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UdZ-Siegerin Katrin ten Eikelder: Mit Markenbildung zum Erfolg – auch abseits der großen Marktplätze

In der Berliner Start-up-Szene ist Katrin ten Eikelder keine Unbekannte. Mit ihrem Unternehmen „The Knots“, das originale Orient-Teppiche in Anatolien und dem Iran aufkauft, restauriert und farblich modernisiert, hat sie es bereits in die deutsche „Vogue“ und in Interior- und Frauen-Magazine wie „Emotion“, „Barbara“ oder „Architectural Design“ gebracht. Mithilfe des Förderprogramms „Unternehmerinnen der Zukunft“ wollte sie herausfinden, ob ihr hochpreisiges Nischenprodukt auch auf Marktplätzen funktioniert. Doch es kam anders.

Die Geschichte von Katrin ten Eikelder und ihren Teppichen beginnt 2014 in New York. Als Mitarbeiterin eine Modelabels stellte sie dort fest: Die klassischen Orient-Teppiche, die ihre Eltern im heimischen Köln bereits seit Jahrzehnten verkaufen, sind in den USA auf einmal wieder en vogue. „Da habe ich mich dann gefragt, wie man das Produkt auch für den deutschen Markt wieder attraktiver machen könnte, wo das originale persische Design nicht mehr so gut ankam“, erinnert sich ten Eikelder. „Unsere Lösung: Wir nehmen den Teppichen die Schwere – weniger Hochflor, weniger dunkle Farben, weniger Kontraste.“ Dafür werden die Original-Teppiche geschoren, in der Sonne gebleicht und mit modernen Farben umgefärbt. Seit Oktober 2014 ist die Gründerin mit ihrem Startup The Knots am Markt präsent, seit gut zwei Jahren erweitern kostengünstigere Kilim- und Berberteppich ihr Sortiment. Von Anfang anfinanziert sich die Gründerin aus dem Cashflow – und das, obwohl sie durch die teuren Teppiche, die sie den Produzenten abkauft, eine hohe Kapitalbindung hat.

Ende letzten Jahres wollte ten Eikelder mit ihrem Unternehmen den nächsten Schritt machen. „Ich habe mich bei „Unternehmerinnen der Zukunft“ beworben, weil ich auf Know-How von außen gehofft habe – ich mache bei The Knots ja von Anfang an alles selbst“, so die Gründerin. „Gemeinsam mit meinem Coach Klaus Forsthofer wollte ich im Rahmen des Programms auf Amazon und Etsy voll durchstarten.“

Doch es kam anders: Wegen des US-amerikanischen Handelsembargos gegen den Iran dürften Produkte aus dem arabischen Raum nicht auf Amazon gelistet werden. „Und Etsy hat meine dort bereits gelisteten Produkte dann auch noch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vom Marktplatz entfernt“, erinnert sich ten Eikelder. Was nun? Ten Eikelders Coach will seinen Mentee zunächst dazu bewegen, ihre Produkte aus anderen Ländern zu beziehen. „Aber darauf wollte ich mich auf keinen Fall einlassen“, stellt die Gründerin klar. „Persische Teppiche kommen nun mal aus dem Iran, und außerdem habe ich langjährige Kontakte zu meinen Produzenten, die wollte ich nicht im Stich lassen.“

Also mussten ten Eikelder und Forsthofer sich etwas anderes einfallen lassen. Ihre Lösung: Branding. „Wir haben dann vornehmlich meine eigenen Kanäle gestärkt“, so die Teppichverkäuferin. „Der The Knots-Online-Shop wurde gepusht, außerdem haben wir Kooperationen mit anderen On- und Offline-Stores geschlossen und das Thema Pop-up-Stores für uns entdeckt.“ Seither gibt es ten Eikelders Teppiche auch bei anderen Interior-Shops – und der erste Pop-up-Store in Berlin kam bei der Kundschaft so gut an, dass letzte Woche ein zweiter Pop-up-Store in Köln eröffnete. „Unser Ziel war, die Marke „The Knots“ so bekannt zu machen, dass sie innerhalb der Zielgruppe auch ohne die Marketing-Kraft von Marktplätzen funktioniert – und das hat geklappt“, so ten Eikelder.

Nächstes Jahr will die Händlerin deshalb genauso weitermachen und ihre Markenkanäle weiter ausbauen. „Hier stehen wir erst am Anfang der Reise, es gibt noch mehr Möglichkeiten, um The Knots bei potenziellen Kunden bekannter zu machen“, ist ten Eikelder überzeugt. „Zusätzlich überlege ich auch, in Zukunft mal Fremdmarken aufnehmen, die handgefertigt und aus natürlichen Materialien in hoher Qualität von anderen Herstellern kommen. Die Idee ist im Rahmen des Programms entstanden, es gibt aber noch keine konkreten Pläne. Im Zentrum steht jetzt erstmal die Weiterentwicklung von The Knots.“

Foto: Tobias Koch

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