrenzprodukte anderer Hersteller anzeigen. Das Oberlandesgericht München hat eine Klage des Fahrradtaschenherstellers Ortlieb abgewiesen. ->wuv.de

Die Diskussion der Woche

Der Aufreger des letzten Herbsts, als eine Reportage von Frontal21 dieVernichtung eines prozentual kleinen Anteils der Amazonschen Retourenberge einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte, hat jetzt die Politik auf den Plan gerufen.

Erst schlug Grünenfraktionschefin Katrin Göring-Eckhardt einen Drei-Punkte-Plan vor, nachdem Online-Händler neuwertige Produkte nicht mehr vernichten, sondern verschenken oder verwerten sollen.

Dann stieg das Bundesumweltministerium ein und brachte ein mögliche Änderung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ins Spiel, in dem eine „Obhutspflicht“ verankert werden mit dem Ziel, rechtlich gegen die „unmittelbare Vernichtung von Retouren oder sonstiger Neuwaren vorgehen zu können“.

Onlinehändler wie Amazon und Otto kritisieren das geplante Retourenvernichtungsverbot. Das Problem sei „überschaubar“. Dieser Ansicht schloss sich auch der bevh an. Ebay-Europachef Eben Sermon begrüßte dagegen die Debatte über ein Verbot der Vernichtung von retournierten Waren. „Ich persönlich finde, dass das eine sehr positive Initiative ist“, sagte er im Gespräch mit dem „Handelsblatt“.

Am interessantesten dürfte aber der Diskussionsbeitrag von Juliane Kronen sein, der Gründerin der Hilfsorganisation Innatura, an die Amazon beispielsweise palettenweise retournierte Waren spendet. Sie findet die Vorschläge der Politik nämlich nicht wirklich praktikabel.

Die Zahl der Woche

24 Pakete bekommen deutsche Verbraucher im Schnitt pro Jahr, ermittelte die Unternehmensberatung McKinsey. Das sind doppelt so viele wie zum Beispiel in den Niederlanden. Bewohnern der chinesischen Mega-Cities Peking und Shanghai können die europäischen Online-Shopper aber nicht das Wasser reichen: Sie bekommen im Durchschnitt 70 Pakete pro Jahr. ->Handelsblatt.com

Die Zukunft der Woche

Verpackungen aus Pilzgeflecht oder Pflanzenfasern sind nachhaltig und innovativ. Doch welche Konzepte in Sachen nachhaltige und umweltfreundliche Verpackung eignen sich wirklich für den Online-Handel? Die Internetworld hat recherchiert.

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